Hallo miteinander,
Hallo DDr. Belsky,
vielen Dank für den Betrieb dieses Forums und die Zeit, die Sie hier für Ihre Mitmenschen aufbringen.
Zur Sache:
– Im März 2018 Abschluss einer Wurzelbehandlung am Zahn Nr. 47
– Wurzelbehandlung wurde nach dem Austausch einer Füllung notwendig (dabei wurde leider der Zahnnerv mit dem Bohrer in Mitleidenschaft gezogen)
– Am 26.04.2018 wurden drei Weisheitszähne operativ entfernt – 2 x Oberkiefer, 1 x Unterkiefer links unten
– Weisheitszahn OP war zunächst unproblematisch: Keine Schmerzen, keine Schwellungen
– Dann nach 4 Tagen: Schmerzen aufgrund Wundheilungsstörung im Unterkiefer, Schmerzen zogen durch den ganzen Kiefer, nach 14 Tagen dann Linderung (es wurde viel gespült, Einlagen mit Medikamenten, usw.) – nun wird es täglich besser, obwohl das Wundloch noch groß und tief erscheint
– Durch das Wundloch ist auch der Zahn davor gereizt, da dessen Zahnhals/Zahnwurzel noch ziemlich frei liegt
Das Problem:
– Immer wieder leichte bis mittlere Schmerzen (Skala 2 bis 5 von 10) in unterschiedlichen Gebissabschnitten
– Manchmal zieht es, manchmal “kneift” oder “pochert” es
– Nachts ist meist Ruhe, ich nehme keine Schmerzmittel (auch nicht tagsüber) und kann schlafen
– In den Morgenstunden meist auch Ruhe, oft beginnen die Mißempfindungen/Schmerzen am Mittag oder sogar erst am späten Nachmittag
Aktuell:
– Mißempfindungen/Schmerzen am Zahn 47 oder auch drumherum
– Am 19.05. Besuch beim Notdienst: Dieser klopft auf auf dem Zahn herum, legt Eis auf, macht ein Röntgenbild und erklärt: “Ich kann die Ursache nicht entdecken”.
– Danach erneuter Besuch bei meiner Hauszahnärztin. Deren Meinung: “Da ich an den umliegenden Zähnen keine Ursache finde, denke ich, dass der Zahn mit der Wurzelfüllung die Ursache ist.”
– Daraus resultierende Empfehlung: Zahn 47 extrahieren und Versorgung der dann entstandenen Doppellücke (Zahn davor leider auch wegen fehlgeschlagener Wurzelbehandlung verloren) mit Brücke oder (als bessere Variante empfohlen) zwei Implantate
Ergänzung:
– Im Moment kaue ich primär auf der rechten Seite, da die linke Seite im Unterkiefer noch das große Wundloch aufweist. Ich kann zwar auch links kauen, muss aber immer ziemlich auf die Wunde aufpassen. So nutze ich natürlich verstärkt die rechte Seite.
Zusammenfassung der zahnärztlichen Befunde:
– Klopftest an Zahn 47 und an den Zähnen drumherum negativ
– Auf Kältetest reagieren alle Zähne so, wie sie sollen (47 natürlich gar nicht)
– Keine äußerlichen Zeichen für Entzündungen oder Karies
– Röntgenbild unauffällig
Frage:
– Wie bewerten Sie das Röntgenbild?
– Wie erklären Sie sich die alternierenden Missempfindungen/Schmerzen?
– Würden Sie eine Extraktion von Zahn 47 empfehlen?
Vielen Dank & liebe Grüße
Claus
sehr lieber claus!
– Wie bewerten Sie das Röntgenbild?
egal wie ich es bewerte, die wurzelbehandlung ist schlecht
https://www.youtube.com/watch?v=Blib6RSqr-UQUOTE]- Wie erklären Sie sich die alternierenden Missempfindungen/Schmerzen?
https://www.youtube.com/playlist?list=PLX9Vxx5BMIuvzsYTHpat5z8X2aYtaF1s1QUOTE]- Würden Sie eine Extraktion von Zahn 47 empfehlen?
kommt drauf an, was sie sich von ihren zähnen erwarten – vollprothese ala long ok, dann ja; eigene zähne ein leben lang, dann nein
Hallo lieber DDr. Belsky,
vielen Dank für Ihre rasche Antwort.
Auch als Laie hatte ich beim Anblick des Röntgenbildes das Gefühl, dass die Wurzelfüllung nicht “komplett” ist, also zumindest ein Kanal nicht sauber gefüllt wurde.
Nun werde ich bei einem anderen Zahnarzt die Möglichkeiten einer Revision erörtern. Diese “Alternativpraxis” hat sich wohl in Vorgehensweise und technischer Ausstattung auf moderne Wurzelbehandlungen spezialisiert (Kofferdam, Mikroskop, techn. unterstützte WK-säuberung, usw.). Grundsätzlich würde ich den Zahn gerne erhalten.
Wie das bei guten Dingen manchmal im Leben ist, möchten viele Menschen davon profitieren und so muss ich auf einen Termin bis Mitte Juni warten.
Daher meine Rückfrage: Erkennen Sie Anzeichen für ein entzündliches Geschehen im Röntgenbild, oder ist die Wurzelbehandlung einfach nur technisch schlecht und kann wohlmöglich noch 14 Tage auf eine Revision warten (es sei denn, die Mißempfindungen/Schmerzen würden zunnehmen)?
