Lieber Herr DDr. Belsky,
zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich froh bin, dieses Forum hier gefunden zu haben und hoffe, dass Sie mir weiterhelfen können!
Ich bin 20 Jahre alt und arbeite für insgesamt 9 Monate hier in Spanien. 2 Wochen bevor ich hierher gekommen bin (im Oktober) lies ich mich nochmal von meinem österreichischen Zahnarzt untersuchen, um so plötzlich auftretende Zahnschmerzen in einem fremden Land, dessen Sprache ich kaum beherrsche, zu vermeiden.
Ein Backenzahn rechts unten wurde mit Kunststoff versorgt und außerdem fand er Karies zwischen den beiden 1ern oben. Nun muss ich dazu sagen, dass ich bisher noch nie Zahnschmerzen hatte – nach dieser vermeintlich kleinen Arbeiten an meinen Zähnen gings aber los! Sobald die Betäubung nachgelassen hatte, trieb mich der 21er fast in den Wahnsinn. Ich rief meinen Zahnarzt an, der beruhigte mich und erklärte mir, es könnte am Kunststoff liegen, der erst aushärten müsse.
Nach einer Woche Babybrei essen und abwarten, wurde es mir dann aber zu bunt und ich trat wieder bei meinem Zahnarzt vor. Er hatte keine Erklärung für meine Schmerzen, war doch der Zahn direkt daneben, der genauso behandelt worden war, wie der Schmerzende, völlig schmerzfrei, obwohl er dort sogar etwas tiefer gebohrt hatte. Er machte sich dann aber daran, die Kunststofffüllung neu zu machen und trug danach einen Lack auf.
Ein paar Tage war ich beschwerdefrei, dann begann dieser Zahn aber immer mal wieder unterschwellig zu “meckern”, v.a. beim Essen. Mittlerweile war es aber soweit, nach Spanien zu gehen und ich redete mir gut zu, dass der Schmerz wohl verschwinden würde und der Zahn einfach ein bisschen Zeit bräuchte, da er scheinbar gereizt war.
Zu meiner Überraschung verschwand der Schmerz nach ca. 1 Monat tatsächlich zur Gänze und ich konnte unbeschwert die spanischen Köstlichkeiten hier genießen.
Vor ca. 3 Wochen begannen dann aber einige Zahnzwischenräume zu schmerzen und ich spürte, dass mich alle meine 4 Weisheitszähne (die sich schon seit meinem 12. Lebensjahr öfter mal schubweise bemerkbar machen – aber noch nie so schlimm!) gleichzeitig mit ihrer Anwesenheit beehrten. Dadurch verschob sich vorne in meinem Oberkiefer ein (immer schon leicht schief stehender) Zahn (22, also der Zahn links von meinem übersensiblen Zahn) noch mehr in Richtung des 1ers, was dazu führte, dass ich 2 Wochen lang alle paar Stunden mehrere Minuten heftige Schmerzen zwischen diesen beiden Zähnen hatte.
Also – ab zur (spanischen) Zahnärztin, die fand mittels Röntgenbild heraus, dass die Weisheitszähne raus müssen. Am vergangenen Montag hatte ich nun die erste Sitzung: Auf der linken Seite kamen die beiden Weisheitszähne oben und unten raus.
Nun erhoffte ich mir davon, dass der Druck zwischen 21 & 22 nachlassen würde – aber es wurde jeden Tag schlimmer!
Was bis dahin immer Schmerzen zwischen 21 & 22 waren, wurden dann am Mittwoch zu MORDSSCHMERZEN “nur” mehr im 21. Also eben der Zahn, der vor ein paar Monaten schon so rumgemeckert hatte. Ich bin also wieder ab zur Zahnärztin, die hat einen Hörtest oder so gemacht (um zu hören, ob in dem Zahn eine Entzündung ist) und ein Einzel”foto” von dem Zahn erstellt hat. Bis auf die Kunststofffüllung im 21 sei dieser aber rundum gesund und glücklich und sie sei sich sicher, dass meine Schmerzen nur daher rühren, dass eben dort, wo die Weisheitszähne waren, eine Schwellung bestünde, die nach wie vor diesen sensiblen Zahn belaste. Sie schrieb mir ein weiteres Schmerzmittel auf (Paracetamol), dass ich in Kombination mit dem schon vorhandenen (Ibuprofen) einnehmen sollte (nur so am Rande: wegen der Weisheitszahnwunden muss ich außerdem ein Antibiotikum nehmen). Diese Schmerzmittel helfen aber nur sehr eingeschränkt…
Es pulsierte in diesem Zahn, jegliche Berührung mit der Zunge, der Lippe, den Fingern, der Zahnbürste, dem Löffel oder irgendwelcher Flüssigkeiten verursachte schreckliche Schmerzen, bei denen ich zu schreien begann und mir die Schmerztränen in die Augen stiegen. Außerdem waren auch das Zahnfleisch drum herum und damit verbunden die Oberlippe angeschwollen. Immer wieder musste ich weinen, weil es so höllisch weh tat – das konnte doch nicht nur die Weisheitszahnschwellung sein (die ohnehin schon stark zurück gegangen ist!), sagte ich mir und suchte am vergangenen Freitag einen weiteren Zahnarzt auf.
