Eine radikuläre Zyste ist eine Zyste welche aus embryonalen Geweberesten aufgrund eines meist dentogenen Entzündungsreizes entstanden ist.

Eine Zyste ist ein durch ein Häutchen (Epithel) abgeschlossener Gewebehohlraum, der aus mehreren Kammern bestehen kann und meistens einen flüssig/breiigen Inhalt besitzt. Zysten nehmen mehr oder weniger schnell an Größe zu, wobei ihr Wachstumsverhalten bis auf Ausnahmen verdrängend und wenig aggressiv ist. Unter wenig aggressiv versteht man, dass umliegende Strukturen (z.B. Blutgefäße, Nerven) verdrängt aber nicht geschädigt werden. Eine radikuläre Zyste entsteht aus Geweberesten (Epithelresten) der Zahnentwicklung. Meistens bleiben in unserem Kiefer Zellreste der Zahnentwicklung – man spricht von der Zahnleiste, zurück. Diese Gewebsreste können durch einen Entzündungsreizes z.B. aufgrund eines abgestorbenen Zahnnervs und/oder einer schlechten Wurzelbehandlung, zum Wachstum angeregt werden – eine Zystenbildung kann die Folge sein.

Die Therapie besteht nun in der Entfernung dieser Zyste. Die Schleimhaut wurde bereits vorsichtig zur Seite geklappt, nun wird der Knochen über der Zyste vorsichtig entfernt – der gesamte Zystenbalg wird so dargestellt. Danach wird mit entsprechendem Instrumentarium die Zyste ausgelöffelt. Wichtig ist es, dass der gesamte Inhalt akribisch ausgeräumt wird – bleiben Zystenanteile zurück, dann kann dies ein Grund für eine neuerliche Zystenbildung sein – auch nach Jahren (ein sogenanntes Rezidiv). Da der Defekt recht groß ist, wird zum Schluss der OP Knochenersatzmaterial eingebracht. Dies sollte nur gemacht werden, wenn keine Entzündungszeichen vorliegen und der Defekt auch gut zum säubern ist. Schließlich wird die Schleimhaut vernäht. Halbjährliche Röntgenkontrollen geben Aufschluss ob die Therapie erfolgreich war oder nicht. Mehr über Zystenentfernung finden Sie im Video Zystektomie.

Alternative zu der geplanten Operation wäre zuerst eine Zysteneröffnung – mehr dazu im Video Zystostomie. Unbehandelt nehmen Zysten im Mund- Kiefer- Gesichtsbereich in der Regel über die Jahre an Größe zu, dadurch kommt es früher oder später lokal zu entsprechenden Komplikationen.

Die Risiken der Operation sind bei einem erfahrenen Operateur vernachlässigbar klein, trotzdem kann es natürlich in Einzelfällen zu Komplikationen kommen, die dann eventuell weitere Maßnahmen erforderlich machen. Bei jeder weiteren erforderlichen Maßnahme kann es wiederum zum Auftreten von Komplikationen kommen, die dann im Verlauf lebensbedrohlich sein können. Hier werden nur die speziellen Komplikationen der radikulären Zystenentfernung besprochen, diese wären:

  • Verletzung umgebender Strukturen wie Nerven, Wange, Blutgefäße, Zahnwurzeln und Zähne mit den jeweiligen Folgen
  • irrtümliche Zystektomie von bösartigen Raumforderungen, die eigentlich mit einem Sicherheitsabstand entfernt gehören
  • Wundinfektionen
  • Kieferbruch
  • zurücklassen von Zystenanteilen, was ein wieder auftreten der Zyste zur Folge haben kann

Zum Glück sind solche Komplikationen aufgrund der positiven Entwicklungen in der Medizin der letzten Jahrzehnte, sehr selten geworden.