Guten Tag,
da man nicht in ein Thema anderer Mitglieder “eingreifen” kann, erstelle ich nun einen weiteren Beitrag zum Thema. Ich glaube nämlich, nein, ich bin überzeugt davon, dass es noch mehr Ursachen und damit auch mögliche Wege gibt, solche Geschichten, wie Frankk sie durchgemacht hat bzw. durchmacht, zu beenden.
Dazu ein Ausflug in meine Geschichte, die der von Frankk und 979797 nicht unähnlich, die aber eben doch auch wieder ganz anders ist. Denn:
Bei mir waren die Schmerzen [B]VOR [/B]einer Wurzelbehandlung da. Immer wieder lief ich mit meinem Zahn 36 zu meinem Zahnarzt, der sagte, da sei nichts. Ich solle warten, bis sich die Ursache offenbare. Immer wieder.
Psychische Ursachen, an die sicher auch mein Zahnarzt mich denken lassen wollte, wenn er fragte, ob ich Stress hätte, ob ich die Schmerzen auch in meinem Urlaub in Portugal gehabt hätte etc., schließe ich aus. Es ergab sich eigentlich kein Muster. Nicht: Ich habe Stress und, ja, dann tauchen die Schmerzen auf. Nein, auch im Urlaub, in zwei wunderschönen Urlauben in Portugal immer wieder diese Schmerzen, die ich immer wieder auf 36 schob. Geltungsbewusstsein, Sehnsucht nach Aufmerksamkeit? Nein. Schließe ich auch aus: Ich habe im Urlaub niemandem davon erzählt, einfach mal ‘ne Tablette genommen und gut. Mir ging’s ansonsten gut, ich hatte einen lieben Menschen an meiner Seite, an sich alles fein.
Irgendwann, nach Monaten, machte mein Zahnarzt eine WB an 36. Eigentlich wollte er das nicht. Das hat er nur gemacht, weil ich da immer mal wieder mit meinen Schmerzen bei ihm aufschlug. Zuerst war’s danach gut – endlich! Das Glück hielt nicht lange. Ein anderer Zahnarzt mit Endodontiefortbildung machte mit Lupenbrille, Mikroskop und Kofferdam eine Revision. Der Wurzelkanäle blieben über Monate offen, der Zahn wurde immer nur oben provisorisch geschlossen, darauf kam meine neue Krone, die mir mein eigentlicher ZA schon vor der WB gefertigt hatte. Das Spiel ging weiter. Von den Fehlern des “Endodontologen” will ich nun gar nichtweiter reden (fehlendes Röntgen, Füllungsreste …).
Mein Zahnarzt schickte mich schließlich – und auch das eigentlich gegen seine Überzeugung – zum Chirurgen zur WSR. Wieso gegen seine Überzeugung? Es hatte dafür keine Indikation gegeben, das Röntgen hatte keine Entzündung gezeigt. Der Chirurg verneinte ebenfalls eine Entzündung, sagte aber, WB-Zähne machten sowas manchmal, wir machen das mal auf. Gesagt, getan. Und? Das Spiel setzte sich fort. Erst Schmerzfreiheit, dann wieder dieselben Schmerzen. Es war wie verhext!
Ich habe dann übrigens auch nicht mal mehr meinem Zahnarzt davon erzählt, ich begann, mit den Schmerzen zu leben. Auch deshalb schließe ich eine psychische Ursache und ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ausdrücklich aus. So ging das, bis mich mein lieber Freund zu seinem “Zahnarzt” schickte, der dann, holter die polter, beim allerersten Besuch in seiner Praxis tabula rasa machte. (Dafür habe ich ihn gerichtlich beklagt. Verhandlung ist – nach 2 Jahren – Mitte November.)
So, nun waren also 36 und sicherheitshalber auch 35 – grober Behandlungsfehler, hat das Gericht schon anerkannt – fort, dafür hatte ich eine nicht passende Brücke und einen geschädigten Zungennerv. Und? Ja! Dieselben Schmerzen.
