Sehr geehrter DDr. Belsky,
vielen Dank für diese Seite und Ihre Bemühungen, Patienten kompetent, wertschätzend und sachlich zu beraten. Ich verfolge einige Beiträge schon seit längerem und bin sehr froh über die Informationen, die ich hier bereits erhalten habe.
Nun habe auch ich mich durchgerungen, nach langem Leidensweg Ihre Beratung in Anspruch zu nehmen.
Mein Problem ist der Zahn 36 – vor einem Jahr wurde er neu gefüllt (vorher Amalgam, dann Kunststoff – war teuer, uah, wurde mir aber empfohlen). Unmittelbar nach der Kunststofffüllung gab es üble Schmerzen, da die Füllung sehr tief war. Ging damit zur Zahnärztin, diese hat den Zahn dann wurzelbehandelt. Besserung für einige wenige Tage, dann erneute Schmerzen. Auffallend war, dass besonders ein Wurzelkanal extrem schmerzempfindlich bei der Reinigung war. Die Wurzelbehandlung wurde nicht erfolgreich – daher Verdacht, dass der 37er vielleicht der schuldige Zahn ist, daher wurde auch dieser wurzelbehandelt – Erfolg ausgeblieben… Die Wurzelbehandlungen wurden von unterschiedlichen Zahnärzten (weil immer irgendjemand gerade in Urlaub war oder die Praxis zu hatte…) 4x “revidiert” (also fertig wurzelbehandelte Zähne wieder neu aufgemacht und wieder von vorne) – kein Erfolg (hohe Empfindlichkeit des einen oben bereits erwähnten Wurzelkanals blieb bestehen). Schließlich ist die Krone des 36ers vor ca. 4 Monaten einfach längs in der Mitte durchgebrochen. Das passierte natürlich an einem Samstag vormittag – also zum Notdienst. Hatte schon damit gerechnet, dass der Zahn jetzt gezogen werden müsste, aber der diensthabende Arzt versah ihn mit Stiften und füllte ihn wieder auf. Danach üble Zahnfleischentzündung rund um diesen Zahn, wurde mit Chlorhexamed und Antibiotikum bekämpft. Danach meldete ich mich beim Neurologen an, da ich gehört hatte, es könnte sich bei dem Zahnschmerz auch um einen “atypischen Gesichtsschmerz” handeln, da viele Zahnärzte auf dem Röntgenbild nichts erkennen konnten. Neurologe verschrieb mir Saroten – half nur bedingt. Nach weiteren 2 Monaten erneute schlimme Schmerzen (witzigerweise reagierte besonders die Zahnkrone äußerst empfindlich auf Berührungen, Aufbissschmerz war nicht ganz so wild aber trotzdem unangenehm), Antibiotikum erhalten. Schließlich wurde der Zahn vor nicht ganz einer Woche gezogen. Die ersten Tage waren ok, dann Schmerzen, da das Zahnloch “offen” war (dank ihres Forums weiß ich ja bereits, dass das eine “Alveolitis sicca” ist 🙁 ). Also wieder zum Zahnarzt, der meinte, ja, das kann schon vorkommen, kratzte unter Lokalbetäubung das Loch aus (oh Mann!!!! Hat trotzdem weh getan – vor allem an der Stelle, wo vorher der schmerzempfindliche Wurzelkanal war, nur noch schlimmer), füllte es mit einer sehr intensiv nach Gewürznelken und “Zahnarzt” schmeckenden Paste auf und nähte es mit einer, wie er es nannte, “Matratzennaht” zu – also näherte vielmehr die Wundränder an. Der erste Tag danach verlief super, ich fühlte mich richtig toll und hatte das Gefühl, jetzt geht’s aufwärts. Leider leider war dies am nächsten Tag schon wieder vorbei: das Loch ist zwar nach wie vor “zu”, Schorf bildet sich aber kein stabiler, wird bei normalen Dingen, wie Speichel schlucken, ein paar Worte reden (bin seit einigen Tagen ohnehin “stumm”, um die Gegend nicht zu belasten, ernähre mich breiig-flüssig, bin ohnehin kein Raucher oder Kaffee-Trinker) weggeschluckt. Die Schmerzen, die ich jetzt habe, sind ansteigend, bis ich es kaum aushalte, dann schmecke ich plötzlich Blut im Mund (kann es auch im Spiegel sehen) und gleich darauf klingen die Schmerzen ziemlich ab, aber statt Schorf ziehen sich so gelbe Fäden (fast wie Eiter) um die Wunde rum – bis zum nächsten Mal. Dieser Intervall ist ca. 2 – 4 Stunden. Schmerzmittel (Parkemed 500) hilft nicht wirklich.
