Lieber Dr. Belsky,

ich schreibe Ihnen, weil ich ein Riesenproblem habe und absolut nicht mehr weiß, wie ich damit umgehen soll. Ich hoffe auf Ihre Drittmeinung als Fachmann.

In 10/2013 wurde mir ein Titanimplantat im linken UK (Regio 36) entfernt, es zeigte sich hier eine tiefe, eitrige Entzündung. In der Folge dieses Eingriffs besserte sich mein körperlicher Zustand schlagartig.

Einige Monate später traten allerdings erneut die Symptome auf (dauerhaft geschwollene Lymphknoten UKbereich, Hautausschläge linke Wange, Missempfindungen linker Unterkiefer und sonstige körperliche Beschwerden wie Mattigkeit, Tachykardie).

Ich war bei einem Kollegen in Österreich der anhand eines DVT’s aus 07/2014 eindeutig eine Ostitis/Myelitis diagnostiziert hat. Daraufhin wurde ein bakteriologischer Abstrich aus dem Knochen Regio 36 und 38 entnommen, der Folgendes zeigt:

– ß-hämolisierende Non-A,B,C,D,F,G-Strepptokokken. +++
– Corynebacterium sp. ++

Anschließend wurde ein SPECT-CT gemacht mit folgendem Befund:
es zeigt sich eine Mehranreicherung von Regio 36-38, vereinbar mit einer chron. Osteomyelitis, wobei auch ein Mischbild mit regenerativen Knochenveränderungen nicht auszuschließen ist.

Von dem österreichischen Kollegen ist nun eine Sequestrotomie von Regio 36-38 und Aufbau mit Osteomycin V und T geplant – dass für mich schwerwiegendste ist, dass Zahn 37 dabei gezogen werden muss.

Da ich in Deutschland schon lange mit meinem Problem von Arzt zu Arzt gelaufen bin, war ich sehr froh, diesen Spezialisten in Österreich gefunden zu haben und sich endlich ein Ende meiner Probleme zeigen könnte – auch wenn dabei noch ein Zahn “fallen” muss.

Nun war ich bei einem Kollegen in Deutschland um zu erfragen, ob hier die Nachsorge erfolgen kann (Fäden ziehen, Wundkontrolle etc.). Dieser Kollege hat mich völlig aus dem Konzept gebracht, indem er meinte, ein sauberer, bakteriologischer Abstrich aus dem Kieferknochen sei gar nicht möglich und beweise keinesfalls eine chron. Entzündung. Ebenso sei das SPECT-CT wertlos, weil kurz vorher die Probeentnahmen aus dem Knochen stattgefunden hätten. Das DVT hat er sich auch noch angesehen (welches VOR den Eingriffen am Kiefer) gemacht wurde – hier erkenne er lediglich eine Auffälligkeit in Regio 36, die aber auch mit der Entfernung des Implantates zu tun haben könne.

Da der geplante Eingriff sehr invasiv, mit dem Verlust eines gesunden Zahns und mit hohen Kosten verbunden ist, bin ich natürlich völlig verunsichert. Gleichzeitig ist mein Leidensdruck sehr hoch und mein eigenes Gefühl, dass die in 2013 nachgewiesen akute Entzündung in irgendeiner Form wiederaufgetreten ist oder sich chronifiziert hat, ist sehr sicher.

Es gibt für mich keinen ersichtlichen Grund, warum der Kollege in Österreich mir etwas falsches erzählen sollte (der ursprüngliche Ausgangspunkt war, dass ich mich nach eindeutiger Diagnose aufgrund der Kosten in Deutschland behandeln lasse und er mir nur helfen wollte, die Diagnose zu sichern)… Das heißt, ich habe hier großes Vertrauen.

Noch darauf zu warten bis ein erneutes SPECT-CT eindeutige Ergebnisse (laut deutschem Kollegen ca. 6 Monate) liefern würde, ist für mich eigentlich keine Option.

Jedoch hängt von einer eindeutigen Diagnosestellung unter Umständen auch die mögliche Anerkennung der Kosten durch die Krankenkasse ab.

Haben Sie einen Rat für mich was in dieser Situation vernünftig wäre?
Herzliche Grüße
Blu

Belsky Answered question 16. September 2015