Sehr geehrter Hr. DDr. Belsky,
in Ihren Video über Moral fordern Sie ihre Zuhörer auf nicht nur zuzuhören sondern auch die Worthülsen zu zerlegen und eigene Erfahrung eigenen Gedanken freien Lauf zu lassen.
Lassen Sie uns mit der Deklaration des Weltärztebundes beginnen:
Bei meiner Aufnahme in den ärztlichen Berufsstand gelobe ich feierlich:
mein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen.
–Meiner Meinung nach in Ordnung – ich kürze mit OK ab
Ich werde meinen Lehrern die schuldige Achtung und Dankbarkeit erweisen.
– aha? Schon klar das man dankbar sein soll studieren zu dürfen und Bildung zu erhalten, aber ein Studium besteht zu 75% aus selbst lernen, und was ist wenn der Lehrer meiner Meinung nicht gewissenhaft genug gearbeitet hat?
Ich werde meinen Beruf mit Gewissenhaftigkeit und Würde ausüben.
–OK
Die Gesundheit meines Patienten soll oberstes Gebot meines Handelns sein.
–OK
Ich werde alle mir anvertrauten Geheimnisse auch über den Tod des Patienten hinaus wahren.
–Kommt immer darauf an um was es geht, wenn mir ein Patient kurz vor dem Tod sagt er ist ein Kindesentführer hat in seinen Zweithaus noch 5 Kinder gefangen? Ähm ja bisschen eine Zwickmühle? Ich will hoffen das kann man aushebeln 😉 wäre blöd wenn man die ärztliche Zulassung verliert weil mir ein sterbender Patient im Vertrauen erzählt hat das er 5 Kinder gefangen hat und ich das der Polizei weitergeben werde weil ich eine andere Moraldefinition empfinde!
Ich werde mit allen meinen Kräften die Ehre und die edle Überlieferung des ärztlichen Berufes aufrechterhalten.
–Kommt drauf an was damit gemeint ist, wenn damit gemeint ist das man das Ansehen als Gott in weiss schützt ist es falsch! (für mich) wenn man damit meint das ein Arzt seit Menschen Gedenken dafür da war anderen Menschen zu helfen ist es richtig! (Leider ist es aber heute nicht mehr sehr oft der Fall!)
Meine Kolleginnen und Kollegen sollen meine Schwestern und Brüder sein.
–Wie soll ich sagen… Man sollte kollegialen Respekt haben, aber man soll auch ehrlich zu sich selbst und zu den Patienten sein wenn man einen Behandlungsfehler vermutet oder sicher weiß!
Ich werde mich in meinen ärztlichen Pflichten meinem Patienten gegenüber nicht beeinflussen lassen durch Alter, Krankheit oder Behinderung, Konfession, ethnische Herkunft, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, politische Zugehörigkeit, Rasse, sexuelle Orientierung oder soziale Stellung.
–OK
Ich werde jedem Menschenleben von seinem Beginn an Ehrfurcht entgegenbringen und
selbst unter Bedrohung meine ärztliche Kunst nicht in Widerspruch zu den Geboten der Menschlichkeit anwenden.
–Aha (Achtung, Beispiel ist ein Extrem Phantasiefall) das heißt wenn mich irgendeine Mafia festhält weil Sie jemanden foltern wollen und solange wie möglich am Leben lassen wollen und meine Familie festhält und droht Sie zu töten wenn ich nicht mache was sie verlangen, dann ist das ein Widerspruch zu den Geboten der Menschlichkeit (Folter) deswegen muss ich meine Familie töten lassen und am Ende auch mich… Natürlich wäre es moralisch gesehen für viele eine „Heldentat“ aber muss mich das interessieren wenn das Leben meiner Familie in Gefahr ist? Abgesehen davon wenn gewisse Umstände im Leben eintreten kann jeder Mensch zur unmenschlichen Bestie werden das sollten wir nicht vergessen! Und auch Ärzte sind nur Menschen!
Dies alles verspreche ich feierlich und frei auf meine Ehre.
Diese Deklaration war ein sehr gutes Beispiel wie das mit der Moral so ist. Denn Sie ist nichts anderes als ein Moralversprechen wie es die Gesellschaft verlangt oder sich wünscht.
Nichts anderes als der Eid des Hippokrates nur zugeschnitten auf unser modernes Ansehen!
Was ist Moral?
Ich sag Ihnen nach meiner Ansicht ist die Moral nichts das gelernt werden kann, nichts was ein Psychotherapeut oder ein Sozialpädagoge mir einbläuen kann.
Die Moral ist wie ein Instinkt.
