Sehr geehrter Herr Dr. Belsky,

Sie werden sich vielleicht an meinen Beitrag hier erinnern.

Kurz noch einmal die Vorgeschichte:
Ich hatte vor Monaten Schmerzen in Regio 17 + 2 sichtbare Abszesse (mit hartem gelben Punkt in der Mitte), mein Zahnarzt hat mir dann Mitte Mai in Regio 16 zwei MAVS (Seitlich und von unten) verpasst. Die Kieferhöhle hat sich dann entzündet, außerdem in dadurch noch Bio-Oss in die KH gelangt. Das Ganze wurde noch 2 mal operiert (KH Revision inkl. KH-Fenster und Nasenfenster) und die MAVS plastisch gedeckt (Rehrmann-Lappen).

DAS SEKRET:
Seit ich die Löcher in der Kieferhöhle habe (Mitte Mai) fliesst Sekret in meinen Mund. Auch die letzte Operation vor 6 Wochen hat daran nichts geändert. Obwohl die MAVS gedeckt sind, findet die Flüssigkeit irgendwie Ihren Weg. Es schmeckt bitter, manchmal eklig sauer. Manchmal flüssig, dann fliesst es heftig, oft aber auch weisser klebriger chremiger Schaum. Mein Mund ist dann voller Schaum.

Es ist fast so als ob das aus dem geschwollenen Gewebe austritt, denn es gibt keine offenen Löcher im Zahnfleisch. Eventuell aus der KH und dann am Zahn vorbei oder sogar aus der Speicheldrüse.

Das gleiche Sekret fliesst aber ab und zu auch spürbar am Rachen herunter, kommt dann wahrscheinlich direkt aus der Kieferhöhle über die Nase (Nasenfenster) und fliesst dann den Rachen entlang. Es fliesst fast ununterbrochen seit 3 Monaten. Inzwischen habe ich 10 Kilo Körpergewicht verloren und aus sportlich wurde nun dünn. Essen mit Sekretbeilage ist nicht so schmackhaft.

DIE BAKTERIEN:
Nach der letzten Operation am 1 Juli 2011 in Freiburg wurden beim Mundschleimhautabstrich verschiedene Bakterien festgestellt, leider Multiresistente. Dummerweise hat man die Laborergebnisse nicht angeschaut, mir aber auch nicht mitgeteilt.

e.Coli ESBL (resistent gegen alle Antibiotika, außer dem Reserveantibiotikum Meropenem)
enterococcus feacalis (Resistenz gegen die meisten Antibiotika, ausser Ciprofloxacin und Meropenem)
enterococcus cloacae (nicht ganz so resistent).

Ich wurde allerdings mit Penicillin behandelt, weil man vergass mir die Laborwerte zu senden. Ich wurde also weitere 2 Wochen mit dem völlig falschen Medikament behandelt. Erst auf eigene Anfrage hat das Krankenhaus die Laborwerte rausgekramt und dann selbst festgestellt, dass sie einen Fehler gemacht haben. Man teilte mir mit, dass man leider völlig falsch behandelt hat und ich jetzt sehr dringend das Reserveantibiotikum bekommen muss. Inzwischen war ich aber wieder in Berlin bzw auf meinem Bauernhof und bin dann 3 mal täglich zur Meropeneminfusion ins nahegelegene Dorf- Krankenhaus gegangen. Der Chefarzt hat keine Erfahrung in diesem Gebiet (gibt keine MKG-Chirurgie), erklärte sich aber bereit die Infusionen zu genehmigen.
Nach 10 Tagen konnten zumindest im Mundraum keine Bakterien mehr nachgewiesen werden. Die Schwellungen und Schmerzen blieben trotzdem, der Sekretfluss ebenfalls.

