Guten Tag Herr Dr. Belsky,

wie viele andere vor mir bin auch ich auf dieses Forum gestoßen, nachdem ich nach Informationen zu Therapiemethoden gesucht habe. Zunächst einmal herzlichen Dank für Ihr Engagement, die guten Beiträge und Ratschläge.

Ich habe mittlerweile verschiedene Meinungen von Ärzten gehört und weiß nicht mehr so recht wem bzw. was ich glauben soll. Daher habe ich die Hoffnung, dass Sie mir aufgrund ihrer Erfahrung eine Hilfestellung geben können.

Kurz zu mir:
Ich bin 29 Jahre alt und habe eine Vorgeschichte. Diese ist hier wohl nicht relevant, dennoch ggf. erwähnenswert. 2009 (mit 21) Entfernung Zungenrandkarzinom re mit Neck Dissection. Keine Bestrahlung, alle Nachsorgeuntersuchungen seither ok.
(Nein ich habe nie geraucht und bin auch kein Alkoholiker)

Nun zur eigentlichen Geschichte:
06.03:
Am 6.3. wurde mir mein letzter Weisheitszahn (oben rechts) von einer Zahnarztpraxis entfernt. Da der Zahnarzt (Oralchirurg) eine weißliche Verfärbung auf dem Röntgenbild im Kieferknochen erkannt hatte, hat er noch kurzerhand eine kleine Probeentnahme wegen meiner Vorgeschichte durchgeführt. Ergebnis inzwischen vorhanden, alles unauffällig.

07.03 – 09.03:
Guter Verlauf, Schmerzen mit Ibuflam im Griff. Bei den vorherigen Weisheitszahn-OP’s war es schlimmer.

09.03:
Plötzlich auftretende Schmerzen, pochend/stechend.

10.03:
Schmerzen wurden deutlich schlimmer. Ibuflam half nicht mehr. Da WE, Zahnarzt auf privater Nummer angerufen, ich soll in Praxis kommen.
Nähte wurden geöffnet, Spülung durchgeführt, Streifen wurde in Wunde gelegt, da Eiter aus Wunde kam.
Antibiotika Amoxicillin verschrieben.
Schmerzen wurden danach besser.

12.03 – 14.03:
Tägliche Vorstellung in Praxis, Wunde gespült, Streifen gewechselt, es kam ständig Eiter.

15.03:
Heutige Vorstellung bei anderem Arzt (Zahnarzt) in gleicher Praxis.
1. mal ein Nasenblasversuch durchgeführt: negativ. (Hier war die NNH meiner Vermutung nach schon komplett dicht) Es kam immernoch Eiter.
Wunde gespült, Streifen gewechselt.

Ich war komplett schmerzfrei.

16.03:
Es kam immernoch Eiter. Er wollte dem jetzt auf den Grund gehen. Wunde eingespritzt und geöffnet. Dabei kam er JETZT wohl endlich drauf, dass die KH geöffnet ist.
(Für mich hat der Oralchirurg versagt. Hätte er nicht früher draufkommen sollen? Ggf. schon bei der OP??)
Es kam massenweise Eiter. Insgesamt gefühlt 10 mal durchgespült.
Am Nachmittag wurde nochmals gespült. Es kam immernoch jede Menge Eiter.

Alles komplett schmerzfrei.

17.03. (Samstag)
Erneute Spülung, immernoch Eiter keine Besserung.
Überweisung in’s Krankenhaus (Mund-Kiefer-Chirurgie), in welchem auch meine Vorerkrankung therapiert wurde.

Im KH wurde von Arzt1 gesagt das ist keine große Sache, das bekommt man in Griff es wurde nur das falsche Antibiotika verschrieben.
Neues Antibitoika: Amoxiclav (875/125).
Zusätzlich Nasenspray (Nasivin) und Inhalieren (Transpulmin).

19.03.
Erneute Spülung im KH durch Ärztin2 und ein Röhrchen wurde eingenäht, damit Eiter abfließen kann.
Es kam nun schon deutlich weniger Eiter, es musste nur noch 1-2 mal gespült werden.

20.03.
Vorstellung beim Oberarzt.
Anfertigung 2D-Röntgenbild.
Rechte KH bis auf einen minimalen Bereich rechts oben komplett verschattet.
Auf meinen Wunsch wurde ein Abstrich des Eiters gemacht.
Ergebnis: physiologische Standortflora: vereinzelt
anaerob kein Wachstum (Antibiotika wirkt wohl schon und hat Bakterien abgetötet?)

Erstes mal wurde über Behandlungsmethoden gesprochen.
Das mit dem Spülen kann noch 2-3 Wochen gehen und es kann gut sein, dass keine Besserung eintritt, dann muss die KH operiert werden. Ggf. Zugang über Nase legen usw. usf. mir wurde hier schon ganz anders.

21.03.
Vorstellung bei Ärztin3:
Spülung durchgeführt, es kam kein Eiter mehr.
Alles sieht gut aus, wir planen eine OP (für mich ging es hier um den reinen MAV Verschluss). Innerhalb 2 Minuten hat hier wohl ein Aufklärungsgespräch stattgefunden und ich sollte einen Bogen unterschreiben.
Auf meine Nachfrage stellte sich heraus das muss in Vollnarkose stattfinden.
Es kann sein ein Zugang über die Nase muss gelegt werden, ggf. wird mir eine Magensonde verpasst und das ganze soll 2-4 Tage stationär erfolgen.
Im Anschluss OP-Termin für 27.03. vereinbart und ein DVT soll am 26.03. aufgenommen werden.
Ich wurde hier total überrannt, erst beim Durchlesen des kompletten Aufklärungsbogens zuhause fiel mir auf, dass sowohl MAV-Verschluss als auch KH-Inspektion/Operation/Spiegelung angekreuzt ist.

