Sehr geehrter Dr. Belsky,
ich bin Studentin des Studienganges Gesundheitsmanagement im Tourismus an der FH Joanneum. Im Zuge der Vorlesung “Addiction and Prevention” ist es meine Aufgabe eine Seminararbeit zum Thema “Bulimie – geschlechterspezifische Unterschiede in der Therapie”zu verfassen.
Für die Recherche kontaktiere ich Experten unterschiedlicher Berufsgruppen (Psychologen, Ärzte, Therapeuten, Sozialarbeiter) zu diesem Thema.
Meine Frage an Sie ist nun, ob Sie als Zahnarzt schon anhand Schäden an den Zähnen Bulimie bei Ihren Patienten erkannt haben und wenn ja, wie Sie dann in weiterer Folge vorgegangen sind.
Vielen Dank im Voraus.
Liebe Grüße
Sehr liebe Maribel!
Mich würde noch interessieren, wie die Patienten dann reagieren.
Die Patientin reagieren zum Beispiel so wie Sie jetzt. Diejenigen, denen es um ihr Ego geht, die wollen über ihre Probleme reden, bemitleidet werden, oder lenken ab.
Diejenigen, die begriffen haben, dass sich niemand um sie kümmern wird und sie mit ihrem Verhalten nichts anderes bewirken als den eigenen Körper zu runieren, die antworten meistens nichts, denn sie haben mit dem Verhalten aufgehört und der Zahnstatus ist eben nur noch eine Spätfolge.
Sie selber schreiben gerade an einer Arbeit, bei der es aber nicht um Wissen an sich geht, sondern eben darum, dass sie einen Abschluss bekommen, dem System schön nach dem Mund reden, umso eben zu einem Titel, oder einer Berufsberechtigung zu kommen. Bitte nehmen Sie das geschriebene nicht als Angriff, denn wir alle, auch ich, spielen in diesem System einmal mehr, einmal weniger mit. Würden Sie sich ernsthaft mit dieser Thematik beschäftigen, dann würden sie merken, dass die Bulimie ja nur ein Symptom ist und keine Krankheit. Männer und Frauen drücken Erkrankungen verschiedenartig aus, was sich eben in unterschiedlichen Symptomen äußert. Deswegen finden Sie in Zeiten des abnehmenden Patriarchats diese Erkrankung vorwiegend bei Frauen. Im Zuge der metrosexuellen Entwicklung des Mannes, wird man diese Erkrankung auch häufiger bei Männern finden, denn die Geschlechter nehmen an Unterscheidungsmerkmal immer mehr ab, was aber den wenigsten Menschen auffällt und noch viel weniger fragen sich wieso das so ist. Die meisten Menschen beschäftigen sich nur mit einzelnen Bruchstücken, so wie sie jetzt mit der Bulimie, um eben ein Soll zu erfüllen.
Haben Sie die geschilderten Erfahrungen ausschließlich mit Frauen gemacht oder waren auch Männer unter ihnen?
Nur Frauen, Männer haben andere Symptome 😉