New York/Johannesburg (AFP) — Das US-Pharmaunternehmen Merck hat die Erprobung eines erfolgversprechenden Impfstoffes gegen HIV gestoppt und damit Hoffnungen auf ein Mittel gegen das sich stark ausbreitende Virus zunichte gemacht. Die Prognosen für die Wirksamkeit des Impfstoffes seien schlecht gewesen, teilte das Unternehmen in New York mit. In Südafrika, wo 5,5 Millionen Menschen HIV-positiv sind, löste der Teststopp Enttäuschung aus.

“Das ist eine große Enttäuschung, weil sich der Impfstoff während seiner Entwicklung als sehr vielversprechend gezeigt hat”, sagte die Ärztin Glenda Gray, die die Test-Impfungen in Südafrika überwacht hatte.

Eine an rund 1500 Freiwilligen vorgenommene vorläufige Effizienzanalyse habe gezeigt, dass die Impfung nicht vor der Ansteckung mit dem HI-Virus schütze, erläuterte Merck. Von den 741 geimpften Probanden hätten sich 24 mit HIV infiziert. 21 Ansteckungen habe es unter den 762 Probanden gegeben, die eine Placebo-Impfung erhalten hätten. Der Wirkstoff war in Krankenhäusern in Afrika, den USA, Australien, Peru, Brasilien und Puerto Rico getestet worden.

Der Impfstoff mit der Bezeichnung V520 war von Merck als vielversprechend angekündigt worden. Merck-Forschungsdirektor Peter Kim sagte, sein Unternehmen sei genauso enttäuscht wie die Forschergemeinde und die Betroffenen. Das Unternehmen kündigte an, seine Forschungen auf diesem Gebiet fortzusetzen.

“Für uns ist es enttäuschend, aber wir müssen unsere Fortschritte weiter vorantreiben”, sagte die südafrikanische Ärztin Gray am Samstag. Sie leitet eine Aids-Forschungseinrichtung am Chris-Hani-Krankenhaus in Soweto, südwestlich von Johannisburg. Gray betonte, dass der Impfstoff für die Probanden ungefährlich gewesen sei und keinerlei Auswirkungen auf ihre Gesundheit gehabt habe. Derzeit werden in Südafrika noch zwei weitere Impfstoffe gegen HIV in einem kleineren Rahmen erprobt. Südafrika ist eines der am stärksten betroffenen Länder. Im vergangenen Jahr waren nach UN-Schätzungen 18,4 Prozent der Bevölkerung infiziert.

Weltweit infizierten sich im vergangenen Jahr 4,3 Millionen Menschen mit dem HI-Virus, wie aus einem Bericht des AIDS-Koordinierungsprogramms der Vereinten Nationen (UNAIDS) hervorgeht. Insgesamt waren 2006 39,5 Millionen Menschen HIV-positiv. 2,9 Millionen starben allein im vergangenen Jahr an der Immunschwächekrankheit.

Quelle:AFP

Belsky Asked question 25. September 2007