Lieber Herr Dr. Belsky,
herzlichen Dank für Ihre lange und nette Antwort (diese ging zwar an meine “kleine” Schwester, gelesen habe ich sie jedoch auch).
Leider konnte ich unter meinem Namen nicht direkt auf Ihre Antwort Bezug nehmen, deshalb versuche ich es auf diesem Weg, obwohl nun zum selben Thema zwei Threads existieren.
Hier der Link zum Ausgangsthread:
http://www.denta-beaute.at/zahnforum/ddr-belsky/2715-unloesbares-problem.htmlQUOTE]Es ist schön das Sie Ihrer Schwester helfen wollen, jedoch wird sich Ihre Schwester nur selber helfen können. Wie meine ich das? Erst wenn sich Ihre Schwester selber hinsetzt, sich mit dem Problem ernsthaft auseinandersetzt, ohne viel Trara, dann wird sie zu einer Lösung kommen. …
Ich weiß nicht wieso Ihre Schwester leidet, der Würgreiz ist es aber nicht per se, dahinter steht was anderes, sonst würde nicht Sie, sondern Ihre Schwester mit mir hier schreiben. Ihrer Schwester geht es wie vielen anderen Menschen auch, man wird sie behandeln können sobald sie das selbst wollen wird …
Sie fragen sich, wieso ich Ihnen nicht selbst geschrieben habe – ich möchte Ihnen hierauf gern antworten.
Ich lebe im “Jetzt” und habe den Würgereiz angenommen und akzeptiert.
“Das Leben ist nicht so wie es ist, sondern so, wie man es sieht.”
Und ich kann meine inneren Kraft- und Energiequellen nicht nur für dieses Problem einsetzen und verbrauchen. Der Würgereiz ist für mich nicht mehr ein Makel von mir, sondern er gehört zu mir – ich bin so, wie ich bin und daran lässt sich nichts ändern.
Es ist nicht so, dass ich mich mit dem Würgerreiz noch nicht auseinandergesetzt habe – ganz im Gegenteil. Doch mittlerweile musste ich einsehen (vielleicht ist diese Erkenntnis ja falsch, und ich weiß nur noch nichts davon), dass sich für mein Problem keine adäquate Lösung findet. Meine Schwester glaubt, dass es den ZA geben wird, der mich begleitet und unterstützt, so dass eine normale Behandlung mit reduziertem oder unterdrücktem Reizzustand möglich ist. Ich glaube mittlerweile nicht mehr daran – mag ich mit meiner Einschätzung falsch liegen, doch anstrengende Patienten, wie ich mit dem Würgereiz einer bin, werden wohl eher als lästig und unbequem eingestuft. Ich sehe es für mich nicht als Lösung, mich unter VN behandeln zu lassen – doch dies ist die einzige Alternative, die mir angeboten wurde.
Sie haben Recht, wenn Sie schreiben, dass es der Würgereiz nicht per se ist, sondern etwas anderes, was dahinter steckt.
“Das Leben ist ein Zeichnen, ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.”
Sie werden es vllt. verstehen, wenn ich in der Öffentlichkeit nicht schreiben möchte, was geschehen ist, denn es fällt mir bis heute nicht leicht, hierüber zu reden. Jedoch habe ich mein Studium beendet und stehe mit beiden Beinen fest im Leben. Psychologische Unterstützung gab es, jedoch bin ich schon lange Zeit nicht mehr therapiebedürftig. Ich benötige und nehme keine Antidepressiva, und wenn mich an bestimmten Tagen die Erinnerungen einholen, gibt es Menschen, die mich auffangen. Die physischen Wunden sind geheilt, geblieben ist, wie geschrieben, der Würgereiz, der sich heute weder psychologisch noch pathologisch-physiologisch (zumindest meinen es die Ärzte) erklären lässt.
Es ist oft sehr schwer, Verständnis für mein Problem zu erfahren. Und oft höre ich, dass es so etwas nicht gibt und die Psyche die Schuld trägt, weshalb eben nur die VN möglich wäre (zumal die Kosten durch die private Krankenversicherung getragen werden). Selbstverständlich ist es für den ZA bequemer, wenn ich ruhig gestellt bin, doch für mich steht diese Lösung im Moment noch nicht zur Diskussion.
