Sehr geehrter Herr DDr. J.M. Belsky,
ich bin total froh, daß ich auf dieses Forum gestossen bin. Ich lebe seit ca. 10 Jahren in Griechenland, spreche die Sprache auch sehr gut. Allerdings bei diesen Zahnmedizinischen Sachen hörts einfach auf. Ich würde so gerne ein bißchen verstehen, was da bei mir zur Zeit abläuft.Vielleicht können Sie mir ja etwas Hoffnung machen.
Vergangenen Dienstag wurde mir einer der oberen Schneidezähne vorne gezogen. Der Zahnarzt meinte, er sei nicht mehr zu retten gewesen. Die Schmerzen sind nur langsam vorbei gegangen. Ich war jeden Tag zur Kontrolle beim Zahnarzt. Als ich dann aber nach 3 Tagen immernoch leichte Schmerzen und ein Druckgefühl hatte- vor allem wenn der Arzt mir unter der Lippe am Nasenrand das Zahnfleich abgetastet hatte- beschloss er mir einen Gazestreifen mit Medikament einzulegen. Der SChmerz hörte nach wenigen Stunden auf. Ich mußte fast 2 Tage keine Schmerzmittel nehmen. Nachdem er mir gestern wieder einen Streifen eingelegt hatte fing der SChmerz wieder an. Heute morgen wars noch etwas mehr. Ich kann nicht behaupten, daß es ein schlimmer Schmerz war, eher ein Druckgefühl. Ich ging also heute morgen wieder hin. Als er mir den Gazestreifen herausnahm, stellte er fest, daß der Knochen eitert. Also hat er ihn wieder komplett ausgekratzt.
Als ich eben nochmal bei ihm war, weil der SChmerz nach der Betäubung wieder zugenommen hatte und alles klopfte meinte er daß sich dieser Blutpfopfen nicht bilden würde. Er hat wieder betäubt, alles sauber gemacht und direkt einen Streifen eingelegt.
Er meinte, es handele sich um eine Knochenentzündung und alveolitis sicca. Bitte geben sie mir doch ein paar Infos über das warum, woher und was tun und vor allem wie lang???
Ganz herzliche Grüße
Sehr liebe Sabine!
auch auf die Gefahr hin daß sie nun von mir genervt sind
Wieso sollten mich Fragen nerven, wir alle lernen ja etwas!?
Der Bereich um das Zahnfach schmerzt seitdem leicht und klopft. Bei körperlicher Betätigung ist das Klopfen fast nicht auszuhalten.
Es ist eine Entzündung im Gange, sprich Immunzellen führen in der Region einen kleinen “Krieg”. Immer wenn Sie sich bewegen erhöhen Sie Ihren Blutdruck und Puls und das führt zwangsläufig zur besseren Durchblutung der Region, das führt zu mehr Immunzellen vor Ort, der “Krieg” eskaliert, Sie spüren Schmerzen …
Außerdem fühlt sich der Bereich unter der Nase an, als wäre er angeschwollen oder betäubt.
Das ist die Folge des “Kriegs” – der Entzündung …
Ist das denn normal, daß die SChmerzen über so langen Zeitraum anhalten? Gibt es denn keine Erfahrungswerte, ab wann man mal mit einer deutlichen Besserung rechnen kann?
Die Tamponade einer Alveolitis sicca ist frustran und kann schon einige Wochen dauern … deshalb macht man das eben nicht mehr – dieses Wissen ist aber nicht neu, sondern sicher schon gut 10 Jahre alt … aber es dauert eben, bis dieses Wissen in den Ordinationen angekommen ist – meistens dann nämlich, wenn die eine Generation von Ärzten mit Ferrari, BMW und Haus am Wörthersee in Pension geht und die junge Generation von Ärzten mit aktuellem Wissen die Ordinationen übernehmen – und dann dreht sich wieder das Rad der Zeit 😎
Hallo Herr DDr. Belsky,
auch auf die Gefahr hin daß sie nun von mir genervt sind, denn sie haben mir ihre EInschätzung ja bereits geschrieben, habe ich doch noch eine Frage an Sie. Inzwischen sind 5 Wochen nach dem Anfrischen der Wunde vorbei. Ich konnte weder meinen Zahnarzt noch einen weiteren Kieferchirurgen dazu bewegen, die Wunde nochmals anzukratzen und anschließen zuzunähen. Beide waren wohl der Meinung, daß dazu keine Notwendigkeit bestehe. Wahrscheinlich sind diese Bahndlungsmethoden hier noch nicht so weit durchgedrungen, so daß man lieber über Wochen herumpopelt. Ich bekomme nun schon seit Wochen alle 2 Tage ein Wattekügelchen mit Eugenol in die Wunde. Das Loch schließt sich nach Aussage des Zahnarztes. Heute morgen sollte ich das Kügelchen entfernen. Mein Termin ist erst heute Abend. Der Arzt wollte damit testen, wie sich die Wunde ohne das Eugenol verhält. Der Bereich um das Zahnfach schmerzt seitdem leicht und klopft. Bei körperlicher Betätigung ist das Klopfen fast nicht auszuhalten. Außerdem fühlt sich der Bereich unter der Nase an, als wäre er angeschwollen oder betäubt. Ist das denn normal, daß die SChmerzen über so langen Zeitraum anhalten? Gibt es denn keine Erfahrungswerte, ab wann man mal mit einer deutlichen Besserung rechnen kann?
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Block
Sehr liebe Sabiene!
Allerdings hat er in einem seiner Medizinbücher herausgefunden, daß das was mir weh tut wahrscheinlich das absterben des Gewebes sei. Dies müsse passieren damit sich das Zahnfleisch wieder regenerieren kann. In seinem Buch steht drin, daß dieser Vorgang nach 12- bis 14 Tagen nach der Extraktion passiert und dann auch die Schmerzen aufhören würden. Können Sie dem Ganzen zustimmen?