22.03:
Vorstellung bei Arzt1:
Spülung durchgeführt. Nachgefragt was es mit dieser OP nun auf sich hat. Zunächst hieß es das ist keine große Sache, nun ist eine OP in Vollnarkose geplant.
Ja das ist so der normale Gang, die Stelle zum Verschließen ist schwierig es ist immer besser so etwas in Vollnarkose zu machen. Er könne sich nicht vorstellen, dass ein Zugang über die Nase erforderlich ist usw.
Ich habe keine konkrete Antwort darauf bekommen, was denn nun bei dieser OP alles geplant ist.
Warum zur Hölle eine KH-Inspektion/operation/spiegelung?
Ich wurde nur vertröstet das ist schon alles richtig so.
Hier stellten sich große Zweifel bei mir ein, da ich im Internet (auch hier im Forum) anderes gelesen habe!

23.03:
Vorstellung bei einer örtlichen Zuweiserpraxis für Oralchirurgie zum Einholen einer Zweitmeinung:
Ja also hier würde man das ambulant machen, aber der stationäre Weg mit Vollnarkose geht natürlich auch, das ist eben das Rundum-Sorglospaket und die KH wollen ihre Betten über Ostern vollbekommen. Es kann sein es muss eine zweite Öffnung in die KH gemacht werden um mit dem Endoskop reinzukommen. Ggf. muss KH ausgeräumt werden, ggf. Nasenzugang. Das ist alles gängige Praxis und ich bin im KH in guten Händern solle mir keine Sorgen machen.

Bei Spülung kam kein Eiter.

24. + 25.03:
Spülung im KH.
Es kam minimal Eiter.
Hinweis: Wenn Eiter kommt ist keine OP möglich.

26.03:
Erneute Vorstellung bei Arzt1 und er hat Spülung durchgeführt. (Kein Eiter mehr)
Wieder nachgefragt und gelöchert was bedeutet KH OP. Ich will wissen was in dieser OP morgen nun konkret gemacht wird.
Sein Vorschlag: Wir machen jetzt das DVT und holen dann Oberarzt dazu.
Ich ging hier wahrscheinlich schon allen auf den Keks aber ich bin froh nicht locker gelassen zu haben!

Oberarzt kam dann hinzu und war selber irritiert wie es sein kann, dass 1 Tag nachdem ich bei ihm war auf einmal eine OP geplant wird.
Er hat dazu geraten die OP abzusagen und weiterhin den konservativen Weg zu probieren.
Das erste Mal im ganzen Verlauf hatte ich den Eindruck hier hat einer einen Plan wovon er spricht.

Ergebnis DVT:
Man sah das Röhrchen in der KH. Direkt oberhalb des Röhrchens war die KH nicht beschattet.
Auf Höhe und unterhalb des Röhrchens war die KH beschattet.

Das Röhrchen wurde daraufhin ein Stück herausgezogen und gekürzt/wieder festgenäht.

Weiterer geplanter Ablauf mit Oberarzt nun wie folgt vereinbart:
– 2-tägig Spülungen durchführen
– Antibiotika absetzen (habe mittlerweile 5 Tage Amoxicillin und 10 Tage Amoxiclav hinter mir)
– weiterhin Nasenspry und Inhalieren
– nächste Woche kann ich wieder arbeiten gehen
– erneute DVT-Aufnahme in 2 Wochen (10.04)

Wenn die Entzündung dann abgeklungen ist, d.h. KH komplett frei, keine Beschattung mehr, dann ambulanter Verschluss (ja plötzlich geht es doch ambulant) der MAV.

Risiken:
Es kann sein der ambulante Verschluss hält nicht –> dann KH OP.
Es kann sein, die Entzündung geht nicht zurück –> dann KH OP.

Ich muss sagen, der Oberarzt hört sich für mich so an als wisse er wovon er spricht. Ihm vertraue ich mehr als allen anderen und der geplante Verlauf hört sich nun auch etwa so an wie die Infos die ich im Netz finde.
Ich möchte auf alle Fälle diese KH-OP vermeiden und soweit möglich den MAV-Verschluss ambulant durchführen lassen.

Ich habe nun viel geschrieben. Ggf. hilft das auch anderen Menschen die einmal in diese Situation geraten.
Herr Dr. Belsky, ist der geplante Verlauf aus Ihrer Sicht in Ordnung?
Was kann ich zusätzlich tun, um meine KH Entzündungsfrei zu bekommen so dass keine KH-OP notwendig ist?

Zudem habe ich die Befürchtung, dass die KH in der DVT-Aufnahme auch beschattet ist, da zuvor gespült wurde und nicht die ganze Flüssigkeit abfließen konnte. Stellt sich die Spülflüssigkeit im DVT auch als Schatten dar?
Macht es Sinn beim nächsten DVT VORHER nicht zu spülen?

Vielen Dank für Ihre Zeit und Grüße,
Manu

Belsky Answered question 28. März 2018