Wie würden Sie Patienten (wie mich) behandeln? Vielleicht sehen Sie ja noch eine Möglichkeit, die mir helfen könnte.
Viele Grüße
Nele
Lieber Herr Dr. Belsky,
ich danke Ihnen herzlich für Ihre Antwort.
Offenheit und Klarheit ist nie der falsche Weg – wie sollte es auch? Nur weil die meisten damit nicht können, bedeutet das ja nicht, das es falsch ist.
Sie haben recht. Nur wenn man ständig gegen “verschlossene Türen” läuft, fängt man an, sich selbst zu hinterfragen, ob man etwas Falsches tut. Ja, ich bin überzeugt, dass Offenheit bzw. Klarheit der richtige Weg ist, nur muss man den Behandler erst finden, der diese Tugenden teilt (und dies findet man in unserer heutigen Welt wohl nicht sehr oft).
Wenn Sie das so gespürt haben, dann war es richtig und wenn Sie wieder Lust haben es zu versuchen, dann wird auch das richtig sein …
Mittlerweile stand ein neuer Versuch wieder zur Diskussion, weshalb meine Schwester es gut meinte und mir helfen wollte – denn Zuspruch tut immer gut und hilft, nicht aufzugeben.
Hoffen Sie nicht auf Hilfe, denn wie gesagt, nur Sie werden sich helfen können, sonst niemand, alles andere dient nur Ihrem Ego …
Sie haben recht, dass man sich nur selbst helfen kann – dies ist jedoch nur möglich, wenn man bereit ist, den Weg zu gehen, auch wenn er steinig und stolprig ist. Und diesen Weg habe ich ja schon begonnen, zu gehen. Jedoch kann ich diesen Weg bis zu einem bestimmten Punkt, ich nenne diesen mal die “Weggabelung”, allein gehen. Und von dieser Stelle entscheidet es sich, ob der begonnene Weg zu Ende geführt werden kann oder ich im Kreise laufe. Jetzt benötige ich den Menschen (in meinem Fall den ZA), der den Willen hat (es vllt. sogar als eine Herausforderung sieht) mich auf meinem Weg zu unterstützen, selbst wenn der Weg, wie oben geschrieben, steinig, manchmal vllt. versperrt ist und ich falle oder Umwege gehen muss. Doch wenn dies geschieht, werde ich wieder aufstehen und weitergehen, bis das Ziel erreicht ist. Jedoch bedarf es hierbei eben der “stützenden” Hand des ZA. Und die Unterstützung muss vom Herzen kommen, keine (ge-)erzwungene sein, sonst ist der Weg zum Scheitern verurteilt.
Nein kein Irrtum, ist gut wenn Sie das offen anreden, wenn der Behandler damit nicht umgehen kann, dann ist das, das Problem des Behandlers …
Mit diesen Worten haben Sie mir wieder Mut gemacht.
Sie haben es erkannt, man muss nichts umkehren oder rückgängig machen, Dinge die nicht lösbar sind, nimmt man einfach an, somit werden sie auch gelöst …
Jedoch müssen auch die Mitmenschen bereit sein, mit jemanden umzugehen, der eben anders ist, von der Norm abweicht. Und dies fällt vielen sehr schwer, es fehlt die Toleranz bzw. Akzeptanz.
Das sind Momente, in denen Sie nur im Jetzt sind, in denen Sie sich nur mit dem beschäftigen, was Sie eben gerade tun – z.B. Blumen gießen, mit Freunden reden/lachen, kochen … immer wenn Sie bei “der Sache sind” können Sie nicht woanders sein und dann sind Sie eben nicht bei Ihrem Leiden und plötzlich geht es Ihnen gut.
Ich lebe im “Jetzt”, das Geschehene ist nicht mehr permanent in meiner Vorstellung. Ich kann fröhlich sein und wieder lachen, bin mit Freunden unterwegs, liebe meinen Beruf … Und trotzdem gibt es bestimmte Tage und Stunden, in denen die Erinnerung kommt und wohl Teil des Lebens bleiben wird.
