Guten Tag Herr Dr.,
ich habe mir letzten Freitag Nachmittag einen Weisheitszahn (links unten) bei Ihnen ziehen lassen.
Heute, Montag, habe ich leider noch immer starke Schmerzen (nehme 3 mal täglich Parkemed) und Blutung hört auch nicht auf. Bin schon etwas verzweifelt da ich auch so gut wie nichts gegessen habe seit Freitag…
Was kann ich tun?
Mit freundlichen Grüßen,
Glamuzina
Sehr liebe Jos82!
Ich war schon öfter bei Ihnen und habe mir bereits davor einen Weisheitszahn bei Ihnen entfernen lassen. Es lief reibungslos und ich kann Sie als Zahnarzt ohnehin nur jeden empfehlen! Es war gar nichtt meine Absicht, Ihre Qualitäten als Zahnarzt in Frage zu stellen. Sie sind kompetent, freundlich und gehen auf Fragen der Patienten ein. Was will man mehr?
Oje das tut mir leid, wenn mein Beitrag “gekränkt” klang … ich bin weder böse, noch gekränkt, noch sonst was … was Sie lasen in meinem Thread sind einfach nur Fakten, es waren eben 7 RZE an diesem Tag und ich weiß jetzt nicht wer Sie von diesen 7 sind und bei 4 könnten eben Beschwerden auftreten – das wollte ich transportieren, um den Fall besser einzugrenzen und Ihnen eventuell besser helfen zu können. Ich schrieb deshalb dann alle möglichen Verhaltensweisen auf … leider sind Mails oder Foren ein kaltes Medium, da kann sehr schnell was falsch rüber kommen. Ich habe kein Problem über Komplikationen zu reden, was ich kritisiere ist der Umgang mit Komplikationen und da kämpft man an [B]vielen verschiedenen Fronten.[/B] Wie meine ich das mit Fronten? Wir dokumentieren sehr genau wie Ihnen vielleicht schon aufgefallen sein wird – jede Mail, jeder Revers, alles wird in der KG abgelegt – aus gutem Grund!
Die Meisten haben wenig Ahnung über Statistik und wenig Ahnung über den medizinischen Alltag allgemein, ich gebe Ihnen ein Beispiel, damit Sie mich besser verstehen:
[B]Arzt A[/B] behandelt 100 Patienten nur mit Zahnfüllungen
davon hat er 10 Komplikationen durch Arztfehler[B](10 %)[/B]
davon streitet er 5 ab und bei 3 verdreht er die Wahrheit
[B]2[/B] landen letztendlich bei der Patientenanwaltschaft
[B]Arzt B[/B] behandelt im gleichen Zeitraum 1000 Patienten quer durch die Zahnheilkunde, also auch größere Operationen mit größerem Risiko
davon hat er 15 Komplikationen [B](1,5 %)[/B]
er streitet nix ab und verdreht nix, sondern gibt die Komplikationen zu, wobei von den 15 nur 2 wirklich auf einen “Arztfehler” zurück zu führen sind
[B]5[/B] landen dann vor der Patientenanwaltschaft, 3 unterstellen dem Arzt also einen Fehler
Von welchem Arzt glauben Sie wird sich die Patientenanwaltschaft denken, er sei der “bessere” und der “schlechtere” Arzt? Die restlichen Zahlen kennt die Patientenanwaltschaft nicht, sie sieht nur die Beschwerden und urteilt aus dem eigenen kleinen Horizont 😮 [B]Arzt A 2 Beschwerden, Arzt B 5 Beschwerden[/B]
Da die Patientenanwaltschaft weiß, dass Ärzte und Schlichtungsstelle geneigt ist die Wahrheit im Sinne der Ärzte zu verdrehen, verdreht die Patientenanwaltschaft halt die Wahrheit im Sinne der Patienten. Jetzt werden Sie denken das gibt es so in der Praxis nicht, die Patientenanwaltschaft und die Schlichtungsstelle muss doch Fakten nachgehen!
Tun Sie auch, aber erst, wenn man den Herrschaften solche Zusammenhänge erklärt
Ich habe zur Zeit mit der Patientenanwaltschaft und meiner Standesvertretung solch eine Diskussion (Ärztekammer) im Laufen – für die Schlichtungsstelle (Standesvertretung) ist jede Komplikation von mir ein – nennen wir es „gefundenes Fressen”, denn der bin ich durch meine Internetaufklärung scheinbar ein Dorn im Auge und die Patientenanwaltschaft kann mit dieser Geradlinigkeit und Offenheit noch nicht umgehen, denn meistens sind sie mit Ärzten konfrontiert, die die Wahrheit verdrehen und alle Schuld von sich weisen.
Ich habe die Nase voll von “Verdrehungen”, von “Wahrheit verbiegen”, egal ob von Ärzten, von Patienten, von Anwälten oder sonst wem – [B]das meine ich mit “kritisieren am Umgang mit Komplikationen”[/B]. Im Jahr 2010 machten wir über 33 000 Behandlungen und hatten Komplikationen im bp (basis point / permyriad) Bereich – 1 / 10 000, dass sind wichtige Daten, es kommt also nicht auf die Anzahl der “Komplikationen”, sondern auf das Verhältnis, das Behandlungsspektrum und viele andere Faktoren an …
Ich bin der Meinung, dass unser aller Leid nur ein Ende haben wird, wenn man für seine Fehler, die man macht gerade steht, dazu gehört aber auch seine Unschuld zu verteidigen und auch dafür gerade zu stehen! Wenn man aus Angst vor “viel Wind aufwirbeln” auf seine Meinung verzichtet, dann wird man nächstes Mal, genau aus dieser Angst heraus, bei einer Komplikation die Wahrheit verdrehen um eben “nicht viel Wind auf zu wirbeln”.
Deshalb klang die Mail vielleicht ein wenig “kalt”, aber es sind einfach nur Fakten. Mitleid oder Angst sind fehl am Platz, denn diese Emotionen hindern einen am professionellen Umgang mit anderen und meine Hauptaufgabe sollte es ja sein, Ihr [B][URL=”http://www.youtube.com/watch?v=0TUvSIFUrRU”]ZahnLeid [/URL][/B]zu beenden 🙂
Kommen Sie morgen, bin ab ca. 8.00 in der Ordi – alles Gute!