Lieber Herr Dr. Belsky,
ich war heute früh mit meinem knapp 4-jährigen Sohn bei Ihnen und Sie haben eine Alveolarfortsatzfraktur festgestellt. Leider ist mir erst im Nachhinein noch einiges eingefallen, was ich gerne dazu wissen würde:
Sie sagten, dass es ca. 8 Wochen dauern wird, bis das ganz abheilt – gibt es bis dahin irgendeine Art von Schutz, mit dem eine erneute Verletzung vermieden werden kann? Ich habe Sorge, dass er sich im Kindergarten, beim Spielen und Herumhüpfen womöglich wieder anstößt und das dann nicht mehr richtig abheilen kann. Er kann zwar diese Woche noch nicht in den Kindergarten, weil er zudem auch noch krank geworden ist (seit dem Nachmittag hat er Fieber und wir hoffen im Moment noch, das es nicht Scharlach ist, wir die Ärztin vermutet…). Aber sobald er wieder im Kindergarten ist, wird es mit Sicherheit wieder “rund gehen”, können wir da präventiv was machen?
Und wäre eine Schiene oder etwas Vergleichbares in diesem Fall sinnvoll? Auch als Möglichkeit, damit der Zahn wieder in seine richtige Position zurückfindet? Oder ist es dafür schon zu spät?
Ich danke Ihnen für eine Antwort, liebe Grüße.
p.s. Bin übrigens sehr froh, dass mein Sohn offensichtlich großes Vertrauen zu Ihnen hat, er lässt sich sonst nicht so “entspannt” in den Mund schauen…
Sehr liebe Sabmo!
Sie sagten, dass es ca. 8 Wochen dauern wird, bis das ganz abheilt – gibt es bis dahin irgendeine Art von Schutz, mit dem eine erneute Verletzung vermieden werden kann?
Nicht dran denken – vor allem Sie als Mutter 🙂
Als Kind konnte ich mich immer völlig entfalten, mein Vater war der “Gasgeber”, meine Mutter eher die “Bremserin”. Wenn ich z.B. über einen Baumstamm übers einen Bach wollte, dann unterstützte mich mein Vater dabei, meine Mutter hatte immer Sorgen. Meistens passierte dann auch immer etwas, vor allem, wenn Mutti dabei war 🙂
Nun weiß ich nicht, wollte ich so Streicheleinheiten, oder spielt sich alles nur im Kopf ab 🙂
So oder so, am besten Sie lassen den Buben bei “wilden” Sachen einmal pausieren und spielen mehr mit Lego und Co, ansonsten würde ich dem ganzen nicht mehr viel Aufmerksamkeit geben, so vergisst der Lauser das am schnellsten.
Ich habe Sorge, dass er sich im Kindergarten, beim Spielen und Herumhüpfen womöglich wieder anstößt und das dann nicht mehr richtig abheilen kann.
Abheilen wird es auf alle Fälle, zudem wird er von sich ganz alleine eine Schonstellung / -haltung finden, die für Ihn angenehm ist, wenn nicht, dann wird er was dazu lernen …
Er kann zwar diese Woche noch nicht in den Kindergarten, weil er zudem auch noch krank geworden ist (seit dem Nachmittag hat er Fieber und wir hoffen im Moment noch, das es nicht Scharlach ist, wir die Ärztin vermutet…). Aber sobald er wieder im Kindergarten ist, wird es mit Sicherheit wieder “rund gehen”, können wir da präventiv was machen?
Ich würde Ihn einfach lassen … wir nehmen der jungen Generation viel, indem wir sie dauernd in der Komfortzone lassen wollen. Ich verstehe Ihre Sorgen, aber sehen Sie sich an, was aus den Menschen passiert heute. Die heute 14 jährigen werden immer runder, folge Erkrankungen wie Diabetes sind somit vorprogrammiert. Viele wollen sich nicht mehr kritisch mit Medien und Co auseinander setzen, statt dessen will man “Spaß”. Spaß und Leid gehören zusammen, wenn wir “Leid” immer ausschalten, dann nehmen wir den Menschen die Möglichkeit sich zu entwickeln. Ab einem gewissen Bewusstseinszustand braucht es kein Leid, aber bis dahin, ist Leid ein enormer Motor, dass Erfahrungen in Gefühle gewandelt werden und so unser Verhalten dauerhaft ändern. Erinnern wir uns nur an unsere Kindheit, wie häufig haben wir die Worte der Eltern verstanden, aber aus Trotz, oder Unglaube dann doch anders gehandelt. Erst wenn wir das Erlebte selber gefühlt haben, haben wir unser Handeln verändert.
Er wird sich vielleicht anstoßen und wird so lernen viel vorsichtiger mit seinem Körper umzugehen – besser er lernte es jetzt an einer Tischkante im Kindergarten, als später bei 180km/h am Motorrad …
Und wäre eine Schiene oder etwas Vergleichbares in diesem Fall sinnvoll?
Das Teil ist nicht mobil, ich spürte bei großem Kraftaufwand eine “Krepitation” – Ihr Sohn spürt es auch. Eine Schiene macht nur Sinn, wenn die Teile mobil sind, dass sind sie aber nicht. Jede Schiene ist ein Fremdkörper, Putzhemmnis und wieder eine Verletzungsmöglichkeit … deswegen gab ich in dem Fall keine Schiene.
Auch als Möglichkeit, damit der Zahn wieder in seine richtige Position zurückfindet? Oder ist es dafür schon zu spät?
Unmittelbar nach einem Unfall kann man, solange das Kind noch im Schock ist, die Fragmente reponieren, ohne das Nervenkostüm zu stark zu belasten. Kommt der Verletzte später, muss man entscheiden, ob Lokalanästhesie, Angst und Co das Ergebnis viel ändern werden. Da Ihr Sohn krank war, entschloss ich mich gegen eine Reponierung, zumal ich nicht sicher war, ob das soviel “Verschiebung” vorlag, denn die Fragmente sind sehr fest. Er ist noch sehr klein und seine Zunge wird, sollten die Zähne wirklich ein wenig verschoben sein, die Stellung wieder ganz automatisch korrigieren.