Im optimal Fall wird je nach Größe der Nekrose, das nekrotische Gewebe nach ca. 10 Tagen “abgestossen”. Je nach Art und Ort der Nekrose kann es dann weiter Probleme geben, oder eben auch nicht … wir poppeln herum …
Der ganze Bereich fühlt sich um das Loch herum nekrotisch an. Kalt und pelzig, wie betäubt. Inziwhscne bilden sich aber Stellen, die sich wie frisches Zahnfleisch anfühlen, ganz weich und glatt. In die WUnde selbst legt er nun seit vorgestern ein mit Eugenol getränktes Wattekügelchen. Was halten sie davon?
Alte Methode … wie eben beschrieben …
Warum ich nicht zum Chirurgen genagen bin? Da mir ja mein Zahnarzt gesagt hat, daß dieses Absterben 12-14 Tage dauert habe ich gerechnet und müßte zeitlich gesehen diese Woche das Schlimmste überstanden haben. Dies wollte ich durch ein erneutes Anfrischen nicht wieder kaputt machen. Auch hierzu würde mich ihr Rat interessieren!!!
Wie das alles ausgeht weiß keiner, deswegen haben sich die Behandlungsregime eben auch geändert, ich kann Ihnen leider keinen Sanktus geben, da
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[*]ich die Wunde nicht kenne
[*]ich von dieser Behandlung wenig halte
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Alles Gute!
Und nochmal ich:
Hallo Herr DDr. Belsky,
ich habe ienen noch sehr jungen Zahnarzt. Manch andere wäre bestimmt schon längst woanders hingegangen. Ich sehe aber daß er sich sehr bemüht. Gestern wollte er mich eigentlich zum Kieferchirurgen schicken um die Wunde wieder auffrischen zu laassen und zusammenzunähen.
Allerdings hat er in einem seiner Medizinbücher herausgefunden, daß das was mir weh tut wahrscheinlich das absterben des Gewebes sei. Dies müsse passieren damit sich das Zahnfleisch wieder regenerieren kann. In seinem Buch steht drin, daß dieser Vorgang nach 12- bis 14 Tagen nach der Extraktion passiert und dann auch die Schmerzen aufhören würden. Können Sie dem Ganzen zustimmen?
Der ganze Bereich fühlt sich um das Loch herum nekrotisch an. Kalt und pelzig, wie betäubt. Inziwhscne bilden sich aber Stellen, die sich wie frisches Zahnfleisch anfühlen, ganz weich und glatt. In die WUnde selbst legt er nun seit vorgestern ein mit Eugenol getränktes Wattekügelchen. Was halten sie davon?
Warum ich nicht zum Chirurgen genagen bin? Da mir ja mein Zahnarzt gesagt hat, daß dieses Absterben 12-14 Tage dauert habe ich gerechnet und müßte zeitlich gesehen diese Woche das Schlimmste überstanden haben. Dies wollte ich durch ein erneutes Anfrischen nicht wieder kaputt machen. Auch hierzu würde mich ihr Rat interessieren!!!
Durch das Eugenol habe ich kaum Schmerzen, nur ein leichtes Brennen. Meine Kiefergelenke machen langsam nimmer mit und tun fast mehr weh, wie das Loch.
Viele Grüße
Sabine
Sehr liebe Sabine!
Es gibt viel Möglichkeiten eine Alveolitis zu behandeln, die von Ihnen geschilderte Methode war/ist eine davon.
War:
Laut dem heutigen Wissenstand ist es am Besten die Wunde anzufrischen und mit einem Lappen zu übernähen.
Ist:
Dieses Wissen setzt sich
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[*]langsam durch und wir erst in Jahren Eingang in den Ordinationen finden, dann nämlich, wenn die “nächste” Generation von Ärzten folgt, nämlich diejenigen, die jetzt auf den Unis sind … wir müssen uns zwar “fortbilden”, aber Sie wissen ja wie das so ist mit den Fortbildungen … (manche bilden sich lieber unter der Sonne fort, oder man bildet sich vorwiegend in seinem Bereich (Prothetik, Endo, …) fort, …)
[*]wird von vielen nicht angenommen (so nach dem Motto: “ICH habs immer schon so gemacht”
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Ich muss hier aber betonen, dass diese Methode ebenfalls vielen Menschen geholfen hat und helfen wird. Zudem kann ich die Situation via Web nicht so gut einschätzen, ich kenne Sie nicht, vielleicht ist die Behandlung in Ihrem Fall optimal, weil:
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[*]Sie eine Zweiterkrankung haben, die gegen eine chirurgische Intervention spricht
[*]eine Lappenbildung bei Ihnen schwer zu machen ist, weil das Gewebe um die Alveole z.B. aufgrund vielen Voroperationen vernarbt ist (sehr selten)
[*]usw.
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Die Reaktionen, die Sie angeben klingen soweit normal, Sie sind sehr sensitiv was Ihren Körper anbelangt, das ist sehr schön, denn nur so werden Sie erkennen was ist – aber das ist eine andere Geschichte 😀 Passen Sie nur jetzt auf, dass Ihnen diese “Sensitivität” keine Streich spielt und so bei Ihnen Angst erzeugt … wenn die Schmerzen mehr werden, dann könnte eine Entzündung im Gange sein und Sie wissen was zu tun ist – Sie gehen zum ZA, wenn Sie unzufrieden werden, dann holen Sie sich andere Meinungen ein …
Das zwicken und zwacken nehmen Sie an, da ist Wundheilung, es sollte nicht Schmerzen … alles Gute!