Während in den letzten Jahren die Technologie der Laser eine deutliche Entwicklung durchlaufen hat, ist das Behandlungsspektrum jedoch kaum erweitert worden. Hohe Erwartungen der Patienten, ein zunehmendes Angebot an Dentallasern sowie ein sprunghafter Anstieg der Publikationen zu dieser Thematik lassen den Eindruck erwecken, ohne Laser geht es nicht mehr. Die Realität ist jedoch eine andere!

Für Anwendungen im zahntechnischen Labor ist das Laserschweißverfahren mit dem gepulsten Nd:YAG-Laser (1,06 μm Wellenlänge) zur Anwendungsreife entwickelt worden, und bietet sowohl dem Zahntechniker als auch dem Zahnarzt deutliche Vorteile u.a. bei der Herstellung und der Reparatur metallischer Prothesenteile. In diesem Bereich ist die Laseranwendung klar von Vorteil, bislang aber nur in diesem.

Gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse und langjährige klinische Erfahrungen liegen bei der chirurgischen Anwendung des cw-Nd:YAG-Lasers (1,06pm Wellenlänge), weiteres beim Einsatz des cw-C02-Lasers (10,6 μm Wellenlänge) bei der lokalen Behandlung verschiedener Mundschleimhauterkrankungen vor. Ob der Laser das Skalpell in der Zukunft ersetzten wird, ist ungewiss, den die Laseranwendung ist gegenüber dem Skalpell teuer und sehr aufwendig.

Zur Bearbeitung von Zahnhartgeweben eignet sich nur die Laserstrahlung, deren Wechselwirkung mit der Zahnhartsubstanz nicht ausschließlich thermischer Natur ist, da es sonst zu einer Überhitzung und somit Zahnnerven Schaden kommt, eine Wurzelbehandlung ist dann die Folge.

Der Er:YAG-Laser (2,94 μm Wellenlänge) läßt sich zur schmerzarmen Präparation von Zähnen einsetzen, erfordert jedoch im Vergleich zur konventionellen Therapie mit rotierenden Instrumenten einen größeren Zeitbedarf. Ein weiterer Nachteil der Laser Präparation ist, dass klassische Klebeverfahren – wie z.B. Keramik kleben, schwerer oder gar nicht möglich ist.

Die Eignung von Lasern zur selektiven Kariesentfernung ist erprobt, eine großflächige Anwendung hat sich aufgrund der damit verbundenen Kosten aber nicht durchgesetzt. Beim Entfernen von Restaurationsmaterialien mit Lasern gleich welcher Art können gefährliche Rauchgase oder Dämpfe entstehen. Die klinische Anwendung eines solchen Verfahrens stellt daher für den Patienten und den Behandler ein Sicherheitsrisiko dar. Das Ziel einer tiefen Karies Behandlung, die Versiegelung bzw. die Sterilisierung der Dentinwunde und die Stimulierung der Reizdentinbildung, ist mit den heute zur Verfügung stehenden Lasersystemen nur bedingt erreichbar, da die strukturellen Veränderungen des Dentins infolge Laserbestrahlung nicht genau kontrollierbar sind.

Bei Wurzelbehandlungen wird die Laseranwendung nach wie vor hauptsächlich experimentell untersucht, Vorteile sind noch keine wirklich bekannt. Während die Aufbereitung eines Wurzelkanals z. Z. mit keinem Laser möglich ist, kann unter Nutzung flexibler Fasern die Keimzahl im Wurzelkanal im Anschluß an eine mechanische Aufbereitung reduziert werden. Im Vergleich zur chemischen Desinfektion muß allerdings die Praxisrelevanz dieser Methode hinterfragt werden. Eine hinreichende oberflächliche Versiegelung des Wurzelkanals durch Verschmelzung der Dentinkanälchen ist unter Praxisbedingungen nicht möglich. Auch stellt die Entfernung im Wurzelkanal abgebrochener Faserfragmente ein bislang nicht gelöstes Problem dar. Laserassistierte endochirurgische Verfahren befinden sich z. Z. noch in der klinischer Erprobung.

In der Parodontologie werden derzeit Laseranwendungen im Rahmen der Weichgewebschirurgie, der faseroptische Bestrahlung von Taschen und der Behandlung sensibler Zahnhälse diskutiert, Placebo kontrollierte Studien sind keine vorhanden.

Vor einer routinemäßigen Anwendung dieser Laserverfahren sind die Fragen des Nutzens und möglicher Nebenwirkungen abschließend zu klären. Hierzu zählen insbesondere Schädigungen des Zahnhalteapparates und der Wurzeloberfläche sowie die nicht kontrollierbare Tiefenwirkung der Strahlung. Zur Anwendung von Biostimulationslasern liegen derzeit keine kontrollierten Doppelblindstudien vor, die eine therapeutische Wirksamkeit der sog. „Softlaser“ belegen könnten. Naturwissenschaftliche Beweise für reproduzierbare therapeutische Wirkungen der Laserakupunktur stehen bislang noch aus. Laser sind in vielen Bereichen der Industrie nicht mehr weg zu denken, in der Zahnheilkunde scheint sich der ursprüngliche Laserhype zu verlaufen. Mehr dazu im folgenden Video: Laser in der Zahnmedizin