So, langer Rede kurze Frage: was ist da los?? Ist das normal oder muss ich das schnellstmöglich wieder “aufmachen” lassen?
Ich hoffe, das Mail war nicht zu lange und anstrengend, aber ich wollte Ihnen ein möglichst ganzheitliches Bild meiner “Geschichte” geben.
Ich freue mich auf Antwort,
mit freundlichem Gruß,
Marion
Sehr lieber DDr. Belsky,
da bin ich wieder, komm frisch vom Zahnarzt 🙁 Wollte eigentlich nur Nähte entfernen lassen, da ich einfach guter Dinge war. Hatte zwar die letzten Tage immer mal Schmerzen (teils auch echt arg), aber über weite Strecken dann auch wieder gar nichts. Ich dachte, das käme eben von den Nähten, die jetzt raus wollen.
Zahnarzt guckt also rein, zieht die Nähte und holt so “Matschepampe” aus der Wunde raus (das, was ich als Koagel bezeichnet habe – das grau/braun/schwarze schmutzige Ding, von dem mir heute beim Frühstück schon ein Teil rausgefallen ist – sorry, wenn ich ein bisserl unappetitliche Sachen schreibe, aber ich fand keine schöneren Worte…). Dann meinte er, dass ihm das nicht gefalle – auweh! Also wieder eingespritzt bekommen, Matschepampe ganz entfernt, wieder herumgekratzt (war aber diesmal nicht mehr so schlimm wie letzte Woche) und Jodstreifen eingelegt. Er war echt lieb, hat vorher und währenddessen viel mit mir geredet und gemeint, ich soll cool bleiben (haha – er verstand meinen Einwand auch, dass das so einfach nicht ist) – das Jod töte jetzt alle Bakterien, die noch sind oder die noch werden könnten, ab. Ich müsse den Streifen jetzt alle 2 Tage wechseln – am Freitag das letzte Mal (da könne ich ihn aber auch alleine herausnehmen) und dann auf Heilung warten (ich nenne es hoffen/flehen). Nuja, das heißt also, nix mit zunähen, wie Sie es vorschlagen würden… Wie stehen da meine Heilungschancen, oder soll ich kurzfristig zu Ihnen nach Wien kommen, damit Sie sich der Sache annehmen können??
In ergebenster Demut und Hoffnung auf Besserung 😉
Marion
Sehr liebe Marion!
Wie stehen da meine Heilungschancen, oder soll ich kurzfristig zu Ihnen nach Wien kommen, damit Sie sich der Sache annehmen können??
Danke für Ihr Vertrauen, aber ich bin kein Wunderheiler … nur ein kleiner Zahnarzt, der versucht die Lehre eins zu eins in die Praxis umzusetzen 🙂
Die Streifenbehandlung wird häufig gemacht, ich denke das kommt daher, dass viele ZA wenig bis gar nicht chirurgisch gebildet sind und einen spannungsfreien Lappen nicht bilden können … an sich führt der Streifen häufig zum Erfolg, wenn nicht, dann wird es auch in Deutschland Ärzte geben, die die Wunde dicht zunähen können …
Das soll nicht heißen, dass ich Sie nicht behandeln will, will nur nicht das ein schiefes Licht entsteht … alles Gute!
