Hallo,
ich habe eine kurze Frage.
Mir wurde vor ein paar Monaten eine Krone gesetzt, hinterer Backenzahn. Es verlief auch alles reibungslos. Vom ursprünglichen Zahn war nicht mehr ganz so viel übrig, aber für eine Krone hat es wohl noch gereicht und wurde wohl etwas tiefer unters Zahnfleisch gesetzt.
Nun ca. 4 Monate später schmerzt der Zahn doch deutlich, so dass ich den Schmerz nur noch mit Aspirin in Griff kriege. Der Zahn schmerzt ohne Berührung und wenn ich drauf beisse noch mal etwas mehr. Der Schmerz zieht auch deutlich in die Backe.
Beim Zahnarzt hat man den Kiefer geröngt und auf Grund einer optisch kaum wahrnehmbaren, lt. meinem Zahnarzt aber sichtbaren angedunkelten Stelle unterhalb der Zahnwurzel darauf geschlossen, dass eine Entzündung vorliegt.
Um die Krone nicht kaputt zu machen und den Zahn nicht komplett ziehen zu müssen, wurde ich nun zum Kieferchirurgen geschickt, der seitlich durch das Zahnfleisch mit Hilfe eines Eingriffs die Wurzel kappen soll, damit der Schmerz verschwindet und wohl auch die Entzündung nachlässt(?).
Seit gestern nehme ich ein Entzündungshemmendes Mittel namens Isocillin 1,2 Mega im 10 Stunden Tackt, bislang muss ich allerdings sagen, dass sich keine Wirkung einstellt. Dabei habe ich die Tabletten erhalten um u.a. ohne Schmerzen durch das Wochenende zu kommen.
Meine Frage ist, ob das alles so richtig verläuft und ob ich noch andere Alternativen habe?
Vielen Dank
Tobi
Sehr lieber Tobi!
Ich habe mich heute bei einem Kieferchirurgen vorgestellt, die Entzündung wurde laut Röntgenbild dort bestätigt und mir wurde zu einer Wurzelspitzen-Resektion geraten.
Immer wieder erkläre ich, dass die alleinige Wurzelspitzenresektion Unsinn ist. Leider wird die Wiederholung der Wurzelbehandlung von den Pflichtversicherungen nicht entsprechend honoriert und so wird häufig zu einer Wurzelspitzenresektion geraten, zumal es sich um einen Kieferchirurgen handelt. Die Ursache für die Entzündung im Knochen sind Bakterien im Wurzelkanalinneren, die durch die nicht komplette Wurzelbehandlung nicht abgetötet wurden. Die Entfernung der Entzündung bringt also nur für kurze Zeit eine Linderung, nach einigen Wochen, Monaten, Jahren kommt die Entzündung wieder. Es muss also unbedingt das Zahninnere gesäubert, oder zumindest versiegelt werden. Auf unserem YouTube Kanal finden Sie zu diesem Punkt einige Videos (WSR, WSR ortho, WSR retro). In ihrem Fall würde ich einfach die Wurzelbehandlung von einem Endodontologen wiederholen lassen und dann einfach die Krone neu anfertigen.
Darüberhinaus wurde auch erwähnt, dass eine kleine Möglichkeit bestände, dass sich das Problem auch ohne jeden Eingriff von selbst löst. Trotzdem wurde mir im Endeffekt empfohlen die Wurzelspitzen-Resektion als erstes und sehr kurzfristig durchzuführen, dass sei die sauberste und sicherste Lösung.
Wenn das so gesagt wurde, dann ist das eben die Blickweise eines Chirurgen, der von Endodontie keine Ahnung hat, oder keine Ahnung haben will, weil er Angst hat dadurch ein Geschäft zu verlieren. Lassen Sie sich solche Aussagen schriftlich geben und vergleichen Sie dann in Ruhe zuhause, es kann sogar sein, dass sie gar nicht erst vergleichen müssen, weil ihnen die schriftliche Aussage verwehrt wird und sie so wissen, dass es ein Humbug war, was der Kollege gesagt hat.
a. Wenn eine Möglichkeit zur “Selbstheilung” (nach Antibiotika Einnahme) besteht, wieso sollte ich dann nicht erst einmal abwarten, ob sich die Entzündung von selbst löst, bevor ich irgendwelche Eingriff unternehme?
Im Zahninneren sind Bakterien, wenn diese von der Nährstoffzufuhr abgeschnitten sind, dann sterben sie ab. Wenn Sie noch ältere Röntgenbilder haben, dann kann man einen Verlauf prognostizieren, denn dann sieht man ob die Verschattung an der Wurzelspitze größer oder kleiner wird. Mit nur einem Röntgenbild kann man keinen Verlauf erkennen. Es liegt also weniger eine Selbstheilung vor, eher ein Stillstand des Infektionsgeschehens. Es kann sein das durch die Zahnkronen und die nicht optimale Wurzelbehandlung genügend Nährstoffe von den Bakterien abgehalten werden und sich diese nicht weiter vermehren können, dann war die Verschattung vor der Wurzelbehandlung/oder vor der Zahnkrone größer und sollte jetzt kleiner wirken.
b. Wieso wird in solchen Fällen nicht generell erst einmal zu einer erneuten Wurzelbehandlung geraten und wenn diese fehl schlägt, zu einer anschließenden Wurzel-Resektion? Hier wurden die Kosten für eine ernuete Wurzelbehandlung genannt. Sind diese wirklich so hoch, ich habe im Internet von Preisen zwischen 1500-2000 Euro gelesen, das ist allerdings weit über dem Satz, den ich mir leisten kann. Muss ich diese zu 100% übernehmen? (bin gesetzlich versicht ohne ZZV)
Weil wir aus Krankheit ein Geschäft gemacht haben, oder glauben Sie dass irgendein Pharmakonzern will, dass der Diabetiker gesund wird? Sie müssen sich nur die Zahlen von den verschiedenen Erkrankungen ansehen, dann werden sie erkennen dass diese Zahlen exponentiell zur Weltbevölkerung steigen.
e. Können Sie mir vielleicht einen guten Endodontologen in der Gegend von Frankfurt am Main empfehlen?
Bzw. was wäre für mich der beste Weg einen guten Endodontologen zu finden?
Einen guten Arzt finden Sie, wenn Sie aufmerksam suchen. Sie werden spüren ob sich die Erklärungen gut an fühlen, ob sie der Behandler nicht in eine gewisse Richtung drängen will, ob Ihnen der Behandler mit versteckten Gesten nicht Angst macht, usw. Sehen sie sich zuvor auch die Videos bezüglich Wurzelbehandlung auf unserem YouTube Kanal an und los geht es.