Sehr geehrter Herr DDr. Belsky,
bei mir wurde gerade eine Wurzelbehandlung gemacht bzw. angefangen. Eigentlich wollte ich ja nur wissen, ob der (tote) Zahn noch erhalten werden kann, was der Zahnarzt bejahte. Das Gucken ging dann gleich in die Behandlung über, weil es keinen Unterschied für ihn gemacht hätte, wie er danach sagte.
Schmerzen habe ich nach wie vor nicht, vorher nicht, nachher nicht, der Zahn war ja auch tot. Im Zahn ist nun ein Medikament, das noch einige Tage drin sein soll. Dann kommt die Füllung rein. Die Länge der Kanäle wurde mit einem elektrischen Gerät bestimmt, dass der Zahnarzt flappsig Messotto nannte 🙂 21 mm ein Kanal, 20 mm zwei andere – sage er mal so.
Als Röntgenfoto hatte er vorher ein Gesamtbild gemacht. Die Behandlung wurde ohne Kofferdam durchgeführt, ohne Lupenbrille, ja, auch einen Mundschutz hatte er nicht getragen. Nun habe ich gesehen, dass er auf seiner Internetseite mit Wurzelbehandlungen unterm Mikroskop wirbt: Nur so könnten alle anatomischen Besonderheiten erkannt und eine Wurzelbehandlung erfolgreich durchgeführt werden. Nur so? Ist das so? Muss ich mir nun Sorgen machen?
Er hat die Behandlung bei mir mit bloßem Auge durchgeführt, dabei bin ich privatversichert und meine Kasse zahlt diese Extrabehandlungen
zn, denk ich mal. Und während der Behandlung sagte er noch, er wird das teuer abrechnen, aber das dürfe er ja auch.
Noch ne Frage: Wie sieht es aus mit Kontroll-Röntgenbildern? Wann muss er das machen? Muss ein Foto vor Einbringen der Füllung gemacht werden? Und danach?
Vielen Dank, auch dass Sie dieses Forum überhaupt betreiben.
winterinthecity
VOR dem Gespräch
[QUOTE=Belsky;13406]Ich denke er wird wohl kaum von ihr verlangt haben, es mit der Pipette ins Klo zu spülen 😎
Hm, nein?
[QUOTE=Belsky;13406]aber keine Sorge, da habe ich noch ganz andere Dinge erlebt.
. . . das ins Klo entsorgte Medikament mit der Pipette wieder rausgeholt und dem Patienten zugeführt?
[QUOTE=Belsky;13406]Gekränkt oder sauer bin ich, wenn ich was zu verheimlichen habe, oder aber eben nicht so mache, wie ich es machen sollte und dann eben ein Gefühl “des ertappt seins” aufkommt. Wen dem so ist, dann wollen Sie ja eh nicht weiter behandelt werden oder doch?
Stimmt. So oder so, denke ich, werde ich mich dem nicht nochmal unter die Finger legen . . .
[QUOTE=Belsky;13406] Sie müssen sich ja nicht weiter behandeln lassen, wenn es sich nicht gut anfühlt, dafür aber müssen Sie die Eier haben dem ZA auch Stopp zu sagen. Vielleicht sollen Sie das bei diesem Zahndi Problem lernen 🙂
Vielleicht. Habe dem Zahnarzt nun erstmal meine Kritik vorab gemailt, dann kann er sich mal selbst äußern.
[QUOTE=Belsky;13406]
Schmerz sagt gar nichts …
Ach, schade, aber Ihr Beispiel leuchtet ein. Ich hätte das gern als gutes Zeichen bewertet . . . Vielleicht ist also schon alles verka. . . OK, ich mache mich schlau, wo ich nun hingehen kann, und dann will ich erstmal ein Röntgenbild, bevor irgendwas anderes passiert.
Maschinelle Aufbereitung ist also nicht so gut wie die mit kleinen Handfeilen?
NACH dem Gespräch
Kurz: Es ist gelaufen, wie es Ihrer Darstellung nach läuft, wenn sich jemand ertappt fühlt. Und dabei war es irgendwie absurd.
Ich hatte ja meine Unsicherheit in Bezug auf die tatsächliche Behandlung und die Darstellung auf der eigenen Website des Zahnarztes bereits per mail zum Ausdruck gbracht (erst durch Verwenden eines Mikroskops werde exaktes Arbeiten möglich, er biete die Voraussetzung für den Erfolg durch seine Behandlung mit Mikroskop).