Also doch die Psyche? Ich bin mir (inzwischen wieder) sicher: NEIN.
Denn: Irgendwann – nur um es zeitlich einzuordnen: Es war wohl so sechs Monate nach der Extraktion – bekam ich Schmerzen im unteren Rücken. Nach acht Monaten war es so schlimm, dass ich kaum noch sitzen konnte. Ich erinnere noch eine Fahrt im Auto, ich allein hinterm Steuer – ich wusste kaum noch, auf welchem Zipfel Po ich noch sitzen sollte, musste mir fast das Heulen verkneifen …
Am selben Abend hat meine Schwester mich osteopathisch behandelt. Ich lag auf dem Rücken, und sie hat mich am Kopf, an der Schädelplatte (?), an der HWS behandelt, an der Hüfte und so weiter. Und – Zauberei! – am nächsten Tag waren die Rückenschmerzen weg. Und: die “Zahnschmerzen”, von denen ich inzwischen sicher bin, dass sie niemals welche waren, auch.
Also doch Psycho? Meine Schwester sagt ganz ausdrücklich: Nein. Sie sagt: Das ist reine Mechanik. Und mit guten Anatomiekenntnissen – die vielleicht nicht alle ZÄ haben, weil sie nicht weit genug über die Mundhöhle hinausgucken – leicht zu erklären. Und da ich weiß, dass hier nicht gezaubert wurde (ich war ja schließlich dabei …), da ich zudem weiß, wie intensiv sich fortbildend und völlig unesotherisch meine Schwester ihren Beruf betreibt, glaube ich ihr selbstverständlich. Und möchte jedem – dringend – raten:
[B]Leute, lasst euch nicht bei unklaren Beschwerden WBs und WSRs machen, gar die Zähne rausrupfen, einen nach dem anderen. Geht doch einfach mal zu einem guten Osteopathen.
[/B]
Dass ich, auch da bin ich mir sicher, kein Einzelfall bin, mag zeigen, dass auch Dr. Belsky hier im Forum vor Monaten mal von einem Patienten berichtet hat, der einen entsprechenden Leidensweg hinter sich hatte – und schließlich von den Herren Zahnärzten an einen Psychiater verwiesen worden war. Herr Dr. Belsky hat den Patienten zu seinem Osteopathen geschickt, so war es zu lesen – und der Mann war seine Schmerzen los.
Ein ganz ähnlicher Fall – als ich das las, dachte ich, das könnte ich sein, ich bin es aber nicht, die da beschrieben wird – findet sich, wenn man bei Google mal “der schwimmende Biss” eingibt.
Ob nun “Neueropathie” oder “Neuralgie” oder dies oder das, mal ehrlich, wir Patienten können uns darunter in der Regel eh nicht das drunter vorstellen, was es wirklich ist. Wichtig ist doch wohl, dass Beschwerden ernst genommen werden und qualifiziert und umsichtig abgeklärt und dann therapiert werden. Eine Diagnose, die nur ein leerer Begriff ist, ist dem Patienten dabei vermutlich ebenso wenig dienlich wie die Totschlagdiagnose: “Ihre Beschwerden sind psychosomatischer Natur. Gehen Sie im Wald spazieren.” Wichtig, wenn auch nicht immer leicht, ist es doch, so meine Schwester, mit größtmöglichem Sachverstand, auch interdisziplinär, die “primäre Läsion” auszumachen und dann (erst) zu handeln.
Wer heilt, hat Recht. Genau.
Allen alles Gute wünscht
Mascha
PS: Ach ja, ich habe übrigens auch eine WB, die seit 20 Jahren völlig problemlos ist. (Die ist übrigens denkbar weit von Zahn 36 entfernt.).
Sehr liebe Mascha!
