Sehr geehrter Herr Doktor Belsky!

Google hat mich bei meiner Recherche für mein kleines Problemchen in dieses Forum geführt. An dieser Stelle meine Hochachtung für die Zeit, die sie der Beantwortung der Fragen und ihren Videos widmen!

Zu einer  Zusammenfassung meiner Zahnsituation.

Der linke untere 6er ist der Übeltäter. Vor etwa zwei Jahren wurde eine ca 25 Jahre alte tiefe Amalgam Füllung, welche mir im zarten Teenageralter gemacht wurde, durch eine moderne weiße Füllung ersetzt. Letzten November ging es mit Schmerzen los. Es wurde eine minimal entzündete Tasche festgestellt und entsprechend behandelt. Die Schmerzen hielten an und  es mündete in eine Wurzelbehandlung, bei der die Spritzen leider keinerlei Wirkung zeigten (Autsch!). Bei der WB sah man, dass der Zahn 4 statt der üblichen 3? Wurzelkanäle hat. Weiters drang aus einem der Kanäle eine kleine Flüssigkeit, bei der es sich laut ZA wohl um Entzündungsrückstände handeln müsse. Optisch oder auch am Röntgen war keine Entzündung zu sehen. Man tippte auf eine mögliche kleine Fraktur des Zahns. Eventuell ausgelöst durch die jahrelange Amalgam Füllung, die sich mit der Zeit wohl ausbreiten und den Zahn beschädigen kann?

Ich bekam ein Provisorium mit darunter liegendem Medikament und ging nach Hause. Die Schmerzen hielten an und beim Folgetermin waren 3 der 4 Kanäle praktisch schmerzfrei aber der 4. Kanal reagierte sofort sobald man ihn nur leicht berührte. Es folgte eine erneute WB (diesmal hat die Spritze allerdings perfekt gewirkt). Ich bekam wieder ein Provisorium und es kamen die Weihnachtsfeiertage. Die Schmerzen waren verflogen! Spätestens Silvester knallten die Sektkorken und ich sah dem finalen Termin im neuen Jahr entgegen, wo der Zahn schlussendlich fertig gemacht werden sollte. Doch mit jedem mal Kauen verschob sich das Provisorium ja weiter in den Zahn hinein und irgendwann ging der Schmerz wieder los.

Bei besagtem Termin kam wieder diese Flüssigkeit aus dem schmerzenden Kanal. Röntgen unauffällig. Auch optisch keine Entzündung zu erkennen. Das Gerät, mit dem die Wurzelkanaltiefe gemessen werden kann (es gibt sicher einen herrlich richtigen Namen für dieses Gerät) zeigte laut ZA falsche Werte an. Der ZA war sich 100 %ig sicher, dass der Kanal tiefer sein musste als das was das Gerät anzeigte. Man tippte wieder auf eine mögliche Fraktur des Zahns. Er behandelte erneut die Kanäle, gab mir ein Provisorium und riet mir zu einer Extraktion, sollten die Schmerzen weiter anhalten. Er sei am Ende seiner Weisheit.  Die Schmerzen kamen mit der Zeit wieder beim Kauen und ich wandte mich an den Kieferchirurgen in Wien 21, der mir bereits vor Jahren einen Zahn (rechts oben 4er) gezogen und ein Implantat verpasst hat, mit dem es bis jetzt absolut keine Probleme gibt.

Mir wurde relativ unproblematisch der Zahn gezogen, welcher leider beim finalen Zug brach. Somit konnte man nicht mehr feststellen, ob tatsächlich eine Zahnfraktur für den ganzen Wirbel verantwortlich war. Das ist jetzt auf den Tag und fast die Stunde genau eine Woche her. Bei meinem anderen gezogenen Zahn vor ein paar Jahren war ich nach meiner Erinnerung nach nach spätestens 2-3 Tagen schmerzfrei. Doch diesmal will sich die Wunde nicht so richtig beruhigen. Ich kann es beim besten Willen nicht eindeutig sagen ob es sich um Wundschmerz oder den altbekannten Schmerz handelt. Es tut eben weh 🙂. Nicht so schlimm, dass ich ständig Schmerzmittel brauche aber es schmerzt eben. Wenn ich ein Schmerzmittel (Seractil Forte) nehme wirkt es auch relativ schnell.

Ich habe schlussendlich nun folgende Fragen 🙂

Ich bin seit ein paar Tagen ein wenig erkältet und muss entsprechend immer wieder niesen. Wäre es möglich, dass die Kräfte, die beim Niesen entstehen, diesen Blutpfropfen oder diese Fibrinschicht in Mitleidenschaft gezogen haben und die Wunde nun schmerzen lassen? Ein Foto der Wunde folgt. Wie gesagt mein anderer gezogener Zahn war vom Schmerzverlauf nach der Extraktion realtiv unspektakulär.

Wie beurteilen Sie die mögliche Ursache der gesamten Geschichte? (mögicher Riss aufgrund Amalgam, falsch gemessene Wurzelkanaltiefe des Geräts, unauffällige Röntgenbilder, keine sichtbaren Entzündungen, etc…). Im worst case wurde der Zahn unnötiger Weise gezogen und die Schmerzen werden mit der Zeit nicht verschwinden. Was könnte eine andere Ursache bzw dann weitere Vorgehensweise sein?)

Ich danke schon jetzt vielmals für ihre profunde zweite Meinung, die ich mir gerne auf diesem Wege bei ihnen holen möchte, soweit auf reinem digitalen Wege möglich! 🙂

jaroslav belsky Answered question 15. Februar 2023