Hallo Herr Ddr. Belsky,
seit einigen Tagen mache ich mir allmählich Sorgen und möchte mich aus diesem Grund an Sie wenden. Vorweg halte ich es für wichtig, Ihnen mitzuteilen, dass ich unter einer Angststörung leide. Mir ist bewusst, dass meine Beschwerden psychische Ursachen haben könnten. Dennoch möchte ich eine Einschätzung abgesehen davon haben. Ich könnte natürlich auch zu meinem Zahnarzt gehen, befürchte aber diesbezüglich, dass er (mal wieder) nichts feststellen wird und er sich durch mich belästigt fühlen könnte. Das wäre mir sehr peinlich und das möchte ich zunächst einmal vermeiden.
Zu meiner Zahngeschichte:
Im Juli letztes Jahr bemerkte ich zunehmend ein Drücken und Missempfindungen im Kiefer-, Wangen-, Nasen-und Schläfenbereich. Nach einem längeren Ärztemarathon wurde schließlich herausgefunden, dass sich oben links ein Weisheitszahn gebildet hat. Dieser lag schräg im Knochen und musste vom Kieferchirurgen unter Vollnarkose herausoperiert werden. Das war am 01.11.2018.
Mein Lebensgefährte erzählte mir anschließend, dass ihm gesagt wurde, es sei alles gut verlaufen. Nur die Kieferhöhle wurde eröffnet und ich solle bitte nicht schnäuzen und, wenn nötig, nur mit offenem Mund niesen. Mehr Informationen hab ich nicht bekommen.
Nach der Operation hatte ich natürlich starke Schmerzen, die ich aber mit Ibuprofen gut in den Griff bekommen konnte.
Beim ersten Nachsorgetermin bei meinem Zahnarzt entschied sich dieser dafür, die Fäden noch nicht zu ziehen, da ich noch immer eine Schwellung hatte. Er stellte mir die Frage, ob ich noch immer mein Antibiotikum nehmen würde. Ich war überrascht und verneinte, da man mir in der Praxis für Kieferchirurgie kein Rezept für ein Antibiotikum gegeben hat. Er nahm dies erstaunt zur Kenntnis und beließ es dabei.
Über mehrere Tage hinweg bemerkte ich, dass aus der Wunde eine Flüssigkeit austrat. Um zu sehen, worum es sich dabei handeln könnte, ertastete ich mit der Zunge vorsichtig die Wunde und wischte meine Zunge an einem weißen Taschentuch ab. Ich vermute, es war Eiter. Nach ein paar Tagen hörte das auf und meine Schmerzen waren urplötzlich verschwunden, so dass ich ohne Schmerztabletten durch den Tag kam.
Der zweite Nachsorgetermin verlief gut. Mein Zahnarzt meinte, dass die Wunde gut aussieht und entschloss sich, die Fäden zu ziehen. Danach hatte ich noch für ein paar Wochen ein Kribbeln und Ziepen und Drücken in der betroffenen Gesichtshälfte, was aber nach und nach komplett verschwand. Ich war glücklich und zufrieden, da ich dieses Kapitel nun abschließen konnte und dachte, dass nun alles gut ist.
Anfang dieses Monats bekam ich Schmerzen in einem wurzelbehandelten Backenzahn oben rechts. Nach einer Antibiose wurde mir dieser ohne Komplikationen gezogen. Die Wunde ist gut verheilt und Schmerzen habe ich keine mehr.
Allerdings musste ich dadurch für eine längere Zeitspanne auf der linken Seite schlafen. Seitdem verspüre ich wieder diese Missempfindungen und ein leichtes Druckgefühl im Bereich der OP-Stelle, im Bereich der Wange, der Schläfe, der Nase. Ich erkenne außerdem eine leichte Schwellung am Kiefergelenk bzw. der Wange.
Nun meine Fragen:
Kann es sein, dass sich dort postoperativ nach so langer Zeit (ca. vier Monate) erneut eine Entzündung anbahnt, obwohl ich vor drei Wochen eine Antibiose hatte?
Kann man eine solche Entzündung auf einem Röntgenbild erkennen?
Was könnte es ansonsten sein, was mir nach monatelanger Ruhe jetzt wieder solche Probleme macht?
Wie gesagt… ich bin Angstpatientin und leide an einer Angst- und Panikstörung. Mir ist bewusst, dass das Ganze jetzt durchaus psychosomatisch sein kann und ich versuche diesbezüglich Ruhe zu bewahren. Dennoch ist es mir auch wichtig, alles andere abzuklären.
Ganz lieben Dank im Voraus für Ihre Antwort und herzliche Grüße
Leni
Hallo Herr Ddr Belsky,
ich muss mich leider schon wieder bei Ihnen melden, da meine Probleme einfach nicht aufhören.
