Ein Familienmitglied hat bei einem Wiener Zahnarzt drei Implantate erhalten – fachlich scheint alles OK zu sein – das ist ja wirklich wichtig und die gute Nachricht. Was allerdings überrascht bzw. schockiert, ist die sehr, sehr hohe Rechnung – vor der Behandlung wurde nicht über die Kosten gesprochen.
Ja, es ist plausibel, dass man vorab keine 100%ige allgemeine ‘Pauschale’ angeben kann, da gibt es wohl Unterschiede aufgrund von Lage, Material, Rundumarbeiten, Knochenaufbau etc. Während der Behandlung können Umstände auftrteten, die weitere Schritte notwendig machen und somit weitere Kosten verursachen.
Jedoch: Das Familienmitglied wurde vorab nicht über geplante und mögliche Kosten aufgeklärt, rechnete mit den ‘üblichen’ Kosten von ca. 2000 bis 3000 Euro pro Implantat. Die Person legt Wert auf Qualität, hält nichts von Dumpingpreisen und vertraute dem Zahnarzt, dass die Honorare angemessen sein würden. Zusätzlich war das Familienmitglied zu Beginn der Behandlung ziemlich verzweifelt, da vermutlich durch einen technischen Fehler bei einem anderen Zahnarzt gerade drei Zähne (Brücke) gebrochen waren – die dann eben dringend durch Implantate ersetzt werden mussten.
Ist ein Zahnarzt verpflichtet, vorab einen schriftlichen Kostenvoranschlag zu erstellen bzw. während der Behandlung über zusätzlich anfallende Kosten zu informieren? Oder liegt hier die Hol-Schuld allein beim Patienten, der den KV einfordern muss? Was kann man tun, wenn einem (als Laie) eine Honorarforderung unverhältnismässig hoch erscheint? Ist es hilfreich, nachträglich eine zahnärztliche Zweitmeinung einzuholen – oder ist das unter Kollegen eher tabu?
Danke im Voraus für Tipps und Meinungen!
Sehr liebe(r) Fragezeichen_Implantat!
denn manche Patienten der älteren Generation sind wohl recht leicht zu verunsichern und sprechen das Thema Finanzen nur ungern von selbst an, in der Hoffnung, dass alles fair abläuft
Das Thema Finanzen wird generell von vielen Menschen ungern angesprochen, ich weiß auch nicht warum. Patienten die bei uns ein Erstgespräch haben, bekommen Diagnose, Befunde, Kostenvoranschlag automatisch per Mail.
Ich rechne meistens mehr, damit es keine bösen Überraschungen gibt, manche Patienten mögen das aber nicht – ich weiß auch nicht warum. Vielleicht weil Viele, von diesen Patienten, vorher bei anderen ZA waren, wo es geheißen hat – alles ok!
Diese Patienten vergessen aber, dass ich meine Karten alle offen auf den Tisch lege. Eine schriftliche Diagnose / Therapievorschlag zeugt meiner Meinung nach von transparenter Aufklärung.
Umso erfreulicher, dass Sie ein so offensiver Informierer sind!
Kann man Aufklärung so kategorisieren … für mich existiert nur eine Form der Aufklärung: völlige Transparenz für den Patienten, Klarheit für den Patienten und keine Therapie Favorisierung seitens des Arztes aufgrund persönlicher Vorteile! Das versuche ich umzusetzen, alles andere ist sinnlos!