Seien Sie herzlichst gegrüßt
Claus
sehr lieber claus!
chronische entzündungszeichen sehe ich keine, wobei das eben eine zeitlang dauern würde, bis die im röntgen sichtbar wären. wenn der zahn schmerzt, dann ist vermutlich eine entzündung vorhanden. würden sie ein paar monate warten, würde man dann eventuell auch was im knochen erkennen.
Hallo liebe MitleserInnen & lieber DDr. Belsky,
gerne berichte ich über den Fortgang meiner Behandlung:
– Termin bei einer spezialisierten Praxis für Endodontologie. Dort ist man von der Wurzelfüllung wenig begeistert, sieht das aber eher als “Herausforderung” an
– Fazit: Es ist machbar, mit einer sorgsam durchgeführten Revision den Zahn zu erhalten
– Kosten (wie von mir erwartet hier in Deutschland): ca. 1.000 Euro
– Meine private Zusatzversicherung wird diese Behandlungskosten zu 100% übernehmen (Glück gehabt!)
– Wenn die Wurzelfüllung gelingt (man möchte nach Abschluss einige Zeit lang abwarten), soll der Zahn so überkront werden, dass auch die Lücke davor verkleinert wird (weg ist sie dadurch natürlich nicht)
In Ordnung – soweit die Zukunft. Ich werde berichten. Termin: 20. Juni 2018.
Und meine Schmerzen im Mund? Sind deutlich besser geworden.
Bei der Untersuchung wurden auch die Kieferfunktion geprüft. Ergebnis: Störungen beim Aufbiss und erhebliche Verspannung der Kaumuskulatur. Man konnte sogar richtige “Knubbel” erfühlen, die bei schon leichten Druck sehr weh taten. Der Zahn vor der OP-Wunde ist weiterhin empfindlich, aber wird von mir lt. zahnärztlicher Anordnung mit einem Gel eingerieben (jeden Abend) und ist dadurch offenkundig sehr viel weniger empfindlich geworden.
Und für den Mund gab es dann eine Schiene. Es wurden Abdrücke genommen und danach die Schiene angefertigt. Bereits nach zwei Nächten mit Schiene stellte sich eine erhebliche Verbesserung ein. Das hätte ich nicht gedacht.
Außerdem schickt man mich zur Physiotherapie für den Kiefer, denn die Schiene würde nur die Symptome lindern, aber nicht die Ursache der Verspannungen im Kiefer beseitigen.
Tagsüber bin ich nahezu beschwerdefrei und in der Nacht entsteht höchstens etwas Druckgefühl durch die Schiene.
Dann wurde der Rest des Mundwerks untersucht und hier gab es keine großen Baustellen zu entdecken. Aber: Ich wurde gefragt, ob ich Zwischenraumbürsten verwende … “selbstverständlich” …. täglich. Und dann kam die Frage: “Echt? Was denn für welche und woher haben Sie die?” – Antwort: “Dir roten von Fa. XYZ, habe ich beim Hauszahnarzt nach der Zahnreinigung bekommen. Sozusagen angepasst für meine Zwischenräume. Nutze ich schon seit Jahren.”
Der Zahnärztin war eine gewisse Schockwirkung im Gesicht anzusehen: “Äh, mit diesen roten Zahnbürsten erreichen Sie leider nichts …”
Dann wurden blaue, gelbe und grüne Zwischenraumbürsten geholt und siehe da: Je nach Gebiet passten die problemlos in die Zwischenräume.
Fazit: Ich habe jahrelang mit viel zu dünnen Bürsten gereinigt. Empfohlen von der Hauszahnärztin. Aber völlig untauglich.
Nun putze ich mit den richtigen Exemplaren (hat man mir gleich geschenkt … Mitleid?!) und spüle danach mit “Ocidentol md”. Zuerst war es noch ziemlich blutig, aber nach 2 Tagen alles “normal”. Und ein tolles Sauberkeitsgefühl im Mund.
Tja – Zahnärzte sind eben auch “nur Menschen” und Menschen machen Fehler. In meinem Fall reden wir über eine misslungene Wurzelbehandlung und fragwürdige Prophylaxeempfehlungen. Meiner Hauszahnärztin habe ich dies offen berichtet und mich dort freundlich verabschiedet. Vielleicht verbessert das offene Wort etwas für andere Patienten in der Zukunft.
Ich will nun optimistisch sein und hoffen, dass die Revision der Wurzelfüllung unter Darbietung aller zeitgemäßen Maßnahmen erfolgreich ist. Falls nicht, fühle ich mich nun zumindest besser aufgehoben, als es vorher der Fall war.
Danke an dieses Forum & den Betreiber: DDr. Belsky, Sie sind Zahnarzt aus Leidenschaft und ich bin froh, dass es auch hier in meiner Gegend mehr von dieser Sorte gibt. Und für alle MitleserInnen: Nicht aufgeben – manchmal muss man etwas länger suchen, bis man spürt, dass man in den richtigen Händen angelangt ist.
Eine schöne Zeit,
Claus
sehr lieber claus!
ich glaube sie wurden abgecasht. alles gute …