Hallo Dr. Belsky,
wie unterscheidet “Zahnarzt” zwischen farbigen “Auflagerungen” (Zahnstein, Verfärbungen), Farbveränderungen im Zahn (dunkle Ränder ganz hinten am Zahnfleischrand der 8er, die sichtbar wurden durch intensivere Zahnpflege verbunden mit Zahnfleischschwund (PSI 0!)) von behandlungsbedürftiger Karies / Zahnhalskaries / Wurzelkaries?
Sie haben einige Fotos im Forum entsprechend beantworten können. Mein Zahnarzt meinte auch an einer Stelle “da ist nichts”. Bei einer anderen hat er ein Röntgenbild gemacht, weil der Zahn dunkel wirkt und meinte dann, da wäre ein kleiner Schatten im Schmelz, aber das lassen wir noch. (Ich fühle mich bei ihm gut aufgehoben!)
Bei meiner Tochter, war mir nach der 01 bei einem Milchzahn beim Fädeln aufgefallen, dass er dunkel schimmert. Beim Röntgen meinte der Zahnarzt dann, ja, da ist tatsächlich Zwischenraum-Karies. (Auf Röntgenbildern sehe ich (interessierter Laie) nur dann was, wenn mir das vorher gesagt wurde.) Nun meinte eine Zahnärztin, da wäre Karies im Milchzahn, aber ich sehe diesmal beim besten Willen nichts auffälliges …
Nachdem ich nach 20 Jahren aus heiterem Himmel sehr kariesaktiv wurde (Ursache vielleicht zu geringer Speichelfluss – ich hätte die schneller die Mundhygiene entsprechend anpassen müssen), reagiere ich – hm – momentan noch etwas überempfindlich auf jede “Farbveränderung” meiner Zähne, will aber nicht meinem Zahnarzt damit auf die Nerven gehen.
Darum eben die Frage an Sie, ob ich das auch erkennen könnte, ob harmlos oder Karies? Welche Kriterien es gibt.
Vielen Dank!
WiederKaries
Hallo Dr. Belsky,
ich habe Ihnen ein Foto geschickt, auf dem die Amalgamfüllungen zu sehen sind. Inzwischen haben nur noch 17, 36, 25 und 35 Amalgam-Füllungen. Behalten werde ich (Stand vorgestern) nur 35, da sehe ich wirklich nichts. Außerdem habe ich noch in 23 eine Kunststoff-Füllung von 1993. Die wäre noch so gut, dass er sie nicht wechseln mag, meinte der Zahnarzt letzten Mai.
Wunschbehandlung: “Wenn Sie das unbedingt möchten, dann machen wir das natürlich.” Nichts von wegen: Gute Entscheidung die alten Füllungen wechseln zu lassen. Eher in Richtung “man” tut eigentlich erst dann was, wenn es weh tut. Das verunsichert!!! Ihr Beispiel aus der Ordi, wo Sie der Frau sagten, dass sie keine Karies hat, macht es nicht eindeutiger. (O.k. – ich weiß nicht, ob es vielleicht um bisher unbehandelte Zähne ging?)
Vernetzen … viele Informationen … viele Ideen … aber was stimmt denn nun?
Ich bin in einer Gemeinschaftspraxis – meine Kinder waren beim jungen Kollegen, der nun weiter gezogen ist. Ich wollte, dass er meinen Hintergrund kennt, damit er meinen Wunsch versteht, dass ich es bei meinen Kindern richtiger machen möchte. Er sagte, tut mir Leid, dass Sie solch einen Behandlungsrückstand haben. Hm. Ich bin beim Chef, er meinte bei 46, die Füllung, die ich Ihnen gemacht habe, können Sie auch so lassen, Sie brauchen kein Inlay machen lassen. Die Schneidezahnfüllungen – ja, wenn Sie meinen, kann ich sie insuffizient nennen. Sie können Sie irgendwann mal machen lassen. Die Amalgam-Füllungen sehen für mich dicht aus. Garantieren kann ich Ihnen das aber nicht. Er hat die Füllungen daraufhin mit Lupenbrille genau angeschaut: O.k. – 16 könnte eine Infraktur haben, die Füllung kann ich Ihnen gegen ein Keramik-Inlay austauschen. Wenn Ihnen die Zahnseide zwischen 26 und 27 reißt, kann ich bei 26 ein Inlay machen, ich meinte dann er soll sich, wenn er die mod Füllung von 26 entfernt hat, bitte noch 27 mesial anschauen und im Zweifel den auch noch machen. Bei 37 sah ich einen Sprung. Letztlich gefiel ihm nur 47 nicht … und der hatte dann kaum Karies. Aber ich war ja froh um jeden Zahn zu dem ich ihn überreden konnte. Ach ja, 14 … da hatte ich Glück, dass der Zahn mesial nicht auf der Bissflügelaufnahme war, so hat er mir geglaubt, dass da was sein könnte. Sonst hätte er den Zahn (wo ja letztlich viel Karies unter der Füllung war – mesial war nichts) gar nicht erst behandelt. Der junge Kollege kam rein und meinte, als ich fragte, ob es wohl richtig sei, dass ich mir gleich 6 Keramik-Inlays machen lassen, ja, nach Amalgam-Füllungen sind Inlays kein Fehler. Ich war sehr erleichtert über die Aussage!
