Guten Tag,

ich bin 35 Jahre alt, weiblich, und bitte um eine Zweit- (bzw. eigentlich schon Drittmeinung) zu einem Problem mt dem Frontzahn.

Die Kurzfassung:

Mein Frontzahn wurde wurzelbehandelt. Es war bis 3 Monate nach der Behandlung alles in Ordnung, dann tauchte ein Gefühl von “verschobenen” Zähnen auf, Biss passt nicht mehr perfekt übereinander und der wurzelbehandelte Zahn fühlt sich seltsam an (kein Schmerz), aber Wurzel ist bis in die Nasenspitze fühlbar. Antibiotika helfen sofort, aber Symptome kehren nach Absetzen wieder.
Kieferröntgen zeigt keine Entzündung. Wurzelbehandlung laut behandelnden in Ordnung.
DVT beim Endontologen zeigt leichte Überfüllung und minimale Reaktion auf das Füllmaterial an der Wurzelspitze. Keine Entzündung sichtbar. Wurzelbehandlung auch laut ihm gut gemacht.
Außerdem scheint frontal über dem Zahn Knochen zu fehlen(!) (laut Arzt eine hauchünne Knochenschicht) Endontologe vermutet eine Fraktur, will die Stelle öffnen und entweder eine Wurzelspitzenresektion vornehmen, oder im Falle einer Fraktur sofort den Zahn entnehmen. Mein Hauptproblem, die “verschobenen Zähne” hängen damit laut ihm nicht zusammen.

Meine Frage: Mir erscheint diese Behandlung sehr radikal und ich frage mich ob sie notwendig ist. Was passiert wenn es wirklich eine Fraktur ist und ich nichts mache?
Was kann das Gefühl der “verschobenen Zähne” auslösen? Die Symptomatik verschärft sich wenn mein Immunsystem schlecht ist (zu viel Stress, zu wenig Schlaf) und verbessert sich auf fast ganz ok wenn ich sehr fit bin.

[u]Der sehr lange Hintergrund, falls der Teufel im Detail liegt: ;)[/u]

Ich habe seit ich 17 bin eine relativ große Zahnfüllung im oberen Schneidezahn. Die Füllung war ursprünglich sehr, sehr klein, aber aus Kunststoff. Sie ist geschrumpft und darunter hatte sich Karies gebildet, die nächsten drei Füllungen haben nicht gehalten und sind heraus gefallen, es musste immer mehr vom Zahn genommen werden. 🙁
Die letzte Füllung hat dann zum Schluss glücklicherweise gehalten.

Leider war die Füllung schon recht nahe am Nerv und die nächsten 10 Jahre hat der Zahnnerv immer wieder mal “beleidigt” reagiert. Mal war er (extrem) kälteempfindlich (ein halbes Jahr lang!) etc.
Ich gehe regelmäßig zum Zahnarzt (mind 1x jährlich Kontrolle) und habe auch die Probleme immer geschildert. Der Nerv hat sich auch jedes mal wieder beruhigt und der Zahn blieb vital. Da die Füllung so groß war, war die Empfehlung immer den Zahn “in Ruhe zu lassen”.

Dieses Jahr zu Ostern fiel mir dann auf, dass der Zahn beim Aufbeißen leicht schmerzt. Nicht schlimm, nur ein minimaler Druck.
Beim Zahnarzt wurde ein Vitalitätstest gemacht (mit Trockeneis). Er hat noch reagiert. Aber viel weniger stark als die anderen und sehr verzögert. Röntgen (kleines nur vom Zahn) zeigte keine Entzündung im Kiefer. Zahnarzt meinte alles ok, und wenn der Schneidezahn etwas hätte, äußere sich das sowieso mit sehr, sehr starken Schmerzen. Ich dachte der Zahn rebelliert wieder einmal und werde sich schon wieder beruhigen.

Im Juni aß ich dann Salat, auf einmal knirschte etwas seltsam, ich war mir nicht sicher war das Sand im Salat, oder ein Knirschen im Kiefer. Dann schoß ein extrem starker Schmerz in den Schneidezahn. Fast unerträglich. Nach ca. 5 Minuten war der akut starke Schmerz weg und ging in einen pochenden, pulsierenden Schmerz über. Nur mit der Zunge den Zahnzu berühren führte schon zu schlimmen Schmerzen. Das ganze ist am Wochenende passiert. Ich kämpfte mich dann durch die Schmerzen und bin am Dienstag zu meinen Zahnarzt. Inzwischen hatte ich das Gefühl sämtliche Zähne im Kiefer hätten sich verschoben und ich hatte einen unglaublich starken Druck im Oberkiefer.