Dieser führte einen Klopftest bei allen meinen Zähnen durch und als er dann bei dem Schmerzenden unsanft ankam, fing ich zu schreien an (wenn ich ihm erkläre, dass der Zahn so weh tut, warum muss er dann so fest drauf hauen?). Er sah, dass das Zahnfleisch dort entzündet war, machte dann Röntgenaufnahmen von diesem Zahn aus den verschiedensten Perspektiven und stellte fest, dass mein österreichischer Zahnarzt offenbar etwas Karies unter der Füllung übersehen hatte (was ich mir jedoch kaum vorstellen kann – schließlich hatte dieser die Füllung ja sogar zwei Mal gemacht??). Das hätte eine Entzündung am Nerv ausgelöst und deshalb müsste dieser nun entfernt werden. Also stand eine Wurzelbehandlung an.
Da ich seine letzte Patientin für diesen Tag war, begann er dann auch gleich somit. Als ich nach 4 Spritzen immer noch kleinste Berührungen mit seinem Finger spürte (was bei diesem Zahn natürlich schmerzte), jagte er noch 2 Spritzen hinterher und der Zahn war -halbwegs- ruhig. Nun startete er mit der 1stündigen Prozedur, die ich leider, trotz Betäubung, sehr stark gespürt habe. Gegen Ende fuhr er dann mit etwas Heißem in einen der Kanäle und dieser Schmerz lies mich halb ohnmächtig werden. So etwas Schreckliches hatte ich noch nie gespürt und man musste die Assistentin holen, um mich zu beruhigen.
Fertig mit den Nerven (haha) vereinbarte er nach der Behandlung dann mit mir, dass ich am kommenden Freitag nochmal vorbeischaun sollte, um ihm zu sagen, wie es mir geht und zur Reinigung der Zähne (was will er denn reinigen??). Außerdem verschrieb er mir ein Antibiotikum, dass ich 8 Tage lang nehmen muss und wies mich an, weiterhin Ibuprofen zu nehmen. Dann erklärte er mir noch, dass der Schmerz nun bis Sonntag wahrscheinlich ansteigen würde und danach langsam beginnen würde, abzuklingen. Gegen Dienstag sollte ich keine Probleme mehr haben. Auch das verstehe ich nicht ganz: Sollte nach einer WB der Zahn danach nicht gleich Ruhe geben?
Nun und jetzt sitze ich zu Hause herum und habe – wie angekündigt – Schmerzen. Schon in der Ordination, trotz der Betäubungsspritze, hatte ich im Anschluss, als er die Kunststofffüllung (ich glaube, dass er den Zahn schon endgültig zugemacht hat) gemacht hat und schaun wollte, dass mich die Füllung auch wohl nicht beim Beißen stört, beim Aufeinanderpressen der Zähne Schmerzen. Das sagte ich ihm auch, aber erklärte mir, dass sei normal.
Es ist nicht mehr ganz so arg wie vor der Wurzelbehandlung. Also, im ruhigen Zustand, wenn ich nicht mit Zähnen, Zunge, Essen oder sonst was an den Zahn ran komm, habe ich nur mehr ein sehr leichtes Pochen, dass zuvor sehr stark und permament da war. Auch lässt nach und nach (aber sehr langsam) die Schwellung im Zahnfleisch und der Oberlippe nach (wenngleich ich immer noch ein bisschen so aussehe, als hätte ich eine Botoxbehandlung hinter mir). Aber wie gesagt – Essen geht nach wie vor nicht, oder mit einem Zahn ankommen. Ich kann nicht mal diesen Zahn putzen!
Hachja, lange Rede kurzer Sinn: Halten Sie das für normal? Was raten Sie mir? Und wie schätzen Sie ganz allgemein diese Geschichte ein?
Ich möchte abschließend nur noch dazu sagen, dass mich das halt alles sehr mitnimmt, weil es schwierig ist für mich hier, mich auf Spanisch mit Zahnärzten zu verständigen (v.a. wenn ich nervös bin) und ich außerdem noch nie zuvor Zahnschmerzen hatte. Erst mit dieser Kompositfüllung im Oktober hat das begonnen. Und bis auf die 3, 4 sehr oberflächlichen Füllungen habe ich eigentlich sehr gepflegte und vor allem kariesfreie Zähne. Ich gehe 2 Mal im Jahr zum Zahnarzt, putze regelmäßig und achte auf meine Zähne – und jetzt hab ich trotzdem hier eine WB machen müssen. Ich kann das einfach nicht glauben 🙁 !
