Jetzt soll es der [URL=”http://de.wikipedia.org/wiki/Kinderl%C3%A4hmung”]Kinderlähmung [/URL]endgültig an den Kragen gehen. Immer wieder hat sich die Kinderlähmung vor ihren Verfolgern versteckt, hat stillgehalten, um doch wieder loszuschlagen. Regelmäßig lodert sie in Indien, Pakistan, Nigeria und Afghanistan auf und führt dort alljährlich zu einigen hundert Krankheitsfällen. Es sind nicht mehr viele, vergessen die Zeiten, als die Kinderlähmung weltweit gefürchtet war. Aber ihre Erreger zeigen: Wir sind noch da.

Ihre Verfolger aber meinen es nun noch einmal ernst. Mit 630 Millionen Dollar wollen sie der Kinderlähmung den Garaus machen; wollen die Krankheit, die Millionen Kinder am Laufen gehindert, in die eiserne Lunge gepresst oder getötet hat, endgültig besiegen. Am Mittwoch verkündeten die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung, die Rotary-Vereinigung und die Regierungen von Deutschland und Großbritannien, dass sie die Summe aufbringen werden. 255 Millionen Dollar zahlt die Stiftung von Microsoft-Gründer Gates, die sich seit Jahren mit viel Geld und gigantischem PR-Aufwand gegen die Geißeln der Menschheit engagiert, bisher vor allem gegen Aids, Malaria und Tuberkulose.

Eigentlich sollte es die Kinderlähmung längst nicht mehr geben. Schon 1988 hatte sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Ziel gesetzt, die Erreger der Poliomyelitis genannten Krankheit auszurotten. Weil es Impfstoffe gibt und Polio-Viren nur im Menschen überleben können, standen die Chancen nicht schlecht. So sollte die Kinderlähmung nach den Pocken als zweite Krankheit vom Erdball verschwinden.

Die Erfolge können sich sehen lassen. Europa, Amerika und Australien wurden im Zuge der Kampagne offiziell für “poliofrei” erklärt. Während 1988 noch 350 000 Kinder in aller Welt erkrankten, waren es 2008 nur noch 1600. Doch um die letzten vier Staaten in Asien und Afrika von der Plage zu befreien, bedarf es einer Kraftanstrengung. Immer wieder flammt die Krankheit dort auf und wird in andere Länder wie Tschad und Niger getragen, was die Ausrottung gefährdet. “Heute quält die Kinderlähmung nur noch eine kleine Zahl der Kinder dieser Welt”, sagt Bill Gates. “Aber die vollständige Ausrottung ist schwierig und wird es noch für einige Jahre bleiben.”

Mehr als sechs Milliarden Dollar hat die Ausrottungskampagne seit 1988 gekostet. “Die zugesicherten 630 Millionen sind ein sehr großer Beitrag für die kommenden Jahre”, sagt WHO-Sprecher Oliver Rosenbauer. Allerdings seien die Finanzen nicht die einzige Schwierigkeit. “Wir haben inzwischen Lösungen für die meisten Probleme gefunden, aber sie müssen in den Ländern auch strategisch umgesetzt werden”, sagt Rosenbauer. So hätten sich die Bevölkerungen der beiden betroffenen Bundesstaaten Indiens, Bihar und Uttar Pradesh, in den vergangenen Jahren immer wieder gegenseitig angesteckt. “Die Ausrottung muss zeitgleich erfolgen”, so der WHO-Mann. “Nur dann haben wir eine Chance.”

Allerdings sind die Viren heimtückisch. Bei Kleinkindern können sie binnen Stunden zu einer völligen Lähmung führen. Die meisten Ansteckungen aber verlaufen ohne Symptome. “Das ist das Gefährliche an dem Virus”, sagt Rosenbauer. “Die Menschen merken nichts davon, verbreiten den Erreger aber weiter.” Im August 2007 haben es die Erreger auf diese Weise sogar bis nach Genf geschafft. Die Schweizer Behörden isolierten damals aus Abwässern der Stadt Polio-Viren, die wohl aus dem Tschad stammten. Rosenbauer appelliert deshalb auch an die Menschen im längst poliofreien Europa, sich alle zehn Jahre impfen zu lassen. “Wenn solche Viren in ungeimpfte Bevölkerungen gelangen, kommt es in Windeseile zu einer Epidemie.”

Quelle: [URL=”http://www.sueddeutsche.de”]sueddeutsche.de[/URL]

PS:
[B]Das Problem ist und bleibt die vielen Labors auf dieser Welt, wo Viren in Tiefkühltruhen gehalten werden – zu Forschungszwecken … leider auch zu kriegerischen Forschungszwecken …
Ich selber habe erlebt, wie Pockenviren in Kühltruhen gelagert wurden (man hat sie übersehen … die Begründung des Abteilungsleiters), obwohl es von offizieller Seite hieß – die Viren sind ausgerottet …[/B]

Belsky Asked question 22. Januar 2009