Vitalitätstest war negativ, der Zahn konnte ohne (!) Spritze aufgebohrt werde, ich habe nichts gespürt, der Zahn war völlig abgestorben.
Er wurde wurzelbehandelt.
Die Einlagen wurden dreimal gewechselt. Zwischendurch kam der Schmerz wieder hoch und der Druck im Kiefer. Manchmal hatte ich das Gefühl die Einlagen wären zu schwach, verlören zu schnell an Wirkung.
Bei der letzten hat dann aber alles gepasst und der Zahn wurde zugemacht.
Das war wie gesagt im Juni. Ales fühle sich wieder bestens an.

Am 15. September kam dann das Gefühl des “verschobenen” Kiefers wieder und auch der Druck im Oberkiefer. Der Schneidezahn schmerzte zwar nicht, aber ich fühlte ganz genau wo die Wurzel verläuft, hinauf bis ins Nasenloch. Abundzu “zwickte” es hoch. Ich fühlte auch etwas wie einen stecknadelkopfgroßen “Druckpunkt” zwischen den Zähnen.
Ich lies mir vom Hausarzt das Antiobiotika Dalacin verschreiben. Innerhalb von Stunden nach der Einnahme wurde es besser. Nach der 3. Tablette waren alle Symptome verschwunden. Leider habe ich auf das Antibotika allergisch reagiert und musste es nach der 5. Tablette absetzen.

Die Symptome kamen innerhalb von 2 Tagen wieder, allerdings weniger schlimm und der “Druckpunkt” zwischen den Schneidezähnen ist komplett verschwunden.
Seitdem habe ich unterschiedlich schlimm das Gefühl der verschobenen Zähne und der minimal ziependen Wurzelspitze des Schneidezahns. Stress und zu wenig Schlaf verschlimmern die Symptome. Bin ich sehr fit sind die Symptome fast weg.

Natürlich bin ich wieder zum Zahnarzt. Es wurde ein erneutes Röntgen gemacht, Vitalitätstest aller Zähne + Röntgen der oberen Molaren. Alles in Ordnung. Wurzelbehandlung sieht auch gut aus. Symptome laut Zahnarzt nicht erklärbar.

Ich habe inzwischen mit Chlorhexidin gespült und versucht mein Immunsystem zu stärken. Leider wurde es bis dato nicht besser. Manchmal ist es so schlimm, dass ich beim Sprechen von hinten auf meine Zähne beiße nicht passt mehr zusammen. Der Schneidezahn fühlt sich seltsam an, kein wirklicher Schmerz, aber er fühlt sich “weh” an. Im Idealfall fühlt man ja Zähne nicht aktiv. Ich fühle die ganze Umrandung des Zahnes bis zur Wurzel hinauf.

Ich habe mir einen Termin bei einen Endontologen ausgemacht, da ich vermutete, dass die Wurzelbehandlung nicht richtig, oder gut genug gemacht wurde.
Dort wurde ein DVT vom Schneidezahn gemacht. Ergebnis: die Wurzelbehandlung wurde gut gemacht, es wurde leicht überfüllt, an der Wurzelspitze ist eine minimale Reaktion auf das Füllmaterial, das ausgetreten ist. Keine Entzündung sichtbar.
Aber: der Knochen vorne fehlt. Angeblich sollte sich dort ein hauchdünner Knochen befinden. Ob ich mal einen Unfall gehabt hätte? (Nein).
Der Endontologe vermutet, dass eine Fraktur vorliegt. Er will gleich beim Kieferchirurgen eine Wurzelspitzenresektion vornehmen, wenn zuviel Knochen fehlt Knochenersatz rein und ein Implantat. 😯

Das Gefühl meiner “verschobenen” Zähne könne nicht damit zusammenhängen. Das ist aber mein Hauptproblem. Mein Schneidezahn fühlt sich ja nicht schlimm an.

Mir klingt das viel zu radikal. Ist eine Fraktur wahrscheinlich? Muss so etwas überhaupt behandelt werden? Was passiert wenn tatsächlich eine Fraktur vorliegt und ich mache nichts? Ich habe ja keine Schmerzen.

Freundliche Grüße,

Belsky Answered question 16. Oktober 2017