DIE ÄRZTE:
Meine Suche nach einem geeigneten Kieferchirurgen bzw HNO-Arzt gestaltet sich sehr schwierig. Den meisten ist die Angelegenheit nach eigener Aussage zu kompliziert und ich werde an “Spezialisten” verwiesen. Dort sieht man allerdings keinen Handlungsbedarf, da die Sache wahrscheinlich nur postoperativ wäre und man nun nichts machen könne. Das die Schwellungen und das Sekret lange vor den OPs vorhanden waren interessiert niemanden. Mein Wunsch nach einer Biopsie des Gewebes wird komplett abgelehnt. Keine Ahnung warum.
Der Klinikdirektor des Dorfkrankenhauses, wo ich die Infusion bekomme – telefoniert auch durch ganz Berlin und findet leider auch niemanden, der mir in irgendeiner Weise helfen könnte.

DAS MRT:
Ich habe meinen Hausarzt überredet mir eine Überweisung für ein MRT zu geben und habe am 01.08.2011 eine Aufnahme machen lassen. Die Radiologin hat beim Betrachten der Bilder Alarm geschlagen. Entdeckt wurden bandförmige Strukturen von der Kieferhöhle bis in die rechte Wange reichend. Die Zahnwurzeln 17 werden komplett von
dünnen Gängen umschlungen. Überall gibt es Abzweigungsgänge (Fistelgänge). Eine Eitereinschmelzung wie beim Abszess gibt es nicht.
Die Radiologin vermutet (genau wie ich) das meine Ur-Entzündung beim Zahn 17 das Operationsgebiet entzündet hat bzw. sich dort gut ausbreiten kann und auch durch die Knochenlöcher in die Kieferhöhle gelangt ist.
Trotz der MRT-Bilder und dem Bericht der Radiologin sieht man in den Berliner Krankenhäusern keinen Handlungsbedarf. Man sagt mir zwar, das man so etwas bisher noch nicht gesehen hat aber wahrscheinlich wären das postoperative Phänomene.

Ich vermute, dass es sich hier um Eiter handelt oder um Sekretgefüllte Gänge, die sich dann wiederum irgendwie in den Mundraum entleeren.

Die Kieferhöhle selbst sah erstaunlich gut aus. Keine Polypen mehr und nur noch am Kieferhöhlenboden leichte Verdickungen.

DAS AUGE:
Am 05.08.2011 wachte ich mit einem komplett geschwollenen Auge auf. Das Unterlid war extrem geschwollen. Ich konnte das Auge nicht offen halten. Die Schwellung war weich und nur wenig schmerzend. Da ich aber seit der letzten Operation sowieso eine Schwellung rechts neben der Nase habe (dort in der Nähe ist das KH-Fenster) bekam ich Angst, dass sich die Entzündung auf das Auge ausgeweitet hat.

Ich habe mich von Freunden sofort wieder ins Krankenhaus fahren lassen. Obwohl die Vorgeschichte dort bekannt war reagierte man völlig gelassen und fragte, ob mich eventuell eine Mücke gestochen hätte. Meine Freunde konnten sich nicht mehr zurückhalten und fingen an mit dem Arzt zu streiten. Wir wurden gebeten das Krankenhaus zu verlassen.
Im nächsten Krankenhaus fand man die Augensymptomatik bedenklich und schlug eine Antibiotikatherapie vor. Ich sagte, dass ich mich sowieso in einer Therapie befinde und 3 Infusionen pro Tag bekomme. Ich solle damit weitermachen und wurde nach Hause geschickt. Am nächsten Morgen verschwand die Schwellung und kam aber abends wieder sehr heftig zurück, um am nächsten Tag wieder zu verschwinden. Nun bekam ich aber Schmerzen am Auge. Irgendetwas drückte von unten gegen das Auge und links-rechts Augenbewegungen waren sehr schmerzhaft. Augenarzt konnte nichts feststellen und vermutete eine Schwellung in der Augenhöhle unter dem Glaskörper.

