Sehr geehrter Herr Dr. Belsky!
Seit Entdeckung Ihrer Hompage und Ihres Forums bin ich begeisterter Leser und lerne viel dazu.
Heute schreibe ich für einen Freund und bitte um Ihren geschätzten Rat.
Er hat schöne, gut erhaltene Zähne mit wenigen Füllungen, trotz seines Alters (55 Jahre), jedoch werden die Frontzähne immer länger, vor allem der Zahn 21. Jetzt hat er bereits das Gefühl, der Zahn sitzt nicht mehr fest im Zahnbett.
Bei jeder Kontrolle hat er seinen Zahnarzt diesbezüglich befragt, da ihm das Lachen schön langsam unangenehm wird. Aber sein Zahnarzt weiß keine Lösung und er hat nur angeboten, den langen Zahn (21) zu kürzen, also anzugleichen an den 11er, was er jedoch abgelehnt hat.
Handelt es sich hiebei um Parodontitis und welche Möglichkeiten zum Zahnerhalt gibt es derzeit noch? Welcher Zahnarzt ist spezialisiert auf die Behandlung und was wird da gemacht? Kann das Zahnfleisch wieder über den Zahn operiert werden?
Ich lege zwei Fotos bei, damit Sie sich ein Bild machen können. Beim Foto in den Mund sieht man um den Zahn, dass das Zahnfleisch bläulich verfärbt ist.
Die Kosten werden wahrscheinlich nicht von der GKK getragen, wie hoch in etwa sind die Kosten für so eine Parodontitisbehandlung und wie lange dauert es und gibt es noch Erfolgsaussichten?
Auf Ihrem Video sieht man, dass bei der Entstehung der Parodontitis eine Entzündung bzw. Zahnfleischbluten vorhanden sind. Er betreibt jedoch eine penible Zahnhygiene und hatte auch kein Zahnfleischbluten! In der Zahnarztpraxis wurde eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt. Er verwendet eine elektrische Zahnbürste.
Bitte um Ihre Einschätzung.
Beste Grüße
Mary
Sehr liebe Mary!
Mein Bekannter war nun wegen der Parodontitis bei einem anderen ZA und dieser wollte den Zahn 21 sofort ziehen, da er nur mehr 4 mm in Zahnbett verankert ist und ein Implantat setzen. Er sagt, sonst verliert er noch mehr Knochen und es gibt dann Probleme beim Setzen des Implantats.
Zuerst braucht Ihr Freund eine konventionelle Paro Therapie. Danach kann man dann entscheiden, ob der Zahn gezogen werden soll oder nicht, häufig kann man den Zahn mit einem kleinen Draht an den Nachbarzähnen befestigen (Retainer) und die Parodontitis kommt nach der Paro Therapie zum Stillstand. Wenn nach der Reevaluation sich heraus stellt, dass der Lockerungsgrad des Zahnes sich nicht bessert, das restliche Gebiss aber Paro mäßig in Ordnung ist, dann wäre die Ex und z.B. ein Implantat eine Option.
Der ZA kürzt nun einmal den Zahn, damit der Knochen nicht noch mehr geschädigt wird. Wegen der Parodontitis hat er u.a. Laser erwähnt.
Gehen Sie bitte zu einem anderen ZA, am besten zu einem Parodontologen.
Ich sehe jedoch auf dem Video Ihrer Homepage, dass Laser nicht die Lösung ist.
Das sehen Sie richtig, aber ich vertrete nur die Meinung der führenden parodontologischen Geselschaften … meine Meinung ist irrelevant …
Was wäre nach Ihrer Meinung die weitere Vorgangsweise?
Zahnarzt wechseln, Paro Therapie und nach der Reevaluation entscheiden …
Ein Implantat kann doch erst gesetzt werden, wenn die Zahntaschen sauber sind und nach einer Parodontitisbehandlung?
Sie wissen bereits mehr als der Kollege.
Wie müsste diese aussehen? Zusätzliche Gabe von Antibiotika nach genauer Analyse um welche Bakterien es sich handelt?
Unsinn, bitte sehen Sie sich auf Checkdent das Video Parodontitis an, zudem auch in meinem Kanal – dort heißt es “Parodontitis durch küssen übertragbar”. Sollten Sie dann noch fragen haben, dann fragen.
Außerdem lässt der ZA eine Schiene anfertigen wegen Fehlbiss, den er festgestellt hat. Hat der Fehlbiss etwas mit der Parodontitis zu tun? Bitte um Ihre geschätzte Meinung. Wofür hilft denn die Schiene?
Ein Fehlbiss kann eine Parodontitis verschlimmern, dann braucht er aber auch einen Kieferorthopäden. In dem Fall würde ich mir eine Ordi suchen, wo alle Fachleute unter einem Dach arbeiten …