Hallo Herr Belsky,
ich habe eine Frage, die mich seit heute stark beunruhigt!
Mein 6-jähriger Sohn hat vor ca. 5 Wochen seine oberen, vorderen Weissheitszähne verloren. Die haben vorher wochenlang gewackelt, machten aber keine Anstalten von selbst zu gehen, also haben wir sie in einer Zahnarztpraxis kurz und schmerzlos ziehen lassen. War kein grosses Ding. Danach vorne grosse Lücke, aber inzwischen nach 5 Wochen hat er da schon 2 fast vollständig herausgewachsene neue Front-Zähne.
Und heute dann der Schock! Zufällig sah ich über dem linken der beiden Zähne etwas wie einen Pickel.
Wir putzen täglich 2x Mal gründlich die Zähne, der Junge Mann ist naturgegeben noch nie ein Freund von übermäßigem oder häufigem Konsum von Süßigkeiten gewesen. Er trinkt mit Vorliebe Apfelschorle (ich weiss da ist auch Zucker drin) und Wasser. Eher selten gibt es eine Fanta. Cola ist tabu.
Ich selbst kämpfe aktuell mit einem verlorenen 11’er, wo in der Zeit vor 5 Wochen auch eine Fistel war.. Der Zahn ist jetzt gezogen und die Wunde mit einem Schleimhauttransplantat versorgt.
Folgende Fragen:
1. Ist es bei ihm eine Fistel? Kann das sein, bei einem so frischen, neuen Zahn, und bei einer Mundhygiene, die ihresgleichen sucht..
2. Können Bakterien aus meinem Mundraum sich bei ihm angesiedelt haben, in der Zeit als er selbst noch Wunden hatte, nach der Extraktion seiner beiden Frontzähne? Immerhin trinken wir manchmal aus einem Glas bzw. ich koste seine Speisen vor (ob zu heiss, etc..)..
3. Hat die Zahnärztin, die ihm die Milchzähne gezogen etwas falsch gemacht? Kann man da etwas falsch machen?
Ich bedanke mich bereits im Voraus für Ihre Antworten!
Selbstverständlich werden wir diese Zahnärztin wieder aufsuchen.. ich sehe schon die Themen “Wurzelspitzenbehandlung” auf uns zukommen.. Dabei schwor ich mir, dass er nie so schlechte Zähne wie ich haben sollte.. Und jetzt das. :-(((
Sehr lieber Johnny!
Ich kenne Ihre These bzgl. der “schlechten Zähne”, Ihr Video habe ich geschaut. Ihre These teile ich aber nicht.Sie behaupten ja, dass Zähne von unterschiedlichen Menschen im Ausgangszustand zunächst mal alle gleich sind und die unterschiedlichen Entwicklungen und “Schicksale” von Gebissen selbstverschuldet sind durch falsche Putz- und Essgewohnheiten, usw..
Ich habe keine Thesen, dafür bin ich zu dumm. Ich kann nur wiedergeben, was ist, Beobachtungen, die Sie selber auch machen können, so ist das Video aufgebaut – oder fehlen bei Ihnen die Zähne z.B. im Unterkiefer vorne?
Ihre Zahnkristalle/Zähne sind so aufgebaut wie die Kristalle/Zähne der anderen Säugetiere, da gibt es keine Unterschiede – auch nicht im Rasterelektronenmikroskop. Dass die Menschen Ihre Füllungen vorwiegend zuerst im Seitzahnbereich haben (darüber können Sie sich ebenfalls selber überzeugen, sehen Sie sich einfach Röntgenbilder an), muss es also einen anderen Grund haben …
Würden Sie auch behaupten, dass im Ausgangszusand jeder Rücken gleich ist? Die Sehkraft, also Augen auch? Die Haare? Bei dem einen fallen sie mit Anfang 20 aus, der andere hat volles Haar bis ins hohe Alter. Womit hängt das Ihrer Meinung nach zusammen, wenn nicht mit genetischer Veranlagung?
Aufgrund der Vereinfachung Ihres Beitrages, vermischen Sie sehr viel … jeder Rücken besteht aus der gleichen Anzahl an Wirbeln, die Wirbeln wiederum sind alle gleich aufgebaut – da können Sie sich in jedem Anatomiebuch ein Bild machen. Jeder Rücken hat zudem die gleiche Anzahl an Muskeln, der Unterschied ist nur in der Größe gegeben.