Wie ich das meine? (Ich erkläre es wieder mit einem Extrembeispiel)
Stellen Sie sich vor sie sehen ein fremdes Kind auf einer viel befahrenen Strasse, das Kind ist etwa 3 Jahre alt . Die Mutter ist beschäftigt mit einer Freundin und sie reden eifrig, das Kind hat einen Flummi, vorm Zebrastreifen fliegt der Flummi runter und kullert auf die Strasse der Auto Fahrer hat eine blinkend grüne Ampel, wie so viele Bürger ist er in Stress drückt nochmal aufs Gas, er bemerkt die Szenerie viel zu spät. Das Kind ist gerade dabei auf die Strasse zu gehen, der Fahrer hat die Chance nicht auszweichen rechts neben ihm ist ein LKW. Sie bemerken das Kind auch erst als es schon auf der Strasse steht.
Was tun Sie? Haben Sie die Zeit nachzudenken? Die Kleine hat noch gar nicht gelebt? Ich hatte wenigstens etwas von meinen Leben ich kann meins aufgeben? Wenn ich das tue werde ich mein Kind nie wieder sehen? Oder vielleicht, mein Leben könnte wichtiger sein als das des Kindes? Ich bin immerhin Arzt und stelle meine Dienste der Menschheit ob das Kind das auch mal tun wird?
Ich sags Ihnen, nichts von dem wird Ihnen durch den Kopf gehen, Sie haben die Zeit nicht dazu, entweder Sie tun es oder Sie tun es nicht!
Und das ist ein Instinkt, ein Instinkt mit dem man geboren wird, nämlich einer der durchaus auch die Moral leitet.
Ich gehe in den Krieg, hab ich wirklich die Moral einen Menschen zu töten wenns drauf ankommt? Oder denke ich so lange nach bis er mich zuerst erschießt?
Für mich war das mit einer der Gründe (auch wenn das österreichische Bundesheer ein sinnloser Verein ist der zum Glück in einen Kriegsfall eh nichts zu sagen hat weil unser schönes Land höchstens aufgrund des sauberen Wassers interessant ist) warum ich gesagt habe für mich kommt nur Zivildienst in Frage: Sanitäter. Lieber Leben retten als Leben zu nehmen ist meine Devise.
Das Problem ist oft, manche Menschen werden mit einen „guten Instinkt“ geboren, im Laufe des Lebens wie Sie schon sagen nimmt man einen Kind immer mehr Freiheiten. Ich wiederum war so ein Kind umso mehr man gesagt hatte ich sollte das und das lassen und lieber lernen dann hab ich erst recht nicht gelernt.
Das Ergebnis waren mittelmäßige bis schlechte Zeugnisse.
Wenn ich aber gewusst hätte was ich heute weiß z.B: wie spannend doch Medizin ist dann hätte ich sicherlich viel mehr gelernt und wäre in diesem Augenblick wahrscheinlich relativ kurz vor meiner Promotion.
Stattdessen bin ich jetzt gelernter Informatiker (nachdem ich es mit Maler und Großhandelskaufmann probiert habe) und helfe mehr oder weniger fast in jeder Firma nur Profit zu erhöhen statt Menschen zu helfen.
Ein Bandscheibenvorfall der mehr oder weniger oft schmerzhaft auffällt hindert auch an freiwilligen Sanitäterdienst.
Jetzt bin ich 25, habe eine Lebensgefährtin, und studieren wenn man schon mitten im Leben steht vor allem so ein Fach wie Medizin ist schwer egal wieviel Vorwissen man hat. Ich weiß es ist nie zu spät, immer wieder spiele ich mit den Gedanken aber es ist wirklich sehr schwer weil man mit vielen Szenarien rechnen muss.
Nun ja ich hoffe Sie konnten rauslesen was ich meinte:
Moral ist nichts anderes als ein angeborener Instinkt der gut oder schlecht sein kann, was sich durchaus durch Lebensumstände ändern kann.
So ist es meines Erachtens nach, dies sind meine Gedanken.
LG Mulder
Sehr lieber Mulder!
Nicht immer verstehe ich Ihre Sätze aber ich bin ja auch noch auf einer langen Reise ich werde die Worthülsen genau zerlegen und untersuchen und vielleicht versteh ich es dann
Indem wir nicht über Meinungen reden, sondern über das was ist, bringen wir uns alle weiter, denn der Mensch wird zum Mensch, durch den Mensch – so gemeint. Wenn wir uns aber in persönlichen Meinungen verzetteln, dann werden wir nur streiten. Dinge passieren / Leben ist, indem wir erlebtes uns schildern, indem wir uns vernetzen, verstehen wir diese “Regelmäßigkeiten” besser und richten so unser Handeln neu aus …