Ich bin wirklich verzweifelt und hoffe, dass Sie mir vielleicht etwas weiterhelfen können!
Vielen liebe Dank!
Senta
Sehr liebe Senta!
ja, mich und meine Probleme gibts immer noch .
Ein Zeichen dass Sie leben …
Nachdem ich damals in Ihrer Ordination erst einen Monat später einen Termin bekommen hätte (kann ich natürlich verstehen – mit Ihren Fachkenntnissen haben Sie natürlich mehr als genug Patienten ), habe ich einen Endodontologen in Salzburg aufgesucht.
Der wird’s sicher genauso gut machen wie wir …
Bei diesem hatte ich auch ein sehr gutes Gefühl und er war stets geduldig und konnte auch mit genug Fachwissen auftrumpfen, um mich auch auf der “Verstandesebene” zu überzeugen .
😀
Beim 21er hat er die Wurzelfüllung für überstopft erklärt, also wurde die Wurzelbehandlung revidiert. Nach 4 Sitzungen, in denen der Kanals jeweils erneut gereinigt wurde, war leider immer noch keine Besserung eingetreten. Da im Röntgen ersichtlich war, dass sich durch die Überstopfung des 21ers, ein Teil des damaligen Füllungsmateriels “freigesetzt” und um die Wurzelspitze herum angesammelt hat und außerdem die Wurzelspitze in Verdacht stand, der Übeltäter zu sein, bekam der Zahn vor einer Woche die endgültige Wurzelfüllung verpasst und direkt im Anschluss wurde eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt, bei der die Wurzelspitze und das alte Füllungsmaterial entfernt wurden.
Sehr gut … alles laut Lehrbuch …
Er hat mir die Bilder gezeigt und alles sah sehr gut aus (wobei ich das auch über die Wurzelbehandlung meines spanischen Zahnarztes gesagt habe, also können Sie sich wohl wirklich nicht auf meine nicht vorhandenen Fachkenntnisse verlassen ). Nach einer Woche Botoxlippe habe ich heute immer noch Schmerzen im Zahn.
Botox? Sie meinen “Eigenfettlippe” vermutlich … der letzte Schrei 🙂
Wie soll ich sagen? Der Schmerz ist auf jeden Fall völlig anders als vorher. Ich würde dieses merkwürdige Gefühl auch nicht per se als Schmerz bezeichnen, unter Schmerz versteh ich eher ein Stechen o.Ä. Wenn ich auf den Zahn leicht mit der Zunge drücke, fühlt es sich an, wie ein “hohler Schmerz”; dasselbe, wenn ich mit der Zunge vorne oder hinten leicht auf das Zahnfleisch über dem 21er drücke (ich spreche hier immer von leicht – ich weiß, dass ich auf dem Zahn nicht rumpopeln sollte, wie eine Verrückte ). Essen geht natürlich überhaupt nicht, da vorne. Muss immer vorsichtig irgendwie den Löffel einführen und möglichst weit hinten kauen. Wenn ich aus Versehen mit dem Löffel an dem Zahn ankomme, zähle ich das auch nicht unbedingt zu den schönsten Erfahrungen meines Lebens .
Die OP ist also ein paar Tage her? Wenn ja, dann vermutlich normaler Wundschmerz … klingt alles normal …
Ist eine Überempfindlichkeit des Zahns eine Woche nach einer WSR eine normale Reaktion? Kann sich das noch einpendeln?
Yep …
Ich bin natürlich sehr traurig. Welche 20jährige will schon ein Implantat im Frontzahnbereich gesetzt bekommen? V.a. hat mir mein Zahnarzt auch mal so angedeutet, dass das meiner “Rot-weiß”-Optik vorne nicht allzu gut bekäme (bisher war aber ein Ziehen des Zahnes absolut indiskutabel für mich, weswegen wir das Gespräch dann auch nicht weiter vertieft haben).
20 und schon so interessiert, Sie sind eine bemerkenswerte Persönlichkeit …
Ich hoffe sehr, dass Sie mir weiterhelfen können. Am liebsten hätt ich natürlich, dass Sie mir sagen, dass das alles ganz normal wäre, ich den Zahn behalten dürfe und ich in wenigen Tagen komplett schmerzfrei sein würde . Aber okay, der Wahrheit sollte das nach Möglichkeit schon entsprechen .
Wahrheit bringt Sie weiter, das was Sie hören wollen nicht … in diesem Sinne alles Liebe!