Sehr geehrter Herr Dr. Belsky!
Ich bin gerade am Überlegen, mir Zähne ziehen zu lassen und mit einer Prothese zu versorgen.
Jetzt habe ich im Thread von Linzerin gelesen, dass Sie meinen eine Prothese ist oasch.
Gemessen an eigenen gesunden Zähnen ist das sicher richtig.
Aber gemessen an viele wurzelbehandelten Zähnen oder Implantate?
Ständig WB, Revision, WSR, Knochenaufbau, Implantat setzen, ständig bei der Mundhygiene aufpassen müssen wie ein Haftlmacher. Ich kenn jemanden, der hat Implantate, der isst nur morgens und abends aus mundhygienischen Gründen.
Ich bin ich mir nicht so sicher, ob da nicht in Summe eine Prothese komfortabler ist.
Haben Sie selbst auch wurzelbehandelte Zähne oder Implantate, haben Sie schon mal eine Prothese getragen?
Stellen Sie doch mal ein Panoramaröntgen rein. 😉
Zu Ihrem Argument „Zahnforum“. Für mich fehlt hier das Wort „Arzt“.
Ich denke, das oberste Postulat für einen Arzt sollte es sein, dafür zu sorgen, dass ein Mensch gesund ist. Wenn ich die Wahl zwischen ein paar Zähne und einem gesunden Körper hätte, ich würde das Letztere nehmen.
Wie gesagt, ich möchte WB und Implantat nicht generell verteufeln. Es gibt Leute, deren Körper das auch verträgt, andere – und das sind sehr viele – eben leider nicht. Und da gibt es bereits Menschen, die glauben, es ist ganz normal, dass man sich täglich ein paar Schmerztabletten reinziehen muss und merken gar nicht, dass sie schwer krank sind.
Wenn Sie Beispiele wollen, ich könnte Ihnen das ganze Forum mit Links zupflastern, aber es wären ja alles nur Einzelschicksale … nicht wissenschaftlich untersucht und damit als Argument wertlos.
Es ist nicht richtig, dass man mit einer Vollprothese nicht herzhaft zubeißen kann und vom Geschmack weniger spürte. Warum glaube Sie dass?
Während meine Eltern und Großeltern mit ihren Teil- oder Vollprothesen herzhaft in den Apfel beißen und sich das Steak gut schmecken lassen und seit Jahren keine Zahnschmerzen und Zahnfleischentzündungen mehr kennen, pumperl gesund sind, und nur einmal in drei Jahren nach Ungarn fahren, ihre Prothese anpassen zu lassen, war ich in den letzten Jahren Dauergast bei ZÄ. Habe die Gauner genauso kennen gelernt wie die engagierten ZÄ und Experten, die leider auch nichts zusammen gebracht haben. Das liegt aber nicht bei diesen ZÄ, sondern an der Zahnmedizin selbst, mag sie nun Evidenz basiert sein oder nicht. Jedenfalls glaube ich nicht an den einen Guru, der das jetzt alles lösen könnte, was die anderen nicht erreicht haben.
Die negativen psychischen Einflüsse, welche Patienten mit herausnehmbarem Zahnersatz haben, werden gerade von denen geschürt, die öffentlich Prothesenträger mit einem Stigma brandmarken. Da wird so ein Unsinn – leider auch von ZÄ – verzapft wie, Prothesenträger wären Sozialfälle, die sich keine Implantate leisten können. Es gibt auch Prothesenträger, die sich Implantate finanziell leisten könnten, aber eben nicht die gesundheitlichen Kosten und Risken, die der Körper bei den zahlreichen Operationen zu tragen hat, bezahlen wollen. Manch einer geht auch lieber ins Kaffeehaus als alle drei Monate und öfter zum Zahnarzt. Andere wider wollen ganz einfach nicht vom Zahnarzt abhängig sein, was man spätestens wird, wenn man wb Zähne und Implantate hat. Die Abhängigkeit wird besonders deutlich, wenn man Schmerzen hat. Wenn man die Sekretärin als Bittsteller anbetteln muss und ihr auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist, um einen früheren Termin zu bekommen … Manch einer mit Stolz und Würde lässt sich lieber einen Zahn ziehen, als sich sein Leben lang zu erniedrigen.
Was ich damit sagen möchte ist. Der Komfort bei viele wb Zähnen und Implantate ist keineswegs besser als bei jemandem der eine gut angefertigte Prothese trägt. Jemand der eine Prothese hat, hat jedenfalls nicht das Risiko, dass seine wb Zähne Bakterien und Medikamente in unbekanntem Umfang in den Körper pumpen oder dass er sich eine Periimplantits einfängt, mit all den Folgeschäden für den Kieferknochen und den Organismus.
Ich denke eine Prothese (ob Teil- oder Vollprothese) zu tragen, ist mindestens eine gleichwertiger Alternative zu einer Zahnsanierung mit WB und Implantate. Jene, die denken, sie hätten mit wb Zähnen und Implantaten noch die eigenen alten Zähne, möchte ich aber auch nichts ausreden. Jeder wie er glaubt.