Die Fissur ist ein medizinischer Fachausdruck, der unterschiedliche Bedeutungen haben kann, in der Zahnmedizin versteht man darunter die Einfurchungen in den Zähnen.

Als Fissur bezeichnet man die Täler im Kauflächenrelief der Seitenzähne. Im Gegensatz dazu sind die Berge die Höcker. Die Zähne weisen in der Regel eine Hauptfissur auf, die in Längsrichtung verläuft und deswegen Längsfissur genannt wird. Analog dazu bezeichnet man die vielen kleineren quer verlaufenden Fissuren als Querfissuren. Das Zahnoberflächenrelief ist bei jedem Menschen ziemlich gleich ausgebildet.

Kleine Unterschiede existieren aber, so können Fissuren z.B. sehr schmal sein. In der Animation sehen Sie den Querschnitt einer „normalen“ Fissur, diese Fissur lässt sich leicht mir der Zahnbürste reinigen. Nun dazu der Querschnitt einer abnormen Fissur – ein kleiner Unterschied – aber große Wirkung – aufgrund dieser kleinen Unterschiede erkranken manche Menschen leichter, andere wiederum gar nicht an Fissurenkaries – mehr dazu im gleichnamigen Beitrag. Speisereste und Karies verursachende (kariogene) Bakterien können in Fissuren eindringen. Bei sehr schmalen Fissuren können Sie die Speisereste und die Keim mit der Zahnbürste nicht gut  wegputzen. Zudem ist der Schmelz an dieser Stelle häufig dünner – das hat Folgen, es bildet sich Karies, die Bakterien greifen den dünneren Zahnschmelz an und dringen tief in die Krone ein – das Resultat: Fissurenkaries. Fissurenkaries zu erkennen ist schwierig, da sie häufig von außen nicht sichtbar ist (Die Schmelzoberfläche kann völlig intakt sein) und die zahnärztliche Diagnose ist durch die Enge der Fissuren zusätzlich erschwert. Auch Röntgenbilder sind ungenau, da der Schmelzmantel der Zahnkrone Strahlung absorbiert und kleine Kariesläsionen oft überschattet werden.

Deshalb sollte der Zahnarzt bei kariesgefährdeten Fissuren, diese kurz nach dem Zahndurchbruch  mit einem dünnflüssigen Kunstharz- oder Kompositmaterial versiegeln, um die Besiedlung durch die Mundflora zu verhindern (Fissurenversiegelung). Ist die Fissur bereits besiedelt, muss diese erst gereinigt und evtl. durch Beschleifen etwas erweitert werden (erweiterte oder invasive Fissurenversiegelung).