Der Zahnarzt trat ein und sagte gleich, dass er das eine Unverschämtheit finde. Als ich fragte, warum das, sagte er, das wisse er noch gar nicht so genau. Er habe mir schnell zeigen können, dass mein Zahn zu erhalten sei, ohne Lupe und Mikroskop. Das sei der Dank dafür. Ob ich ihm vorschreiben wolle, was er zu tun und zu lassen habe? Nein . . . Aber das täte ich. Hm, nein, ich habe doch nur gefragt, wie das ist mit den Erfolgsaussichten und wie es nun bei mir stehe. (Das verkippte Medikament hab ich sicherheitshalber gar nicht erwähnt . . .)
Ob er denn inhaltlich noch was zu meiner Frage sagen wolle wollte ich wissen. Nein, denn dazu müsse ich 5 Jahre Medizin studieren, 2 Jahre Assistenzzeit und 10 Jahre Berufserfahrung machen, dann wäre er bereit, sich mit mir zu unterhalten. Ich entschuldigte mich, dass ich mir nicht anmaßen wollte – doch weiter kam ich nicht: Doch, das hätte ich getan.
Ich verwies darauf, dass die Ausführungen zum Mikroskop doch auf seiner eigenen Website stünden, da meinte er, so könne man das a u c h machen. Als ich irritiert nach Worten suchte, weil da ja steht, e r s t die Vergrößerung bringe den Erfolg, fragte er, ob denn die Wurzelbehandlung schon zu Ende sei. Nein, aber die Kanäle seien doch schon aufbereitet . . . Ob sie denn schon zu Ende aufbereitet seien. Das wisse ich nicht, sagte ich, ich sei jedoch davon ausgegangen, da sie ja heute gefüllt werden sollten. (Ist die Aufbereitung dann nicht schon fertig?) Wer denn sage, dass er sein Mikroskop heute nicht benutzen werde, was ich wohl meine, warum ich denn heute in diesem (anderen) Zimmer sei. (Wegen meiner Mail vielleicht?!) Als ich schon wieder irritiert nach Worten suchte, weil mir die Anwendung des Gerätes n a c h der Behandlung oder zumindest dem Kern der Behandlung komisch vorkam, warf er gleich ein, das Vertrauensverhältnis sei gestört, ich solle mir einen anderen Behandler suchen, ich hätte ja erstmal ein Medikament drin. Er habe einfach Erfahrung, er wisse einfach, wann das Mikroskop zu verwenden sei, wann Kofferdamm. Das Mikroskop bezeichnete er dann noch als “Ergänzungsinstrument” für gewisse Dinge. Das werde er mir aber nicht erklären, er wolle sich nicht mit Patienten auseinandersetzen, fürs Sabbeln werde er nicht bezahlt. (Ups.)
Er hielt mir Halbwissen aus dem Internet vor, ich verwies (das war eigentlich total witzig) auf den Inhalt seiner eigenen (!) Website. Aber das mit dem Kofferdamm hätte ich aus dem Internet, meinte er. (Und wenn das so wär?)
Dann der Abschluss: ER sei der Fachmann, der Patient müsse sich mit dem Erfolg oder Misserfolg seiner Behandlung einverstanden erklären. Na dann . . . Ich wollte doch nur meine Unsicherheit beseitigt wissen . . . Kann es wohl sein, dass der das Zeitalter der Aufklärung verschlafen hat? Sapere aude?!
Was bleibt? Ungläubigkeit – und Sorge um den Zahn. Wo bekomme ich nun einen Zahnarzt her, der das weitermacht?? Das Röntgenbild wollte er mir nicht mitgeben, das könne der Nachbehandler anfordern. Ich verwies darauf, dass ich mir den erst suchen müsse, dass das Anfordern und der Postweg zusätzlich Zeit forderten. Nichts zu machen. Auch ein Foto durfte ich nicht von dem Bild machen, was Sie ja vorschlagen. Ich bekam aber eine Fotokopie. Die war allerdings natürlich . . . fast schwarz. Da fühlte ich mich geradezu veralbert. War das ein Machtkampf, wir sind stärker als Du, Du nerviger Patient?
OK, ich habe verstanden, da fühlte sich jemand, der offenbar sehr von sich überzeugt ist, angegriffen. Weil er sein medizinisches Handeln oder sein Verhalten als “Fehler” sieht? Das weiß nur er selbst.
Wie ist es denn nun, mit oder ohne Mikroskop und wann genau – oder ist das tatsächlich egal?! Und Kofferdamm? Ist das nur Geldschneiderei, eine Modeerscheinung?
Danke!
winterinthecity