Parodontose ist die fälschlich Bezeichnung einer krankhaften Zahnhalteapparatentzündung.

Die Begriffe Parodontose, Parodontopathie und Parodontitis leiten sich jeweils von dem Wort “Parodont” ab. Darunter versteht man den Zahnhalteapparat, d.h. das Verankerungssystem des Zahnes im Knochen (paro = um herum, dont = Zahn). Der Zahnhalteapparat setzt sich aus Zahnfleisch, Knochen, Wurzelhaut und Wurzelzement zusammen. Lange konnte man bei Patienten mit einer Parodontitis keine Bakterien aus den Zahnfleischtaschen isolieren, denn man züchtete die Keime unter Sauerstoff. Diese Bakterien kommen aber in den Zahnfleischtaschen vor, da sie die dort herrschenden sauerstoffarmen Bedingungen schätzen. Der Trugschluss war: keine Bakterien, also eine –ose! Erst durch molekularbiologische Methoden konnte man DNA von Bakterien nachweisen, später gelang dann auch die Bakterien Züchtung unter sauerstoffarmen Bedingungen. Es handelt sich also doch um eine -itis.
In der Medizin bedeutet die Endung –itis eine Entzündung, -ose hingegen steht für eine stoffwechselbedingte degenerative Störung. So bedeutet Arthrose eine Gelenkdegeneration. Etwa in Folge einer Fehlbelastung des Gelenkes kommt es zu Stoffwechselstörungen im Knorpel mit nachfolgendem Knorpelabbau. Eine Arthritis hingegen bedeutet Gelenksentzündung, z.B. durch Bakterienkontamination einer Wunde nach einem Unfall. Dies ist nicht nur eine Wortspielerei, eine Entzündung gehört nämlich anders behandelt, als eine degenerative Störung und die richtige Diagnose ist der Beginn der richtigen Therapie! Wenn Ihr Zahnarzt also meint, Sie hätten eine Parodontose, dann wissen nun, Sie sind dort nicht optimal aufgehoben – mehr zum Thema Parodontitis finden Sie im gleichnamigen Video!