Sehr geehrter Herr Dr. Belsky,
ich wende mich mit einer längeren Leidensgeschichte an Sie in der Hoffnung, dass Sie vielleicht den ein oder anderen guten Tipp für mich haben.
Meine Probleme begannen vor drei Monaten mit einer unentdeckten wurzelnahen Zwischenzahnkaries am 25. Dieser wurde behandelt und gefüllt, bereitete jedoch immer stärkere Probleme, so dass nach mehreren Tagen und zuletzt sehr starken Zahnschmerzen eine Wurzelbehandlung im Wochenend-Notdienst erfolgte. Das Reinigen der Kanäle (erfolgte zunächst ohne Mikroskop, Kofferdam und sonstige moderne Behandlungstechniken) war extremst schmerzhaft, die Betäubung wirkte kaum, der Zahn wurde provisorisch verschlossen.
In der Folge dessen war ich etliche male zum erneuten Spülen & provisorisch verschließen in der Praxis (bei verschiedenen Kollegen, die auch unterschiedliche Präparate ausprobierten), da der Zahn sich nicht beruhigte & zum Teil auch das Provisorium verlor, so dass zusätzlich noch neue Keime eindringen konnten. Zwischenzeitlich wurde mir Amoxicillin verschrieben, was aber auch nicht wesentlich half. Der Verdacht eines zusätzlichen Nervenkanals wurde zwischenzeitlich von mehreren Behandlern verworfen, obwohl ich zum Teil noch Kalt/Heiß-Empfindlichkeit hatte. Zuletzt wurde der Zahn mit einer Mischung aus N2 & Nelkenöl versorgt, wobei mir im Nachhinein gesagt wurde, dass dies einer überholte & nicht ungefährliche Mischung ist. Komischerweise hatte ich nach dieser Behandlung aber immerhin mal für einige Tage etwas mehr Ruhe (tagsüber keine Schmerztablettten benötigt).
Komplett beschwerdefrei war der bis dahin offene Zahn jedoch nicht, mein Urlaub nahte jedoch und ich hatte große Angst, während dem Auslandsaufenthalt Probleme zu haben. Dies hat mich dazu veranlasst, eine andere Praxis aufzusuchen, bei der ich mich früher bereits einer (erfolgreichen) Wurzelbehandlung unterzogen hatte & bei der mit moderneren Methoden gearbeitet wird (Kofferdam, Mikroskop, elektronische Feilen). Der Arzt beschloss den Zahn trotz meiner Beschwerden gleich abzufüllen, weil er meinte, dass das Gewebe nicht eitrig ist und nicht extrem entzündet aussieht & es besser wäre, den Zahn zu verschließen, damit nicht noch mehr Bakterien durch ein eventuell undichtes Provisorium eindringen können.
Die Aufbereitung war an diesem Tag weitgehend schmerzfrei, die Füllung sah auf dem Röntgen gut aus, (zwar minimaler apikaler Puff sichtbar, aber Füllung selbst fühlt sich nach wie vor gut an), die Schmerzen wurden jedoch in den Folgetagen wieder immer stärker & die Backe schwoll leicht an. Die Kalt & Warm-Empfindlichkeit ist zwar seither weg und ich habe auch keinen Aufbissschmerz, aber im Zahn selbst wummert es von Zeit zu Zeit, besonders schlimm am Abend. Ich bekam vom Arzt Azythromyzin für drei Tage, was nicht wirklich half (kurzfristige Besserung, dann wieder schlechter). Er meinte, es müsste sich von selbst beruhigen. Für den Urlaub bekam ich auch nochmal eine Dreier-Packung mit, die ich letztlich auch nach kurzer Zeit brauchte, nachdem ich nach dem Hinflug vor Nervenschmerzen fast verrückt geworden wäre (diese einmaligen neuronalen Schmerzen führe ich jedoch darauf zurück, dass ich vor lauter Angst vor einer stärkeren Schwellung die Backe nach dem Flug stark mit Eis gekühlt habe, woraufhin sich wahrscheinlich mein Nerv bedankt hat) und der Schmerz wieder zuzunehmen schien.
Die Schmerzen wurden während des Urlaubs so schlimm & betrafen schließlich auch meinen Kieferknochen, so dass ich vor Ort einen Zahnarzt aufgesucht habe, der auf dem Röntgen schließlich eine Kieferhöhlenentzündung entdeckt hat (habe die dunklen Stellen auch selbst auf dem Bild gesehen), die Wurzelfüllung selbst und die Wurzelspitze sehen angeblich gut aus. Auch meine Nachbarzähne konnte er als verantwortliche Schmerzbereiter ausschließen. Er hat mir für die Entzündung das Antibiotikum Augmentine für acht Tage verschrieben. Nun ist der fünfte Tag vorbei. Zwischenzeitlich waren die Schmerzen tagsüber mal komplett weg & auch die Schwellun besser, jetzt werden die Schmerzen im Zahn aber wieder deutlich spürbar, am Kieferknochen merke ich kaum noch was. Einschlafen ohne Tabletten ist unmöglich, aber das kenne ich ja schon aus den letzten drei Monaten…ich kann bald keine Ibu & Paracetamol mehr sehen.
Ich bin wirklich langsam am Verzweifeln, was ich noch tun soll…der Arzt im Ausland (der mir sehr kompetent erschien) sagte, dass eine Revision bei einem Spezialisten noch am ehesten Sinn machen würde, was mir plausibel erscheint, da ja scheinbar nicht alle Keime im Zahn abgetötet wurden & die Wurzelspitze offenbar entzündungsfrei ist. Ich möchte den Zahn natürlich wenn es irgendwie geht erhalten, nachdem ich nun so lange schon darum kämpfe und mich mit den Schmerzen herumschlage.
Macht eine Revision denn nach dieser ewigen Schmerzgeschichte überhaupt noch Sinn und wenn ja, wie lange kann ich damit warten ohne, dass ich Schlimmeres riskiere (habe erst am Montag einen Termin bei einer weiteren Praxis bekommen, das ist fast eine Woche und Antiobiotikum habe ich nur noch bis übermorgen)?
Was soll ich mit der Kieferhöhlenentzündung machen, wenn ich mit dem Antibiotikum fertig bin & die Schmerzen sind noch da? Ein viertes mal Antibiotikum? Ein anderes Präparat?
Wird der Zahn bei einer Revisionsbehandlung offen gelassen, bis er Ruhe gibt oder würden die Kanäle auch gleich wieder abgefüllt (ich bin von dieser Theorie nämlich inzwischen nicht mehr so wirklich überzeugt).
Woran kann man erkennen, dass nicht vielleicht doch noch Nervenreste im Zahn vergessen wurden?
Für Ihre Hilfe schon einmal meinen herzlichen Dank!
Mit freundlichen Grüßen,
E.S.
Alles Gute!