Eine letzte Antwort …
Eigentlich habe ich gar keine Lust gehabt, zu antworten, weil ich finde, dass es zu nichts führt und hier irgendwie auch fehl am Platz ist.
Dann tun Sie das auch nicht nächstes Mal … eine Antwort, die nur der Genugtuung dient, also der Befriedigung des eigenen Egos wird nie die gleiche Kraft haben, wie wenn Sie aus Lust antworten …
Ich persönlich fand das Forum von Dr. Belsky prima zu Zeiten, in denen ich darauf gestoßen war. Da gab es fachliche Antworten, für die ich dankbar war, ich habe viel gelernt – und gut. Ich persönlich mag weder Geschichten von Regentropfen, die zu Meer werden, noch teile ich auch nur in irgendeiner Weise die Ansichten von 979797.
Oje das tut mir Leid, ich bekam nicht mit, dass der zahnärztliche Informationsgehalt litt – ich werde das ändern.
Na, schön, dass Sie das so sehen. Ich denke, hier in Ihrem Forum wird bereits deutlich, dass das nicht überall so gesehen wird. Und dabei ist zu bedenken, dass Ihr Forum ja nur einen ganz kleinen Ausschnitt aus dem Leben darstellt.
Die Zufriedenen posten nicht …
Ich will nicht generalisieren. Aber ja, meine positive Erfahrung möchte ich allerdings gerne weitergeben. Täte ein Blick über den Tellerrand nicht einigen Ärzten gut? Auch wenn das hin und wieder heißen muss, sich auf den neuesten Stand zu bringen oder sogar einen Einnahmen bringenden Patienten wegzuschicken und eben auf diese Einnahmen zu verzichten, die dann ein anderer einstreicht.
Nicht nur über den Tellerand
Ja, stimmt. Also: dürfte nicht. Beispiel? Da war eine Patientin mit Rückenschmerzen seit 5 Monaten, in dieser Zeit hin und hergereicht zwischen Ärzten verschiedener Fachrichtungen: Orthopäde, Allgemeinarzt, Internist usw. Die Patientin wurde eingerenkt, bekam kaum noch Luft. Keiner der Ärzte fand heraus, was sie hatte, die Diagnose “psychosomatisch” musste herhalten. Tatsächlich hatte die Patientin eine Wirbelfraktur aufgrund eines metastasierenden Tumors. Tatsächlich Krebs im Endstadium. Wenige Wochen später war sie tot. Wald tut gut, nicht nur indigenen Völkern. Diese Dame aber hätte der Waldspaziergang (auch) nicht gerettet, vielleicht aber ein aufmerksamer Arzt zu einem früheren Zeitpunkt.
Mittlerweile sind Tumore für mich was anderes als vermutlich für Sie … im Spital bemerkte ich, dass es immer nur eine ganz bestimmte Sorte von Menschen trifft – so blöd das klingt … aber das würde den Rahmen sprengen darüber zu plaudern … in diesem Beispiel hätte der Waldspaziergang der Dame noch 5 schöne Monate beschert, den Meta in der Wirbelsäule sind meistens “Endstadium” in dem die Menschen dann noch eine Zeitlang künstlich gehalten werden …. man verlängert nur das Leid um wiederum Profite zu machen …
Naja, egal. Um Missverständnissen vorzubeugen: Es gibt viele, viele gute Ärzte, wie es eben in jedem Beruf fähige und weniger fähige Menschen gibt. Man muss eben – wie überall – aufmerksam sein und sollte nicht alles unkritisch hinnehmen.
Kann ich nur unterstreichen …
PS: Was machen eigentlich indigene Völker, wenn sie nicht psychosomatische, sondern Zahnschmerzen haben?
Es gibt Völker die kennen keine Zahnschmerzen – außer bei Unfällen – z.B. Inuits. Dann wiederum gibt es Völker, die aufgrund Zuckerkonsums sehr früh einfach Zähne verlieren – vor allem im Dschungel lebende Urvölker …
Alles Gute!