Hallo,
…dann wird es auch in Deutschland Ärzte geben, die die Wunde dicht zunähen können …
Eigentlich möchte ich nicht unbedingt nach Deutschland zu einem Zahnarzt fahren, wo ich doch nach Wien nur ca. 100 km habe 😉 aber danke für den Hinweis 😀
Heute läufts ganz gut. Irgendwie fühle ich mich immer sicherer – auch mit Streifen. Ich esse wieder alles (mir ist das Breizeugs schon langsam zu den Ohren rausgequollen), aber halt vorsichtig und natürlich nur auf der einen Seite. Die Schmerzen sind mir mittlerweile egal, auch sämtliche Komplikationen (Knochenentzündung), die noch kommen könnten – ich mag nicht mehr drüber nachdenken, es hat eh keinen Sinn, wie’s kommt, so kommt’s.
Und sollte die Streifenbehandlung nichts nutzen, dann lass ich mir die Sache zunähen – wer sich immer dann dazu bereit erklärt, es zu tun.
Ich rechne jetzt mal mit 4 bis 8 Wochen Heilungszeit und mach mir keinen Stress.
So easy rede ich jetzt daher, weil ich heute gut zu Mittag gegessen hab, ohne Schmerzen – warten Sie, bis mir wieder alles weh tut, dann geht’s eh wieder los 😉
Eine Frage trotzdem noch: grundsätzlich wäre es aber möglich, mich von Ihnen behandlen (vernähen) zu lassen, wenn’s sein soll??
Lg, Marion
Sehr liebe Marion!
Eigentlich möchte ich nicht unbedingt nach Deutschland zu einem Zahnarzt fahren, wo ich doch nach Wien nur ca. 100 km habe aber danke für den Hinweis
Upps … sorry, ich dachte Sie wären aus Deutschland … wieso auch immer :confused:
Sollten Sie weiterhin Probleme haben dann können Sie selbstverständlich kommen … egal woher 😎
Sehr lieber DDr. Belsky,
ja, ich bins wieder…
Ein kurzes Update meiner Geschichte: letzte Woche wurde die Wunde immer besser (also “fühlte” sich immer besser an – nicht falsch verstehen, hab nicht hingegriffen oder hinge”züngelt”, sondern mental wars mir irgendwie besser). Ich habe am Freitag den zweiten Jod-Streifen rausbekommen, es wurde mit Chlorhexamed gespült und dann kam ein braunes Schwämmchen (Gelato-Gelatine….dingsbums – ich konnte mir das Wort nicht merken) rein, das sich von selbst auflösen sollte. Hat es auch, und zwar noch am ersten Tag. Die nächsten beiden Tage hatte ich immer je so 3 Stunden Schmerzen durchgehend und dann nichts mehr. Der Montag war völlig schmerzfrei. Am Dienstag musste ich das Loch noch mal anschauen lassen, das ging ruckzuck: Mund auf, Zahnarzt schaut, bläst mit Luft (um den Speichel wohl aus der Sicht zu kriegen) hinein (das hat ein bisserl weh getan), nickt und schickt mich von dannen – ich brauche nicht mehr zu kommen. Das war zunächst eine Freude – bis am Abend: seit Dienstag Abend tut die Sache wieder sehr weh – warum?????? Gestern war es echt wieder schlimm und ich brauchte spätabends seit nunmehr drei Tagen wieder mal eine Schmerztablette – heute ziehts und spannts und brennts und stichts. Mir kommt auch vor, dass sich das Loch wieder vergrößert hat oder – um es am besten zu beschreiben: der äußere Zahnfleischrand ist irgendwie Richtung Loch “eingesunken” (können Sie sich da ein bisschen was drunter vorstellen) und liegt sozusagen am Kieferknochen auf (vorher war das nicht, da stand es relativ stabil).
Tja, das macht mir natürlich Sorgen – natürlich könnte ich jetzt gleich wieder zum Zahnarzt gehen, aber mich würde nochmal Ihre Meinung auch interessieren… (zumal mein Zahnarzt für mich erst wieder am Montag erreichbar ist).
Danke vielmals für die Bemühungen,
lg Marion