Mund Antrum Verbindung bedeutet eine Verbindung zwischen Kiefer- und Mundhöhle.

Im Rahmen von zahnärztlichen Eingriffen z.B. bei einer Zahnentfernung im Oberkiefer und bei ungünstigen anatomischen Verhältnissen kann eine Mund Antrum Verbindung auftreten. Aber auch krankhafte Prozesse an der Wurzelspitze von Oberkiefermahlzähnen, wie zum Beispiel eine Parodontitis apicalis und/oder Zysten, begünstigen bei Zahnentfernungen die Entstehung von Mund-Antrum-Verbindungen. Kommt es zur Eröffnung der normalerweise keimfreien Kieferhöhle, dann gelangen Keime aus der Mundhöhle in die Kieferhöhle und führen dort zu einer Infektion – man spricht von einer Sinusitis – mehr dazu im Video Kieferhöhleninfektion. Diese Infektion kann sich auf die Augenhöhle und/oder andere Nasennebenhöhlen, im Schlimmsten Fall auf das Gehirn ausbreiten, eine Behandlung ist also notwendig.

Um festzustellen, ob es nach der Extraktion eines Zahnes zur MAV gekommen ist, gibt es verschiedene diagnostische Hilfsmittel. Zunächst wird die Extraktionsalveole – das nun leere Zahnfach – mit einer Sonde ausgetastet, um eventuelle Öffnungen aufzufinden. Eine weitere Maßnahme ist der so genannte Nasenblasversuch. Hierbei wird die Nase des Patienten zugehalten und dieser aufgefordert, bei geöffnetem Mund Luft gegen die Nase zu pressen. Entweicht nun Luft aus der leeren Alveole, besteht eine MAV. Normalerweise kann die MAV sofort durch verschieden Lappentechniken (z.B. Rehrmann–Plastik) verschlossen werden, bei größeren Defekten empfiehlt sich der Verschluss mit dem Wangenfett Propf „Bichat-Technik“. Nachteil der Rehrmann–Plastik ist ein anschließendes Abflachen des Oberkiefermundvorhofes, was den Sitz später eventuell notwendiger Prothesen verschlechtert und unter Umständen dann eine Vestibulumplastik notwendig macht – mehr dazu im Video Vestibulumplastik. Durch die Bichat Technik wird der Mundvorhof nicht verkleinert.

Im Falle einer akuten Infektion darf die Kieferhöhle nicht verschlossen werden. Anzeichen einer Infektion sind unter anderem Eiter, oder Sekretfluss aus der MAV. Bei einer vorliegenden akuten Entzündung wird die Kieferhöhle solange mit desinfizierenden Lösungen gespült bis die akute Entzündung abgeklungen ist. Danach erfolgt der Verschluss der MAV, weiterhin sollten abschwellende Nasentropfen und Antibiotika verabreicht werden. Im Anschluss an eine plastische Deckung darf sich der Patient etwa zehn Tage lang nicht schnäuzen, um den Schleimhautlappen keiner Spannung auszusetzen und eine optimale Einheilung zu ermöglichen. Beim Niesen soll aus selbigem Grund der Mund geöffnet werden. Nach etwa zehn Tagen können die Nähte entfernt werden.