Sehr geehrter Hr. DDR. Belsky,
ich hoffe Sie können mir weiter helfen, da ich langsam etwas mit meinen Nerven am Ende bin. Ich drücke den Fall in meinen eigenen Worten aus:
Vor 5 Wochen wurde mir im linken OK der Backenzahn (ich glaube Nr. 26, danach kommt noch ein Zahn sowie der Weisheitszahn) gezogen. Der Zahn war schon länger wurzelbehandelt, das Zahnfleisch begann sich zurückzubilden und er musste gezogen werden. Gezogen ist nicht das richtige Wort, da er beim ersten anpacken gleich zerbrach und jeder Wurzelkanal einzeln rausoperiert werden mussten. Der Zahn hat fürchterlich gestunken als er in seine einzelteile zerfiel und war glaube ich ziemlich verfault.
Die Kieferhöhle wurde dabei auch eröffnet, mein Zahnarzt hat mir dann eine Membran eingelegt und das ganze vernäht. Nach einer Woche Schmerzen und Schmerztabletten hat sich das ganze endlich beruhigt und nach einer weiteren Woche wurde die Membran entfernt. Soweit war alles gut.
Eine weitere Woche später löste sich beim Zähneputzen ein Hautfetzen und daraus quoll ein himbeergroßes Blutkoagel. Dieses wurde dann drei mal entfernt und zu Pathologen eingeschickt, Ergibnis: eine Zyste aufgrund des Membrans. Das ganze mittlerweile eitrige Loch wurde dann mit einer Art kleinem Löffel ausgeschabt (das war letzte Woche Dienstag 19.3.13) und eine Art Streifen wurde in die Wunde eingelegt dass der Eiter weiter ablaufen kann. Mittwoch war ich dann schmerzfrei und Donnerstags ging es wieder von vorne los. Ich ging am gleichen Tag zum Zahnarzt und der Streifen wurde entfernt, die Wunde ausgespühlt und ich bekam noch einen “Entlastungsschnitt” damit evtl. Flüssigkeiten ablaufen können.
Am Freitag 29.3. war ich wieder schmerzfrei (entlich, Gott sei Dank) und heute Samstag Mittag hab ich den gleichen Druck wieder unter der Wunde und kleine Eiterfäden laufen raus.
Langsam aber sicher weis ich nicht mehr weiter, ich “pumpe” mich seit 5 Wochen mit Schmerztabletten voll was mir gar nicht passt und zwei Tage nach jeder Behandlung ist jeder Vortschritt wieder verflogen.
Dieser Schmerz bzw. Druck lähmt mich regelrecht.
Prizipell bin ich sehr zufrieden mit meinem Zahnarzt aber dieses Theater muss langsam ein Ende finden. Sollte ich den Zahnarzt wechseln? Was soll ich tun?
Danke für Ihre Antwort
Sehr lieber Bassbeizas!
Vor 5 Wochen wurde mir im linken OK der Backenzahn (ich glaube Nr. 26, danach kommt noch ein Zahn sowie der Weisheitszahn) gezogen. Der Zahn war schon länger wurzelbehandelt, das Zahnfleisch begann sich zurückzubilden und er musste gezogen werden. Gezogen ist nicht das richtige Wort, da er beim ersten anpacken gleich zerbrach und jeder Wurzelkanal einzeln rausoperiert werden mussten. Der Zahn hat fürchterlich gestunken als er in seine einzelteile zerfiel und war glaube ich ziemlich verfault.
Ich formuliere es mit meinen Worten, sie bekamen vor längerer Zeit eine Wurzelbehandlung, die nicht optimal verlief. Nun entzündete sich der Knochen und da in der Nähe die Kieferhöhle liegt, auch die Kieferhöhlenschleimhaut. Durch die Entzündung geht Knochen verloren und bei der Entfernung des Zahnes kam es so zu einer Kieferhöhleneröffnung.
Die Kieferhöhle wurde dabei auch eröffnet, mein Zahnarzt hat mir dann eine Membran eingelegt und das ganze vernäht. Nach einer Woche Schmerzen und Schmerztabletten hat sich das ganze endlich beruhigt und nach einer weiteren Woche wurde die Membran entfernt. Soweit war alles gut.
Durch das einlegen der Membran schuf man einen Nährboden für zurückgebliebene Bakterien. Überall dort, wo keine Immunzellen sind, wo also kein Blut ist, fühlen sich Bakterien wohl. Somit bringt die Einbringung eines Fremdkörpers in ein nicht durchblutet Areal, auch das Risiko mit sich, dass es zu einer akuten Entzündung kommt. Normalerweise reicht es wenn man die Kieferhöhle mit einem eigenen Schleimhautlappen deckt, dieser ist durchblutet und verhindert so die Bakterienvermehrung.