Die Schwellung und der Druckschmerz, den ich hier vorher beschrieben habe, waren meinem hintersten Backenzahn im Oberkiefer zu verdanken. Es wurde leider nicht erkannt, dass sich unter der schon vorhandenen Füllung eine tiefe Karies befand. Leider wurde auch nie ein Röntgenbild angefertigt, so dass ich immer wieder nach Hause geschickt worden bin mit den Worten, dass da alles okay sei.
Ich hatte sechs Wochen lang Schmerzen, war in diesem Zeitraum neun (9!) Mal beim ZA, bis ich dann zu einem Notdienst gegangen bin. Der machte ein Röntgenbild und stellte fest, dass der Zahn eine Wurzelbehandlung braucht. Ich war mit meinen Nerven aber so sehr am Ende, dass ich diesen Zahn einfach nur entfernt haben wollte.
Vermutlich eine dumme Entscheidung, aber wie gesagt… ich konnte nicht mehr und habe auch keinem ZA mehr vertrauen können. Ich fühlte mich so hilflos und mit dem Problem alleine gelassen, dass es mir einfach nur noch egal war. Ich weiß nicht, ob Sie als ZA sowas verstehen können.
Jetzt hatte ich zwei Wochen lang wieder ein schönes Leben. Keine Schmerzen. Die Wunde ist gut verheilt. Ich wollte alles vergessen und mich wieder ins Leben stürzen.
Zu Ostern bemerkte ich dann leider aber wieder einen Schmerz. Auf der anderen Seite im Oberkiefer. Also wieder hin zum ZA, was mir schon so langsam echt peinlich ist, da ich in diesem Jahr beinahe jede Woche mindestens einmal da war. Natürlich sind bei mir auch Tränen geflossen, weil ich echt verzweifelt bin.
Man sagte mir dort letzte Woche, dass meine Zahnhälse freiliegen würden. Mein ZA bepinselte die betroffene Stelle und schickte mich nach Hause. Ich war froh und erleichtert, dass es “nur” sowas sei.
Der Schmerz hörte allerdings nicht auf. Die gesamte Woche über nicht. Es ist ein lang anhaltendes Ziehen, unabhängig davon, ob ich was esse oder trinke, ob kalt oder heiß. Dieses Ziehen dauert über Stunden hinweg an und ist irgendwann dann auch wieder weg. Manchmal hab ich einen Tag lang Ruhe, dann geht es wieder los.
Gestern Abend beim Essen bemerkte ich dann zum ersten Mal einen leichten Schmerz beim Kauen. Ich bin ins Badezimmer vor den Spiegel gerannt und klopfte die Zähne ab, die ich hinter diesem Schmerz vermutete.
Ergebnis: Der wurzelbehandelte Zahn neben dem Zahn, an dem die Zahnhälse freiliegen sollen, ist klopfempfindlich. Dieses Ziehen zwischen den beiden Zähnen bzw. an dem einen oder anderen (ich kann es leider nicht genau zuordnen) ist etwas stärker zu spüren.
Also war ich heute wieder beim ZA.
Er machte endlich mal ein Röntgenbild (was er ja die ganzen letzten Wochen bei dem anderen Zahn nicht ein einziges Mal getan hat, obwohl ich so oft mit Schmerzen dort war). Er erklärte mir, er könne nur erkennen, dass die Wurzelfüllung nicht gut gemacht worden sei. Sie reiche nicht bis ganz nach unten. Mehr könne er nicht sagen, da er nur ein zweidimensionales Röntgengerät zur Verfügung habe. Somit wisse er jetzt nicht, ob hinter der Wurzel vielleicht noch irgendwas anderes sein könne. Meine Schmerzen könnten auch wieder von selbst vergehen, da wurzelbehandelte Zähne eben manchmal weh tun.
Er schickte mich nach Hause, nachdem er mir zwei Optionen genannt hat. Wurzelspitzenresektion oder Extraktion. (Das wäre dann schon die Dritte in diesem Jahr.) Ich solle mich bis Donnerstag entscheiden.
Außerdem riet er mir noch, mal darüber nachzudenken, ob das Ganze nicht vielleicht auch psychische Ursachen haben könnte. Das fand ich, ehrlich gesagt, ein bisschen frech von ihm. Immerhin hat er doch ein Problem an meinem hintersten Backenzahn nicht erkannt und mich diesbezüglich auch nicht wirklich richtig untersucht.
Ich bin nah dran, den ZA zu wechseln. Problem ist nur, dass ich in meiner Gegend keine große Auswahl an ZÄ habe und schon bei einigen gewesen bin, bei denen ich mich überhaupt nicht wohl gefühlt habe.
Mich würde ihre Meinung dazu interessieren.
Vielen Dank und herzliche Grüße
Leni