Bonding ist ein Jargon Ausdruck in der Zahnheilkunde, man umschreibt damit die Klebeprozedur bei Keramik und/oder Kunststofffüllungen.

Im Gegensatz zum Zementiervorgang müssen beim Kleben die zu verklebenden Oberflächen speziell aufgearbeitet werden. Die einzelnen Schritte werden nun erklärt:

Schritt eins – Ätzen der Oberflächen und der Zähne: Durch den Ätzvorgang wird die Oberfläche des Zahnes oder Keramikinlays rau – man erzeugt ein sogenanntes mikroretentives Muster – sie sehen in der Animation einen Teilausschnitt eines Zahnes (weiß), darauf wird Ätzgel (blau) aufgebracht. Die Oberfläche des Zahnes ist zuerst glatt, mit der Zeit „frisst“ sich das Ätzgel in den Schmelz des Zahnes und schafft kleine Lakunen und Höhlen. Nach dem Abwaschen des Ätzgels bleiben diese Strukturen erhalten. Wenn man sich die ursprüngliche Klebefläche des Zahnes mit dem Inlay vorstellt, dann ergibt das die Länge X. Sieht man sich nun die Klebefläche nach dem Ätzvorgang an, dann hat sich diese um den Faktor Y vergrößert. Da das Ätzmuster aber nicht nur zweidimensional, sondern dreidimensional ist, potenziert sich die Klebfläche zusätzlich. Aber Vorsicht, nicht alles am Zahn darf gleichmäßig geätzt werden, mit dem Bohrer wird zuerst Schmelz entfernt – das ist ein Mineral. Darunter befindet sich das Zahnbein – Dentin genannt. Dieses besteht aus Proteinfäden und kleinen Kanälen, beim beschleifen werden diese Strukturen zerstört, es bildet sich förmlich ein Matsch – im Fachjargon spricht man vom Smear Layer. Der Smearlayer verhindert das Eindringen des eigentlichen Klebers ins Dentin – würde man nun aber über Schmelz und Dentin gleich lange Ätzgel auftragen, dann würden die freigewordenen Proteine im Dentin durch das Ätzgel verklumpen – man spricht von Denaturierung – ähnlich wie bei der Hühnersuppe die zum Kochen beginnt, der graue Film, der sich an der Oberfläche bildet sind denaturierte Proteine. Der Kleber könnte wiederum nicht in das Dentin eindringen. Deshalb trägt man das Ätzgel zuerst auf den Schmelz auf, einige Zeit später erst auf das Dentin und läßt es dort nur wenige Sekunden wirken. Dadurch entfernt man zu einem den Smearlayer ohne die Proteine des Dentins zu denaturieren, zum anderen schafft man im Schmelz das gewünschte mirkoretentive Muster. Jetzt kann der Kleber gut eindringen, die Grundlage für einen optimalen Verbund.

Schritt zwei – der Primer; Der  Primer dient dazu, dem Dentin Wasser zu entziehen, damit die Proteinfäden „getrocknet“ werden, Wasser verhindert nämlich das Eindringen des Klebers.

Schritt drei – das Adhäsiv; Die Proteinfäden sind nun zwar trocken, aber in sich zusammen gefallen, das Adhäsiv stellt die Proteinfäden wieder auf, dadurch fördert es die Verteilung des Klebers.

Schritt vier – Bonding; Der Bonder ist der „Vorkleber“, er ist sehr dünnflüssig, dadurch dringt er tief in die gereinigten und aufgestellten Proteinfäden des Dentins und in die Vakuolen/Höhlen des Schmelzes ein.

Zuletzt wird nun der eigentliche Kleber aufgetragen. Trotz dieser groben Auflistung wird deutlich, dass das verkleben von Zahnfüllungen ein aufwendiger Prozess ist. Gute Kleberesultate erhält man aber nicht nur wenn man die Herstellerangaben befolgt, der Zahn muss zudem während des Vorganges sauber bleiben. Deshalb sollte immer mit einem Kofferdamm gearbeitet werden, in der Animation sehen Sie was passiert wenn z.B. Speichel  und/oder Blut auf den Zahn kommt – sofort ist die poröse Oberfläche verschlossen und der Kleber kann nicht mehr in die geschaffenen Strukturen eindringen. Die Haftung und somit die Dichtheit der Füllung/Inlays ist vermindert. Gut verklebte Keramikinlays erkennt nicht einmal der Zahnarzt!

Die Risiken des Bondings sind vernachlässigbar klein, trotzdem kann es natürlich in Einzelfällen zu Komplikationen kommen, die dann eventuell weitere Maßnahmen erforderlich machen. Bei jeder weiteren erforderlichen Maßnahme kann es wiederum zum Auftreten von Komplikationen kommen, die dann im Verlauf bis hin zu Zahnverlust führen können. Hier werden nur die speziellen Komplikationen des Bondings besprochen, diese wären z.B:

  • sensible Zahnhälse
  • Zahnschmerzen z.B. aufgrund Zahnnervenschädigung
  • undichte Keramikfüllungen/Kunststofffüllungen
  • Verkleben von Zahnzwischenräumen
  • Zahnfleischentzündungen z.B. aufgrund von Kleberesten