Zu diesem Größenunterschied kommen dann noch Variationen in der Bewegung, usw. … dieses Beispiel kann man also schlecht mit dem Aufbau eines Zahnes vergleichen. In Ihrem Beispiel gibt es also mehrere Variablen … aber Ihr Muskel/Wirbel an sich, ist sowie meiner aufgebaut (Actin, Myosin, Bindegewebe …).
Wenn ich sage es gibt gute und schlechte Zähne, müssen das ja nicht zwangsläufig die Zähne sein. Sehen wir das doch etwas ganzheitlicher. Es kann bei “guten Zähnen” an der Zanhnstellung bedingt sein, dass so wenige Lücken vorhanden sind, dass kaum Speisereste irgendwo hängen bleiben und eine selbständige Säuberung schonmal sehr gut gelingt, dass man kaum noch putzen muss.
Könnte die Zusammensetzung des Speichels eine Rolle spielen und damit indirekt das “Schicksal” der Zähne mitbestimmen?
Das alles spielt natürlich eine Rolle, aber all diese Faktoren sind vernachlässigbar, wenn man gut putzt … bei unserem Rückenbeispiel ist es genau so – keiner müsste Rückenprobleme haben, würden wir uns wieder mehr bewegen, denn dafür wurde der Rücken konzipiert – Bewegung und nicht um still und gerade da zu sitzen …
Aufgrund der Unterschiede in Muskelgröße, Wirbelgröße, Sehnengröße, usw. braucht der eine dann 1 Stunde, der andere 5 Stunden Bewegung am Tag … der Aufbau der Rückens an sich ist aber immer gleich und Bewegung ist das Allheilmittel gegen Rückenschmerzen, sowie eben putzen bei den Zähnen.
Leider funktioniert unsere Wirtschaft aber nicht nach dem Motto “bewege dich mehr”, sondern eher “beweg dich noch weniger und schlucke Pillen” …
Oder genetisch bedingt eine sehr gute (bzw. schlechte) körperseitige Versorgung der Zähne mit Mineralien vorliegen?
Ich habe in 10 Jahren Spitalszeit nie einen Mangelpatienten in den österreichischen Spitälern gesehen, Erkrankungen wie Beri-Beri, Skorbut, Rachitis, … kennen ich nur aus Büchern. Es gibt keine Mangelpatienten in Europa, nur Überflusspatienten …
Welche alle Faktoren beim Thema “gute/schlechte” Zähne eine Rolle spielen, weiss ich gar nicht. (ich gehe sogar soweit zu sagen, dass es niemand weiss)
Schlechte Zähne gibt es wie gesagt selten, wieso man aber die Zähne verliert, dass hat viele Ursachen, der Reihenfolge nach mit abnehmender Bedeutung:
[LIST=1]
[*]schlechtes putzen
[*]schlechte zahnärztliche Arbeiten
[*]Speichel
[*]Nahrungsgewohnheiten
[*]Sport
[*]Zahnstellung
[/LIST]
Würde man gut reinigen und Ärzte sauber arbeiten, dann wären alle anderen unwichtig und das Zahnthema wäre erledigt …
Aber ich sehe im meinem Umfeld Menschen, die sich um Ihre Mundhygiene absolut keine Gedanken machen. Zähne putzen ist bei diesen Zeitgenossen ein paar Mal die Woche angesagt, Fluorid ein Fremdwort, Zahnseide und Interdentalbürsten laufen unter “schon mal gehört”, Zucker, Schoki & Co. der ständige Begleiter. Und trotzdem keine Zahnprobleme.
Die Philosophie “des als ob” von Hans Vaihinger …
Und ich sehe Menschen (zu denen gehöre ich), die dem Thema Mundhygiene sehr viel Zeit widmen, und dennoch mit begrenztem Erfolg.
Sie wären der erste Mensch, denn ich kennen lernen würde, der “Pech” gehabt hat, wenn das so stimmen würde, meistens aber erlebe ich, dass man glaubt, man macht alles gut …
Wenn ich dann höre “es gibt keine schlechten Zähne”, dann steht diese These für mich auf ganz wackeligen Füssen.
Soll so sein für Sie …
Wahrscheinlich liegt die Wahrheit wie immer in der Mitte, aber Ihre These müssen Sie überdenken und nochmal auf den Prüfstand stellen. Denn so einfach ist es leider nicht.
Wie gesagt, ich mache keine Thesen, somit kann ich nichts prüfen, ich rede über Dinge, die Sie selber sehen können, oder sehen Sie auf den Röntgenbildern die Füllungen (die hellen Flecken) woanders als ich?