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Hallo Hr. DDr. Belsky,

auf der Suche nach verständlichen und eingänglichen Informationen bzgl. meiner schwierigen Zahnproblematik bin ich auf Ihre beeindruckendes Internetportal gestoßen, Gratulation und Danke dafür. Ich habe auch schon einige Artikel bzgl. ähnlicher Krankheitsbilder gesucht und mich in einigen (z.B. von “Cyberlion”) wiedergefunden, allerdings nicht zu 100%.

Daher ein kurzer Abriß meiner Leidensgeschichte:
Mein Geb.Jahr 1977

– 1985: Fahrradunfall, Verlust des 11 inkl. Wurzel –> Zahn wird wieder eingesetzt in der Hoffnung, das er sich wieder “reanimiert”

– 1990: 11 muss extrahiert werden –> danach Versorgung durch lose Oberkieferschiene mit 1 künstlichen Zahn, um ggf. bei Auswachsen des Kiefers ein Implantant setzen zu können

– 1992: Zahnreste von 11 im Oberkiefer entdeckt –> erneute OP zum Entfernen des restlichen Zahns

– 1995: Implantat noch nicht möglich, –> auf Wunsch von mir (ästhetische Gründe) Brückenversorgung , Anschleifen von 12 und 21 –> 3er Brücke

[B] Bis dahin keine chronischen Schmerzen [/B]

[U]Zahnarztwechsel durch berufliche / räumliche Veränderung[/U]

– 2002: akute Schmerzen unter der Brücke am Zahn 21 + Kälteempfindlichkeit
Brücke muss erneuert werden; 22 wird zusätzlich angeschliffen, um bessere Stabilität der Brücke zu haben, aber an 21 WSR erforderlich
Nach WSR ca. 5 Monate provisorische Versorgung (Einzelkrone auf 22 und alte Brücke über 21,11 und 12)

[B] nach WSR und Anschleifen von 22 [U]Beginn der chronischen Schmerzen[/U] im Bereich 22 und 21, ähnlich wie atypischer Gesichtsschmerz Druckgefühl, Gefühl vom ständiger Zahnfleischentzündung, Fremdkörper [/B]

– Mitte 2002: neue 4er Brücke von 22 nach 12 wird eingesetzt, Schmerzen bleiben bestehen –> Vertrauen in Zahnarzt verloren und mein bevorstehender Auslandsaufenthalt motivieren mich zum Zahnarztwechsel

– Aug 2002: Depotphorese an 21 und 22, neue Brücke wird als “unzureichend” bezeichnet, muss wieder abgenommen werden –> Langzeitprovisorium wird angefertigt für Auslandsaufenthalt Sep 2002 – Feb 2003

– Mitte 2003: WSR an 21 und 22 erforderlich, neue Brücke wird angefertigt und angepasst-> schwer lokalisierbare Schmerzen danach weiterhin unverändert, Nerven von 22 und 21 gezogen

– 2004: Behandlung vermutlich Entzündung von 21 mit Antibiotika + div. weitere Korrekturen an der Brücke

[U]Zahnarztwechsel durch berufliche / räumliche Veränderung[/U]

– 2005 Anfertigung einer Plastikschiene gegen nächtliches Zähneknirschen als mögliche Ursache der Schmerzen –> keine Besserung

– kieferorthopädische Untersuchung: keine Ursache nach Röntgenbilder feststellbar, psychosomatische Gründe werden vermutet

– Ende 2005: Untersuchung in einer Uniklinik bzgl. der Schmerzen, dortige Diagnose: Zungenpressen –> Empfehlung weiteres Tragen der Schiene und Beobachtung des Zungenpressens; Brücke wird etwas abgeschliffen, um Kontakt beim Kauen von Ober- und Unterkiefer mit der Brücke zu reduzieren

[U]Zahnarztwechsel durch berufliche / räumliche Veränderung[/U]

– Mitte 2008: erneuter Anlauf bei einem Zahnarzt: Empfehlung: Brückenversorgung stimmt nicht, –> neue Brücke anfertigen, wird von mir abgelehnt

– Sept. 2008: Nasennebenhöhlen / Kieferhöhlen -OP als alternative Hoffnung der Schmerzreduktion–> keine Linderung

– August 2009: akute Schmerzen von 21 zusätzlich zu den chronischen Schmerzen, –> Urlaubsabbruch und Aufsuchen einer spezialisierten Uniklinik

… und von diesem Termin komme ich nun heute. Auf dem Röntgenbild ist nicht mit 100%-iger Sicherheit zu sagen, ob eine erneute Entzündung vorliegt als Ursache der akuten Schmerzen, denen ich teilweise nur noch mit Schmerztabletten begegnen kann. Aufgrund meiner beruflich bedingten Ärzte-Odyssee soll dies mein letzter Anlauf sein.

Folgende “Lösungen” wurden mir geraten
1. endodontische Revision von 21 und 22 oder
2. Extraktion von 21 und 22 und Implantatlösung

Ich fühle mich momentan, als hätte ich mich seit 2002 im Kreis gedreht. Im Endeffekt stehe ich jetzt vor ähnlichem, wenn nicht sogar schlimmeren Dilemma. Mein schlimmstes Trauma wäre, dass wenn ich mich für die Implantatlösung entscheide, dass die akuten aber nicht die chronischen Schmerzen verschwinden, die meine Lebensqualität seit 2002 sehr stark beeinträchtigen. Es soll diesbzgl. auch mein letzter Anlauf sein. Zudem stehe ich durch die akuten Schmerzen auch wieder unter Zeitdruck.

Welche Möglichkeiten sehen Sie noch, die Entscheidung medizinisch besser abzusichern?

Vor dem Hintergrund der typischen Schmerzcharakteristika bei den atypischen Gesichtsschmerzen bin ich etwas verunsichert und ich finde leider bislang bei den Ärzten nicht das Gehör / Beratung, die ich mir wünschte.

Erschwerend kommt natürlich hinzu, dass durch die beruflich bedingten Zahnarztwechsel mittlerweile zu viele “Köche im Brei” gerührt haben.

Gibt es eine Erklärung dafür, dass durch längeres Sprechen der Schmerz verstärkt wird? Ich habe das Gefühl, denn dann komme ich öfter mit der Zunge gegen die Brücke, was die Schmerzen / Druckgefühl zusätzlich provoziert. Den “21 / 22 Lippenbereich” benutze ich dann beim Sprechen kaum, da da dort dann das Schmerzzentrum ist.

Sollte es sich bei den chronischen Schmerzen tatsächlich, um atypische Gesichtsschmerzen handeln, welche Therapiemöglichkeiten gibt es ? (Dazu habe ich leider bislang fast nichts gefunden)

Ich bedanke mich vorab fürs Lesen, ich hoffe ich konnte es mit meinem Anfänger Dental Latein halbwegs verständlich rüberbringen.

Viele Grüße

Belsky Answered question 12. August 2009