DIE LINKE WANGE:
Am 08.08.2010 wachte ich mit einer sehr großen Schwellung in der linken Wange auf. Moment mal. Meine Beschwerden waren doch bisher nur auf der rechten Seite im Oberkiefer, wieso schwillt jetzt links meine Unterkiefer an? Die Schwellung war extrem und hatte die Größe eines Golfballs. Nun konnte ich Quasimodo wirklich Konkurrenz machen. Ich traute mich schon gar nicht mehr ins Krankenhaus und ging zu einem niedergelassenen Kieferchirurgen. Der empfahl Antibiotika, was ich sowieso schon bekam.
Am 10.08.2010 war der Spuk vorbei. Der linke Unterkiefer war wieder normal.

DIE INFUSIONEN:

Nun wird es ganz eigenartig.
Ich bemerkte, das die Augenschwellungen auftraten, wenn weniger Sekret in den Mund und aus dem Rachen liefen. Sobald es aus unerklärlichen Gründen Abflussschwierigkeiten gab, schwoll das untere Augenlid an. Hat das eventuell etwas mit der Lymphe zu tun? Sobald mein Ekelsekret munter floss, nahmen die Schwellungen ab.

MEDIZINISCH UNMÖGLICHES:
Ich stellte fest, dass ich 5 Minuten nach Infusionsbeginn (NACL+Meropenem) plötzlich extremen salzigen Flüssigkeitsfluss im Mundraum und den Rachen herunter hatte. Das Phänomen trat bei jeder Infusion auf. Man sagte mir, dass das nicht möglich wäre und es eventuell zu Geschmacksveränderungen durch das Antibiotika käme. Mir kam die Sache aber sehr eigenartig vor und ich ließ mir nur NACL per Infusion geben und wieder floss Salzwasser in meinen Mund. Nachdem mir 5 Ärzte sagten, dass das eigentlich unmöglich wäre erklärten sich 2 Freunde von mir bereit, dass Sekret bzw meinen Speichel zu probieren und stellten ebenfalls fest, dass es Salzwasser war.

Nach ein paar Stunden des Salzflusses wurde mein Sekret allerdings wieder eklig bitter oder sauer). Bei der nächsten Infusion das gleiche Spiel.

Als ich beim MRT das Kontrastmittel gespritzt bekam die gleiche Geschichte. Salzwasser ohne Ende. Vielleicht bin ich inzwischen verrückt aber ich schmeckte auch etwas anderes bisher unbekanntes. Hatte ich am Ende sogar das Kontrastmittel im Mund???

Ein russisch-tibetischer Arzt erklärte mir, dass er von den Phänomen schon mal etwas gehört hätte. Vor 10 Jahren hätten ihm 2 Patienten in Moskau davon mal berichtet. Erklärung hätte er aber nicht.

Möchte mein Körper (mein Blut) das per Infusion zugefügte Natriumchlorid wieder loswerden und gibt es an das entzündete Gewebe wieder ab?
Wie kann das so schnell aus dem Blut gefiltert werden? Ändert sich der Salzgehalt des Blutes durch die 0,9% Salz-Infusionslösung?
Hat sich am Salzgehalt des Blutes etwas verändert und der Körper will das zugeführte Salz loswerden oder ist es am Ende ein Nierenproblem? Wurde nur das Salz ausgeschieden oder das Antibiotikum gleich hinterher? Merkwürdige Dinge geschehen.

