Guten Tag, Herr DDr. Belsky!
Vor einigen Monaten entschloss ich mich wegen meines desolaten Zahnzustandes im OK zu einem sgn. „festsitzenden Zahnersatz“. Zuvor hatte ich bei mehreren Zahnärzten, die diesen Eingriff anbieten, deren fachlichen Empfehlungen und Vorschläge eingeholt und mich natürlich fachlich hinsichtlich der Durchführung beraten lassen. Der Zahnarzt, bei dem ich schlussendlich die Eingriffe habe durchführen lassen, hat sich mit der Planung sehr viel Mühe gegeben, mir viel erklärt, auch die Operationen verliefen ohne Probleme und er hatte meine „Zahnarztphobie“ recht gut im Griff.
Im März 2015 wurden mir – parallel zu Zahnextraktionen 12, 25, 26 und 27 sowie operativer Zahnentfernung 17,11 und 12 – im OK 5 Implantate gesetzt und ich erhielt ein Provisorium. Nach 6 Monaten Einheilphase erfolgten die Abdrücke im OK sowie betreffend Biss im UK und die Anfertigung einer 12-stelligen Vollmetallkeramik-Brücke. Die drei im OK verbliebenen Zähne, 2. Schneide- und Eckzahn rechts oben sowie Eckzahn links oben wurden beschliffen, wobei der 2. Schneide- und Eckzahn rechts oben „lebend“ sind. Dementsprechend hatte ich auch nach dem Abschleifen ebendort unter dem Provisorium Schmerzen bei Wärme- und Kälteeinfluss sowie bei süßem Essen. Das Provisorium wurde an den Implantaten provisorisch angebracht. Auch das Abschleifen der rechten Zähne oben verlief unter schrecklichen Schmerzen, die Injektion blieb fast ohne jede Wirkung.
Zwei Wochen nach dem Abschleifen erhielt ich die 12-stellige Vollmetallkeramik-Brücke, welche „provisorisch mit „Zement“ leicht angeklebt wurde – ich sollte prüfen, ob die 12-stellige Vollmetallkeramik-Brücke in jedem Bereich passe oder ich Probleme mit dem Biss oder anderweitig hätte.
Leider schaukelte die Vollkeramik-Brücke seit Anbeginn – biss ich auf der linken Seite, hob sie sich leicht auf der rechten Seite, biss ich auf der rechten Seite, so hob sie sich in der Mitte bzw. im Bereich des linken Eckzahns.
Dies teilte ich umgehend meinem Zahnarzt mit, dieser meinte, dass sich „das Ganze erst einspielen“ müsse und klebte die Brücke tags darauf nochmals mit Zement fest.
Nach einer Woche Probezeit fixierte der Zahnarzt die Vollmetallkeramikbrücke. Jedoch verschraubte er sie nicht an den Implantaten, wie es mir tw. auch von anderen Zahnärzten vorher vorgeschlagen wurde und wie ich auch aufgrund seiner Ausführungen gedacht hatte, sondern verklebte sie bloß. Meine Fragen vor dem Verkleben hinsichtlich der Möglichkeit der Verschraubung an den Implantaten als auch dem Schutz der drei verbliebenen Zähne durch besagte Metallhütchen/Hülsen/einfach Metallkronen bezeichnete er als nicht „state of the art“, das hätte man früher gemacht. Auch meinte er, er könne nun die Vollmetallkeramikbrücke nicht mehr so ändern, dass man sie anschrauben könne – das hätte ich vorher sagen müssen. Dazu hätte er mich aber auch von dieser Modifikation informieren müssen und mir die Wahlmöglichkeit hinsichtlich der Befestigungsmöglichkeit geben müssen. Mir persönlich ist es aus logischen Gründen (etwaige Behandlung noch verbliebener Zähne und Reinigung) ja vorher gar nicht in den Sinn gekommen, dass man eine Vollmetallkeramikbrücke verklebt und nicht verschraubt – ich kannte bislang nur die fix verschraubte Version, auch wurde ich auf das fixe Verkleben nicht dezidiert hingewiesen, denn sonst hätte ich das nie in dieser Form von ihm machen lassen.
