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[b]Ständiger Juckreiz kann zermürben. [/b]Wer daran leidet, ist der Verzweiflung nahe, wenn ein Behandlungsversuch nach dem anderen scheitert. Für derart gequälte Patienten gibt es jetzt neue Hoffnung. Wie sich nämlich gezeigt hat, vermag eine körpereigene Substanz, die sich im Gehirn an Rezeptoren für die Psychodroge Cannabis (Haschisch) bindet, in der Haut Juckreiz zu stillen.

Sonja Ständer von der Universitäts-Hautklinik Münster hat eine rezeptfrei erhältliche Creme mit diesem Wirkstoff (N-Palmitoylethanolamin) an 22 Patienten getestet, die zum Teil schon mit vielen anderen Verfahren erfolglos behandelt worden waren und bei denen oft keine Ursache für den chronischen Juckreiz gefunden werden konnte.

Mehr als die Hälfte der Betroffenen berichtete, vollständig von den Beschwerden befreit worden zu sein. Gut ein Drittel gab keine Besserung an. Bei den übrigen hatten sich die Beschwerden mindestens um die Hälfte verringert, wie in der Zeitschrift „Der Hautarzt“ (Bd. 57, S. 801) berichtet wird.

Das ist angesichts der leidvollen Erfahrung, daß Ärzte bei der Behandlung von Juckreiz bisher häufig die Waffen strecken müssen, ein bemerkenswertes Ergebnis. Die verwendete Creme (“Physiogel A.I.“), ein Hautpflegemittel, ist derzeit noch weltweit die einzige, die mit dem N-Palmitoylethanolamin eine an Cannabisrezeptoren angreifende Substanz enthält. Den Wirkstoff hatte man dem Präparat ursprünglich beigefügt, um bestimmte Zellen (Mastzellen) zu stabilisieren, die in der Haut von Neurodermitiskranken wesentlich an der Entzündungsreaktion beteiligt sind.

Die Creme scheint selbst bei Anwendung über viele Monate hinweg gut verträglich zu sein. Ersten Beobachtungen zufolge dürfte sie sich auch bei der Behandlung von Nierenkranken bewähren, die sich regelmäßig der Blutwäsche unterziehen müssen und häufig unter Juckreiz leiden. Wie die Münsteraner Ärztin hervorhebt, steht den Patienten mit dieser Creme eine Art Notfallmedikation für plötzlich einsetzende Juckreizattacken – etwa in der Nacht – zur Verfügung. Wegen des vielversprechenden Prinzipes der Juckreizstillung wird derzeit ein ähnliches Präparat entwickelt, das den Cannabis-Verwandten in weit höherer Konzentration enthalten und dann allerdings als Medikament verschreibungspflichtig sein wird.

Quelle: univadis

Unbekannt Asked question 20. Oktober 2006