Eine weitere Woche später löste sich beim Zähneputzen ein Hautfetzen und daraus quoll ein himbeergroßes Blutkoagel. Dieses wurde dann drei mal entfernt und zu Pathologen eingeschickt, Ergibnis: eine Zyste aufgrund des Membrans.
Der pathologische Befund ist ein Unsinn, denn eine Zyste bildet sich nicht innerhalb einer Woche. Ich glaube eher, dass sich ein großes Blutkoagel gebildet hat und der Pathologe das Blutkoagel samt der Membran als Zyste fehl interpretiert hat, oder aber sie haben etwas falsch verstanden, oder aber man hat ihnen das nicht richtig erklärt. Sie können ja den pathologischen Befund einmal ein scannen …
Das ganze mittlerweile eitrige Loch wurde dann mit einer Art kleinem Löffel ausgeschabt (das war letzte Woche Dienstag 19.3.13) und eine Art Streifen wurde in die Wunde eingelegt dass der Eiter weiter ablaufen kann. Mittwoch war ich dann schmerzfrei und Donnerstags ging es wieder von vorne los. Ich ging am gleichen Tag zum Zahnarzt und der Streifen wurde entfernt, die Wunde ausgespühlt und ich bekam noch einen “Entlastungsschnitt” damit evtl. Flüssigkeiten ablaufen können.
Die Wunde wurde also wieder eröffnet – ist die Kieferhöhle auch wieder offen?
Am Freitag 29.3. war ich wieder schmerzfrei (entlich, Gott sei Dank) und heute Samstag Mittag hab ich den gleichen Druck wieder unter der Wunde und kleine Eiterfäden laufen raus.
Wenn Sie eine akute Kieferhöhlenentzündung haben, dann kann die Entzündungssymptomatik eine Zeit lang andauern. Wichtig ist eine konservative Kieferhöhlen Therapie zu beginnen:
[LIST]
[*]in der Früh wenn Sie aufstehen ein Glas Wasser
[*]nach jedem pinkeln ein Glas Wasser
[*]am Abend, bevor sie inhalieren und sich abschwellende Nasentropfen in die Nase tun, ein Glas Wasser
[*]Antibiotikum
[/LIST]
Sobald die Kieferhöhle symptomfrei ist gehört sie mit einem eigenen Lappen gedeckt und die konservative Kieferhöhlentherapie für weitere zehn Tage fortgesetzt.
Dieser Schmerz bzw. Druck lähmt mich regelrecht.
Klingt nach Sinusitis[/URL][/B]
Sinus Inflammation | Dental VideoB]
Prizipell bin ich sehr zufrieden mit meinem Zahnarzt aber dieses Theater muss langsam ein Ende finden. Sollte ich den Zahnarzt wechseln? Was soll ich tun?
Wir müssen uns die Frage stellen, ab wann sind wir unzufrieden? Beunruhigt uns, dass im Zillertal ein Pensionist einen Menschen in der Wohnung hilflos liegen lässt, oder dass am Tag 40.000 Menschen an Hunger sterben. Beunruhigt uns, dass im Hamburger für einen Euro noch Fleisch vorhanden ist, oder beunruhigt uns wie es ein Billa und Merkur schafft jeden Tag Tonnen an Bio Tomaten bereitzustellen.
Ich hatte einmal einen Patienten, der mich fragte, ob ich ein guter Zahnarzt wäre. Er sagte weiter, dass er mit seinem alten sehr zufrieden war, dieser jedoch in die Pension ging. Ich antwortete ihm, dass er sich selber ein Bild machen soll und bat ihn den Mund zu öffnen. Er hatte nur noch einen Zahn und da fragte ich ihn, wann er unzufrieden werde…
Heute verstehe ich, dass der Zusatz „ich bin sehr zufrieden“ eigentlich nur unser eigenes Ego schützt, denn in dem Moment, wo ich mir eingestehe, dass ich unzufrieden bin, muss ich mir auch meine Fehlentscheidung eingestehen. Und das mag niemand, Sie kennen das – besonders allergisch reagiert man, wenn ein anderer den Fehler ihnen erklären will. Viel angenehmer ist es, wenn wir selber drauf kommen und einfach dann nur unser Verhalten ändern. Mit dem Finger einen Fehler aufzeigen mag niemand, selbst wenn es die Eltern sind 🙂
Sie sind nicht zufrieden, denn sonst würden Sie hier nicht posten, aber Sie gehen mit Ihrer Unzufriedenheit sehr vernünftig um. Sie informieren sich und sind nicht wild, oder nehmen andere barbarisch archaische Verhaltenszüge an …