Auf meine Frage, wie denn nun im Falle von Zahnschmerzen bei den drei verbliebenen Zähnen vorgegangen würde, meinte er, es würde dann durch die entsprechenden Kronen hindurch ggfs. ein Kanal gebohrt und eine Wurzelbehandlung durchgeführt werden. Auf die Reinigung und die permanente Kariesgefahr der drei Zähne angesprochen meinte er, dass man die Brücke nun nie mehr abnehmen könne und nur eine professionelle Reinigung neben der täglichen Reinigung inkl. Verwendung von spezieller Zahnseide (Superfloss für die Verbundbrücke) und Reinigungsstäbchen (z.B. TePe oder von Oral B und anderen) in den Zahnzwischenräumen, wo es überhaupt möglich sei (Zitat: „Aber ja nicht bei den Implantaten, die könnten beschädigt werden…“) den Erhalt der Implantate sicherstelle, auch die Gesundheit der verbliebenen 3 Zähne.
Was mich nun verwundert, ist Folgendes – vielleicht könnrn Sie mir folgenden Fragen beantworten:
[LIST=1]
[*]Die beschliffenen Zähne wurden so belassen, wie sie waren (ohne Zahnschmelz), wurden nicht durch ein Metallhütchen, wie dies auch bei einer Freundin gehandhabt wurde, vor Keimen und etwaigen Kariesbefall geschützt und dann erst die Brücke angebracht. Wohl wurden die Zähne vor Anbringung der Vollmetallkeramikbrücke keimfrei gemacht, jedoch habe ich nun permanent das Gefühl, dass Flüssigkeiten und Essensreste, etc. in alle „Unterbereiche“ der Vollmetallkeramikbrücke kommen und diese sich natürlich nicht wie gewohnt reinigen lässt. Ich habe pausenlos Angst, dass unter der Brücke bzw. zwischen den Implantaten Essensreste eine Entzündung des OK rund um die Implantate bzw. der Zähne hervorrufen können. Auch die Reinigung der beiden lebenden Zähnen gestaltet sich durch das Innenleben der Bürstchen mit Drahtkern für die Zahnzwischenräume schmerzhaft, da das Bürstchen manchmal am Eckzahn (ohne Zahnschmelz) kratzt und somit erwiesen ist, dass der Zahn nicht zur Gänze geschützt ist. Das ist jedoch die einzige Stelle, wo ich mit dem Bürstchen das Reinigen der Verbundbrücke ansetzen kann.
[B]Frage: [/B]Wäre es notwendig bzw. sinnvoller gewesen, die drei verbliebenen Zähne so zu schützen, dass sie bis ins Zahnfleisch hinein komplett abgedeckt sind und die Vollmetallkeramikbrücke erst danach hätte aufgebracht werden sollen?
[*]Die Vollmetallkeramikbrücke wurde „fix angeklebt“ – nach meinem laienhaften Verständnis nicht gerade sinnvoll, wenn es um die Reinigung von verbliebenen Zähnen geht, über die zwar die Vollmetallkeramikbrücke gestülpt ist, aber meiner Ansicht nach besteht doch eine sehr große Gefahr, dass ich diese beiden Zähne auch alsbaldig verlieren werde. Bei einer Freundin, die fast idente Probleme hatte, wurde der festsitzende Zahnersatz vor wenigen Jahren mit 4 Implantaten verschraubt und ist jederzeit für die Reinigung beim Zahnarzt abnehmbar. Zudem gestaltet sich die Reinigung bei den lebenden Zähnen mit den Bürstchen bei mir als schmerzhaft – der Kern der Bürstchen besteht aus geflochtenem Draht, welcher vorne einfach scharf abgeschnitten ist (bei allen mir in Drogerien bzw. Apotheken untergekommenen Marken!)
[B]Frage: [/B]Wäre eine Verschraubung gerade in puncto verbliebener Zähne als auch der normalen Mundhygiene effektiver (gewesen)? Eine Adaptierung auf die verschraubte Prothese auf den Implantaten kann doch kein echtes Problem sein, wenn Implantate gem. state oft the art verwendet worden sind?
[*]Die Verwendung einer Munddusche bei der Reinigung wurde mir untersagt mit dem Hinweis: „Da schwemmen Sie vielleicht noch mehr Keime rein…“. Auch sollte ich meine Ultraschallzahnbürste nicht mehr verwenden – was ich in der Einheilphase befolgte, jedoch nunmehr wegen meiner Zähne im UK weiterhin verwende.
[B]Frage:[/B] Was spricht gegen die Verwendung von Ultraschallbürste und Munddusche im OK?
