Hallo, Dr. Belsky!

Mein Grund, weshalb ich ihnen schreiben ist der, dass ich innerhalb der letzten vier Monaten teils heftigste Gesichtsschmerzen hatte und in (stark) abgemilderter Form noch habe.
Mein zahnärztlicher Befund lautet sinngemäß: Fehlstellung des Gebiss, starke Abnutzung (va) des rechten Kiefergelenkkopfes (schaue aus wie “abgeplatzt”) und mein oberer Weisheitszahn wäre falsch gewachsen, zudem hat er drei “Höcker” ausgebildet, so dass der Druck des mittleren auf den unteren WZ schädlich sei. Dazu kommt noch mein nächtliches Knirschen, weshalb ich seit knapp drei Jahren eine Aufbissschiene trage. Der Therapievorschlag lautet, dass meine Weisheitszähne entfernt werden sollen (mind. der obere), um danach eine Funktionsanalyse, sowie die dazugehörige Schiene anzufertigen (Kosten: ~500€).
Eine neurologische Bestandsaufnahme steht noch aus. Bei einer vorherigen (vor ~ 3Jahre) wurde wegen Verdacht einer Trigeminusneuralgie ein MRT-Bild angefertigt, auf welches eine “Nähe” zwischen Blutgefäss und TN im Bereich der rechten Schläfe (?) vorhanden, diese aber nicht so dramatisch sei.
Nachdem ich mich etwas mit dem Thema CMD befasst habe, sowie meine vorherigen Erfahrungen mit Ärzten, bin ich jedoch skeptisch, ob dies der richtige Schritt ist. Abgesehen von dem hohen Kostenpunkt, scheint die Erfolgsaussicht dieses Therapievorschlags nicht gerade unumstritten zu sein. Zudem habe ich auch gelesen (ich meine, ihr Kollege Dr.Wagner vom “zahnfilm” war es), dass durch das Zähneziehen eine Irritation des TN erhöht bzw. ausgelöst werden kann.
Ich wäre Ihnen wirklich sehr dankbar, wenn sie mir Ihre Meinung bzgl. der WZ und meines Kiefergelenkes, sowie des Therapievorschlages mitteilen würden. Ich habe die aktuelle Panoramaaufnahme als Anhang beigefügt.

Für ein besseres Verständnis stelle ich ihnen folgend grob den Verlauf der “Schmerzhistorie”, den “Schmerzcharakter”, sowie “sonstiges” dar. Vllt. hätten sie ja noch eine hilfreiche Idee, was ich tun könnte.

Schmerzhistorie:
-(bewusst wahrgenommener) Beginn vor knapp acht Jahren
-bis heute ca. 5 Schmerz-Episoden mit einer Dauer von einer Woche bis vier Monaten (mit bis zu einer Woche unterbrechung)
-Tendenz ist ansteigend (die letzten beiden:einmal/Jahr + Dauer)
-aktuell dauert die Episode vier Monate, einschließlich Zu- und Abnahme der Intensität, sowie mehrmaliger Ruhepausen von mehreren Tagen

Schmerzcharakter:
-Der Schmerz war und ist stets streng einseitig (rechts)
-Regionen: komplettes rechtes Gesichtsfeld, insbesondere Schläfe, Kiefer, Kopf
-Ausstrahlung: Auge (“Rückseite”), Ober- und Hinterkopf, Nacken und (rechter) Arm, Zähne (Backenzähne OK rechts, aber kein typischer Zahnschmerz; manchmal mehr oder minder starkes Druckgefühl auf der Zahnreihe oben-rechts OK)
-Schmerz ist meist einstechend, tlw extremst stark; dazwischen “dumpfes/druckvolles” Schmerzempfinden im gesamten Bereich
-die starken Attacken dauern meist eine knappe Stunde. Aufkommen und Abklingen ist äusserst unterschiedlich, sowie bei heftigen Episoden wiederkehrend und wiederholend
-Attacken treten zumeist abends auf (weit über 90%), selten mittags und ganz selten nachts oder morgens
-während hefitger Episoden bleibt ein “drückender/dumpfer” Schmerz ganztägig zurück
-Empfindlichkeit im gesamten og Bereich, besonders Schläfe, aber auch beim Knacken des Kiefers (scheint mir in diesen Situationen extrem verspannt zu sein) folgt meist eine weitere Schmerzattacke, sowie eine druckempfindliche Anschwellung (rechts (stärker) und links; der Backenzahnreihe entlang) am Gaumen
-ich meine einen deutlichen Unterschied zu bemerken, wenn die Schmerzen (“Muskelkater” und “Zahndruck”) vom Knirschen herrühren
-Medikamente wirken, wenn überhaupt, nur schlecht bis mäßig (Ibuprofen,Acetylsalicylsäure). Mirtazapin(bei Bedarf und nur bei stärksten Schmerzen) scheint besser zu funktionieren. Mir scheint es, dass die Episode in den darauffolgenden Tagen abgemildert wird, wie aber auch mein kompletter Zustand als dumpf, langsam, leicht benebelt und tollpatschig beschrieben werden kann (abgesehen von einem Schlaf der dann 10-15 Std. umfasst und in den darauffolgenden Stunden einsetzt). Warmes bis fast heisses Wasser verschafft mir bei den dumpfen Schmerzen Erleichterung

sonstiges:
-Ich erwische mich manchmal dabei, dass ich bspw beim lesen die Zähne aufeinanderdrücke
-bin zur Zeit etwas gestresst
-versuche mögliche Faktoren durch Sport, Ernährung, Entspannung (etc), sowie das Abgewöhnen vom Zähneknirschen (so) zu minimieren
-während einer Episode kann ich keinen oder nur sehr eingeschränkten Sport betreiben, dazu schränkt es mich in nahezu jeder alltäglichen Situation ein, so dass leicht ein Teufelskreis entstehet
-vermeintliche Triggervermeidungen, welche natürlich auch zu einer gewissen Passivität führt

Ich danke ihnen schon jetzt, dass sie sich soviel Zeit für meinen recht lang geworden Text genommen haben und wäre ihnen über ihre Meinung sehr dankbar. Ich bin nämlich langsam etwas am verzweifeln, denn mein Vertrauen in die hiesige Ärztelandschaft hat stark nachgelassen (ob es an der einmonatigen Ibu800-Therapie, das viele Bohren und Zähne neu aufüllen, die Globulis, Zahnfleischreinigung, Medikamente mit besch***enen Nebenwirkungen, die Fragezeichen in den Gesichtern, um dann doch “die” Antwort zu haben und noch vieles andere mehr liegt oder an meiner nicht ganz prall-gefüllten Brieftasche, das weiß ich gerade nicht so genau… 😉 ).

Viele Grüße!

Belsky Answered question 17. März 2015