Wenn Sie also das nächste Mal beim Zahnarzt sind, dann bleiben Sie wahrhaftig im Jetzt, konzentrieren Sie sich auf das, was Sie eigentlich wollen, eine Sanierung. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Gefühle und auf die des Arztes, auf Ihre Fragen und auf die Antworten und rauschen Sie nicht mit Ihren Gedanken in die alte Geschichte, die einen Würgreiz zur Folge hat.
Bisher hatte ich die Empfindung, dass der Würgereiz kommt, egal wo ich mit meinen Gedanken bin – oder mir ist eben nur nicht direkt bewusst, dass ich dem “Jetzt” in diesem Moment entglitten bin.
Denken Sie nicht an den Würgreiz, wenn er kommt, kommt er halt, der Arzt wird sich drauf einstellen wenn es passiert – ganz einfach.
Bisher traf ich auf Unverständnis. Und je mehr ich dies in einer Behandlung habe zu spüren bekommen, um so schlimmer wurde der Würgereiz in dem Moment, so dass es schwer war, diese Sitzung zu beenden. Glauben Sie mir, es ist auch für mich kein angenehmes Gefühl, wenn es passiert und man spürt, wie die verständnislosen Blicke immer mehr auf einen gerichtet werden. Ich fühle mich nicht gerade gut hierbei.
Der Spruch mit den Träumen ist schön, aber es ist eben ein Spruch,
Ja, ich kenne diesen Spruch schon lange und finde ihn schön und somit wert, um ihn weiterzugeben. Somit habe ich diesen hier niedergeschrieben. Er stammt von Twain.
Selbstverständlich ist es nur ein Spruch, und Worte bleiben Worte. Doch es sind Worte, die zum Nachdenken, zum Philosophieren anregen – genauso wie Ihr geschriebener Spruch.
Träume nicht dein Leben -lebe deine Träume!
Sie werden sehen, sobald Sie beginnen aufmerksam zu sein, dann wird sich plötzlich vieles in Ihrem “alltäglichen” Leben zu ändern beginne, die Dinge waren vorher zwar auch schon da – aber Ihre Perspektive hat sich geändert …
Ja, die Perspektive, der Blick ist veränderbar und die Betrachtung ist es, die das Leben lebenswert macht. Es liegt in den Händen eines jeden selbst, wie er etwas sieht, was er daraus macht – wie er lebt. Und seine Träume leben bedeutet für mich auch, nicht nur die Probleme zu sehen, sondern nach Lösungen zu suchen. Wenn man seine Träume umsetzt, ist man glücklich. Und doch sollte einem bewusst sein, dass nicht alle Träume realisierbar sind – und man trotzdem glücklich sein kann, wenn vllt. auf eine andere Art.
Ich möchte gern noch etwas anderes hier anmerken. Wenn Sie dies nicht möchten, können Sie die letzten Passus gern löschen (als Forumsadmin ist Ihnen dies ja möglich).
Ich habe auch einige Ihrer Antworten in anderen Threads gelesen, und manche Ihrer Worte haben mich bewegt. Zu folgenden Zeilen möchte ich Ihnen wenige Worte schreiben:
… In der Hoffnung einen Lebenspartner zu finden, mit dem sie sich dann endlich “Eins” fühlen können und so das perfekte Glück erlangen, investieren diese Frauen sehr viel Energie und Zeit in ihr Äußeres und merken dabei nicht, dass sie aufs falsche Pferd setzen. … Sie finden einen Mann, ja, jedoch wird dieser bald der Schönheit überdrüssig, denn Formen vergehen eben und so sucht der Mann bald wieder “Neue” Ablenkung, ebenfalls auf der Suche nach dem perfekten Glück!
Kennen Sie “Der kleine Prinz” von de Saint-Exupéry? Ein lesenswertes Buch. In diesem gibt es einige Worte, welche sehr viel sagen:
“Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.”
Viele Grüße
Nele