[*]Auch nach „fixer“ Anbringung der Vollmetallkeramikbrücke schaukelte diese bereits wieder nach einigen Tagen, ich kann also – trotz „Kleinwagen“ im OK (das Ganze war verständlicherweise wirklich nicht gerade billig) – nur einseitig (links) kauen, was sicherlich nicht gut für die Abnützung ist. Des Weiteren kann ich mir nicht vorstellen, dass ein „Schaukeln“ der Vollmetallkeramikbrücke gut für die Implantate bzw. meine eigenen Zähne ist. Würde sie nicht schaukeln, hätte ich sie auch nicht fix einkleben lassen müssen, denke ich. Beim ersten Einsetzen hat mit der Zahnarzt zugesagt, dass sollte mir die Prothese nicht gefallen oder es Probleme damit geben, so würde sie ohne Mehrkosten nochmals anfertigt werden, – nur davon will er jetzt nichts wissen und meint, man könne jetzt an der Vollmetallkeramikbrücke nichts mehr ändern.
[B]Frage: [/B]Ist der Zahnarzt verpflichtet, die Vollmetallkeramikbrücke vom Zahntechniker nochmals herstellen bzw. die vorhandene reparieren zu lassen? Was ist unter den gegebenen Voraussetzungen die beste Vorgangsweise, um zu einem festsitzenden Zahnersatz zu kommen, der nicht fix eingeklebt werden muss, sondern der verschraubt wird und bei Zahnschmerzen problemlos abgenommen werden kann?
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Ich danke schon vorab für die Mühe, die Sie sich bei der Beantwortung machen – ich bin im Moment wirklich sehr verzweifelt und Freude über die „Neuen“ will nicht so recht aufkommen.
Caro
Sehr geehrter Herr DDr. Belsky,
vielen lieben Dank für Ihre Antwort – auch wenn sie sehr ernüchternd ist.
Ergänzend: Die Reste im UK sind mir bewußt – die Sanierung des UK hatte ich für Frühjahr 2016 geplant, eine Sanierung beider Kiefer auf einmal war aus persönlichen Gründen nicht möglich, es musste ein festsitzender Zahnersatz sein (ich bin Epi-Patienten). Ebenso wollte ich demnächst den linken, hintersten Zahn im OK ziehen lassen – eben weil sich darunter ein Herd befindet (andere sollten im OK nicht mehr vorhanden sein). Weitere Reste im OK sind nicht vorhanden, abgesehen von den drei abgeschliffenen Zähnen, auf die sich u.a. meine Frage hinsichtlich Versorgung mit Metallhütlichen vor Anbringung/Fixierung des festsitzenden Zahnersatzes bezog. Hätte man die nicht schützen sollen (siehe erste Frage erstes Post)?
Frage: Wäre es notwendig bzw. sinnvoller gewesen, die drei verbliebenen Zähne so zu schützen, dass sie bis ins Zahnfleisch hinein komplett abgedeckt sind und die Vollmetallkeramikbrücke erst danach hätte aufgebracht werden sollen?
Da der Zahnarzt sein Geld für den OK bereits erhalten hat, rechne ich mir da keine Chancen aus, die Sanierung des UK werde ich jedenfalls bis zur fachlichen Klärung des OK aufschieben – vor allen Dingen wegen des [B]Schaukelns des festsitzenden Zahnersatzes[/B] und nun auch wegen der undichten Brücke (ich glaube, das hat der ZA absichtlich so gemacht, fragen Sie mich allerdings bitte nicht, warum). Mein Kaudruckverhalten ist – trotz Sanierung des OK – noch immer sehr vorsichtig.
Da der Zahnarzt gesagt hat, er könne im OK nichts mehr machen, muss ich hier wohl mit dem leben, was ich nun im OK habe… dazu noch hat er mir den Zahntechniker, der die Vollmetallkeramik-Brücke hergestellt hat, als den qualitativ besten in Wien vorgestellt.
Wenn ich daran denke, wieviele Meinungen ich vor der Sanierung des OK eingeholt habe, wieviele Zahnärzte ich wegen meines Problemgebisses besucht und mir Sanierungsvorschläge habe übermitteln lassen (ich war fast drei Monate alleine deswegen unterwegs und glauben Sie mir, da war Absonderliches dabei) – es wird einem echt bange. Es ist mir auch bewusst, dass es vielerlei Möglichkeiten der Gebisssanierung gibt, jedoch scheint es, dass man selbst schon fast Zahnarzt sein muss, wenn man hier die richtige Entscheidung treffen möchte!
Nun gilt meine Energie der Suche eines guten SV – kennen Sie hier jemanden, den Sie mir empfehlen können (gerne auch via E-Mail bzw. PN hier im Forum) und der nicht Unsummen verlangt (leider manchmal eine Krankheit der Gutachter ;))?
Ich danke nochmals für Ihre Bemühungen – ich muss das erst mal verdauen…
Liebe Grüße
CaroM