Sehr geehrter Herr DDr. Belsky,

Ich möchte Sie heute um Rat bitten.

Vor gut zwei Jahren bekam ich plötzlich oberhalb meiner rechten oberen Backenzähne unklare Schmerzen, die ich als Zahnschmerzen identifiziert habe. Es wurde schließlich der 3. obere Zahn (von hinten gezählt, ohne Weisheitszahn) als schmerzender Zahn herausgefunden. Er hatte, wie viele meiner Zähne, eine alte, tiefe Kunststoff Füllung. Eine Entzündung lag nicht vor, wohl auch kein Karies, trotzdem wurde ich aufgrund der tiefen Füllung zu einem Endodontologen zur Wurzelbehandlung überwiesen. Im Anschluss an die Wurzelbehandlung wurden die Schmerzen stärker. Ich spürte einen starken Druck sowie ein brennendes Gefühl. Nach ca. 4 Wochen wurde der Zahn gezogen. Die Schmerzen verschlimmerten sich. Es dauerte Wochen, bis es einigermaßen erträglich wurde. Ibuprofen half nicht besonders. Andere Schmerzmittel wollte ich nicht nehmen. Ich war sehr verzweifelt und fing an, verschiedene Ärzte aufzusuchen. Wir wohnen seit drei Jahren in Kalifornien. Relativ schnell diagnostizierte ein HNO Arzt eine Trigeminusneuralgie. Meine Allgemeinärztin und ein Neurologe rieten mir nach zwei gänzlich unauffälligen CTs und einem MRT zur Einnahme von Gabapentin. Es half auch ein bischen, bis ca. 4 Wochen später einige Zähne in der linken oberen Zahnreihe zu schmerzen begannen. Röntgenbilder und Untersuchungen beim Zahnarzt brachten keine Ergebnisse. Einige Tage später fingen zwei Zähne hinten links im Unterkiefer an zu schmerzen. Ich war kurz vorm Verrückt werden vor Angst und flog einen Monat später nach Deutschland zum Zahnarzt/Kieferchirurgen meiner Eltern. Er riet mir zum Absetzten des Gabapentins, was ich auch tat. Es würde eine Behandlung verfälschen. Er führte oben links (auch der 3. Zahn von hinten, ohne Weisheitszahn gezählt) eine Wurzelbehandlung durch und kurze Zeit später aufgrund starker Schmerzen eine WSR. Es war wirklich sehr schlimm. Ein dauerndes starkes Brennen an der Narbe. Gleichzeitig riet er mir oben rechts zu einer ‘halben Brücke’ als Langzeitprovisorium (um die Lücke des vor einigen Monaten gezogenen Zahnes zu verschließen), da ich mich intuitiv gegen ein Implantat gewehrt habe. Die halbe Brücke hat er am dahinter liegenden Backenzahn befestigt. Beim Abschleifen dieses Zahnes entzündete sich dieser und wurde ebenfalls wurzelbehandelt. Die Schmerzen waren so schlimm, dass er den Zahn fast gezogen hätte. Haben wir aber nicht. Wir haben letztlich entschieden, die halbe Brücke einzusetzen. Es folgte ein wirklich schlimmes Jahr. Gleichzeitig tat mir der Zahn neben dem wurzelbehandelten/WSR auf der linken Seite im Oberkiefer weh, es war allerdings nix zu sehen und mein Zahnarzt wurde langsam skeptisch und riet von weiterer Behandlung ab. Auch den Zahn unten links hat er geöffnet und eine neue Kunstoff Füllung gemacht. Ich war ca. 17 mal beim ZA in 3 Wochen und es wurde nur schlimmer. Zurück in den USA suchte ich einen Arzt in der Stanford Pain Clinic auf, der auf Zahnschmerzen ohne Grund spezialisiert ist. Er diagnostizierte eine Trigeminusneuralgie Typ zwei, Dauerschmerzen an den Zähnen und ich habe ein gutes Jahr verschiedenste Medikamente eingenommen (Oxcarbamazepin, Carbamazepin, Lyrica und Nortriptyline). Richtig geholfen haben die allerdings nicht, sie haben teilweise die Spitzen der Schmerzen genommen. Seit da. 4 Monaten nehme ich keine Medikamente ein und die Schmerzen werden auch grundsätzlich besser. Ich habe mir Ihre YouTube Videos angesehen, die mir sehr geholfen haben.

Nun meine konkrete Frage an Sie, Herr DDR. Belsky: der noch lebendige Zahn unten links, Nr. 3 (von hinten ohne den Weisheitszahn gezählt) schmerzt nun seit gut 2 Jahren mehr oder weniger dauerhaft und gleichbleibend. Carbamazepin und Co. haben auf diesen Zahn gar nicht gewirkt. Er tut nur dann nicht weh, wenn gerade eine der anderen Stellen im Mund schmerzt. Nachts ist es ganz ok, das Brennen ist gedämpft. Es gibt auch sonst mal bessere Tage. Ich hab ihn vor drei Monaten wieder Röntgen und Untersuchen lassen: keine Entzündung zu sehen, er ist kälteempfindlicher als die Nachbarzähne, beim Draufbeissen tut es nicht weh, Essen bzw. Kauen lässt die Schmerzen verschwinden (für kurze Zeit, wie auch bei den anderen Zähnen, die weh tun). Süßes oder Saures schmerzt allerdings. Der Zahn hat eine tiefe Füllung fast bis zum Nerven. Der Endodontologe hier in USA hat mir von einer root canal Behandlung abgeraten, da er nicht glaubt, dass es das kurze Stück Nerv im Zahn ist, das weh tut.
Ich hab natürlich Angst, dass eine Wurzelbehandlung wieder zu einer Extraktion führen könnte, bin es aber leid, dauernd Schmerzen zu haben. Bei den anderen wurzelbehandelten Zähnen geht es nach zwei Jahren jetzt besser. Mir ist mittlerweile klar, dass es keine kurzfristige Besserung für mich gibt, auch wenn ich das Ganze nur sehr schwer akzeptieren kann.
Haben Sie einen Rat für mich? Sie glauben gar nicht, wie sehr mir Ihre Forumsbeiträge und Erklärungen auf Ihrer Seite schon geholfen haben!
Ich bedanke mich schon jetzt sehr herzlich bei Ihnen!
Marie

Belsky Answered question 16. Juli 2016