FAZIT:
Nachdem ich inzwischen schon knapp 4000 Euro für das Antibiotikum ausgegeben habe und nicht weiss, ob die Krankenkasse das erstattet, habe ich mit den Infusionen aufgehört. Letztendlich kam es auch nicht zur Besserung. Ich hätte gern erfahren, ob die multiresistenten Keime sich auch im Gewebe befinden oder ob sie nur im Mundraum waren. Im Mund sind sie nicht mehr nachweisbar. Eine Gewebebiopsie möchte niemand durchführen.
Vielleicht ist es eine Aktinomykose und ich muss mehrere Medikamente bekommen aber ohne Eiternachweis werde ich es nicht wissen. Die Gänge im MRT sprechen schon für so etwas. Eventuell kommen ein retromaxillärer Abszess oder/und ein Abszess der Fossa Canina in Frage. Dann wohl mit Ausbreitungstendenz. Wie stellt man so etwas fest? Ich lese immer, dass solche Abszesse sehr oft unentdeckt bleiben bzw. Fehldiagnosen an der Tagesordnung sind. Meine Operationen überdecken vielleicht das Grundproblem. Was ist postoperativ geschwollen und was ist vorher schon gewesene Entzündung?

Ich weiß nur, dass der Ursprung im Gebiet 17 ist. Dort begann alles. Ob es der Zahn selbst oder das Gewebe oder der Knochen dort ist, kann niemand sagen. Es wurde immer um die Problemquelle herum operiert. Der Ursprung wurde bisher nicht angerührt.
Den Zahn zu entfernen traut sich niemand zu, weil man vor einem Kieferhöhleneinbruch Angst hat, zumal die Knochenlöcher im Gebiet 16 daran grenzen. Der Zahn selbst erscheint auch gesund.
Die Schwellungen nehmen eher zu statt ab. Nach 2 Monaten Antibiotikatherapie (mit Falschen, mit Richtigen) keinerlei Besserung habe ich beschlossen damit aufzuhören.

Obwohl das Antibiotikum nicht viel Besserung brachte, merke ich 2 Tage nach der letzten Infusion, dass sich das Sekret stark verändert hat. Es schmeckt nun sehr sehr übel. Faulig-Sauer und es rieht unangenehm. Unter der Antibiose verschwand dieser Geruch und auch der Geschmack war nicht so extrem. Irgendetwas hat das Medikament also bewirkt. Eventuell sind es hartnäckige Bakterien, die monatelang bekämpft werden müssen aber soll ich jetzt monatelang mit verschiedenen Medikamenten herumexperimentieren?

Eventuell befinden sich immer noch Fremdkörper in der Kieferhöhle (Bio-OSS, das hatte sich bis dahin ausgebreitet, wurde aber bei der OP entfernt) und entzündet immer wieder die Schleimhäute/das Gewebe oder der Herd im Gebiet 17 infiziert immer wieder den Oberkiefer. Mit dem Antibiotikum wird vielleicht nur die Ausbreitung etwas eingedämmt, der Herd selbst bleibt aber bestehen. Sobald man die Therapie beendet, wird von Neuem wieder munter infiziert. Leider findet den Ursprungsherd am 17er aber niemand. Versteckt er sich vielleicht zwischen den Wurzeln? Soll man den 17er entfernen und dadurch eine Super-MAV (von 16 bis 17) erzeugen, die man mit Knochen und transplantiertem Gewebe decken müsste.

Vielleicht sind es auch keine Bakterien, sondern Pilze oder etwas völlig anderes ???
Vielleicht sogar PILZE und Bakterien gleichzeitig?

Ich bin mir inzwischen nicht mehr sicher, ob es hier überhaupt noch eine Therapie gibt. Wohin werden sich diese Gänge ausbreiten? Werden sie Richtung Gehirn wandern oder die Vene im Augenwinkel entzünden? Ist das alles sehr gefährlich oder nur extrem störend?
Wieso habe ich zusätzlich neurologische Störungen bekommen (Sehstörungen, Benommenheit, Verwirrung, Schwindel)?

Ich werde endlich einen Termin bei Ihnen machen, vielleicht haben sie eine Idee.
16 Kieferchirurgen waren bisher machtlos. Viele gaben an, so etwas noch nie gesehen zu haben.

Gibt es eine Möglichkeit Ihnen die MRT-Aufnahmen zukommen zu lassen. Vielleicht per eMail?

Beste Grüße

Belsky Answered question 18. August 2011