Der junge Kollege meinte auch Kronen halten nur 15-20 Jahre … die Scheidezahnkrone ist von 1998! Ich habe mich nicht getraut zu fragen: “Und dann?”
Inzwischen habe ich ein Röntgenbild machen lassen. Der Chef meinte, sie ist dicht und er wüsste nicht, ob er sie so gut hin bekommt, wie sie jetzt ist.
Sie begründen sinnvoll, warum Keramik-Inlays für Zähne besser sind als Komposit-Füllungen. Ihr Schweizer Kollege http://www.zahnarztweilenmann.ch/arbeitet ohne Zahntechniker ausschließlich mit Komposit. Sie beide sind sich einig, dass Komposit sehr gut verarbeitet gehört und viel Erfahrung und Zeit braucht. Sie meinten Inlays werden auch gut an schlechten Tagen.
Im Internet findet sich ein Artikel, der sagt, früher wurden Inlays gemacht, heute Komposit-Füllungen. Sie müssen zwar öfter gewechselt werden kosten aber unterm Strich weniger Zahnsubstanz:
Fachwissen | Inlay oder Komposit? – Auf den Kleber kommt es an!Nein, ich bin kein Zahnarzt, aber ich kann Fachartikel lesen und verstehen. Trotzdem fühle ich mich ziemlich überfordert und kann letztlich nur die Zeit entscheiden lassen, ob meine Entscheidungen richtig sind und ob mein Bauchgefühl richtig liegt und mein Zahnarzt das auch ohne Kofferdamm und ein bisschen anders als Sie gut genug macht.
Ich habe auch sehr viel über PZR gelesen: Glauben Sie nichts, was Ihnen die Patienten erzählen. Würde so viel Zahnseide verwendet, wären die Verkaufszahlen höher und die der Zahnstatus besser. Ich kann nur versichern: Ich lüge nicht. Ich kann nicht versprechen, dass ich immer “die” Wahrheit sage … Irrtümer, Fehleinschätzungen kann ich nicht ausschließen.
Ein letztes noch: Schaue ich mir bei zahnnotizen | über menschen und zähnedie Seiten mit “hidden caries” wird mir ganz anders. Daher die Frage, wie erkennt “Zahnarzt” eigentlich Karies?
Ich bekam vom Chef keine Antwort, als ich meinte, Füllungen von 1993 sicherheitshalber austauschen ist doch bestimmt keine Überbehandlung!?
Dr. Belsky, als ich in 16,14,26,27,37,47 die Provisorien drin hatte und sie schonen wollte, wurde mir nochmal deutlich bewusster, wie wichtig es mir ist, meine Zähne zu erhalten!
Mir fällt es nicht leicht, andere um Rat zu bitten. Ich habe sehr früh gelernt mit Problemen alleine zurecht zu kommen. (Viel früher, als regelmäßige Zahnpflege.) MH, Ernährung PZR, hochwertige Füllungen … alles eh klar … aber falls Sie noch irgendeine Idee haben … .
Zahnleid vergessen … nun das wird erst funktionieren, wenn ich nicht mehr mindestens einmal im Monat im Stuhl sitze! 15 war o.k. mit Provisorium. Als er die finale Krone hatte, tat er 1/2 Jahr beim Zubeißen weh (beruhigt oder tot?). Im distalen Zwischenraum hat ein 1/2 Jahr das Zahnfleisch einmal pro Woche stark geblutet. Als ich vor Weihnachten drumrum Provisorien hatte und dort nicht fädeln konnte, hat sich das Zahnfleisch entzündet; der Chef hat daraufhin eine Ultraschallbehandlung gemacht. Ich habe bis Februar jeden zweiten Tag mit CHX getränkter Zahnseide gefädelt. (Die DH meinte nun CHX macht Verfärbungen – das weiß doch jeder! Sind nun die neuen Flecken initiale Karies oder kommen sie vom CHX oder ???) Dann meinte der Chef, die Präparation ging tief und ich solle dort im 45° Winkel putzen. Seitdem ist alles gut. (Will sagen: Ich tue, was mir geraten wird – ich kann nur so lange fragen bis die Antwort greift!) Neulich war ich mal wieder als “Notfall” dort, weil sich 14 und 44 doch nicht einigen konnten und 14 zu stechen anfing. Der Zahnarzt hat dann auf meine Bitte hin von dem bisher jungfräulichen 44 was abgeschliffen. Seitdem sticht 14 nicht mehr. 17 lasse ich auch vor allem deshalb machen, weil der Zahn sich nicht gesund anfühlt … bin gespannt, ob ich Recht habe (versteckte Karies unter der Füllung) oder der Zahnarzt (nichts zu sehen).
Ihre Erklärungen für jeden einzelnen Zahn sind super. Mir fehlt nur die Antwort auf die Frage, ob es üblich ist, dass Karies überall gleichzeitig entsteht ohne, dass ein Zusammenhang besteht. Sie schauen seit vielen Jahren in tausende Münder. Ich kenne nur meinen! Ich weiß, ich wiederhole mich, aber mir stachen die Auflagerungen ins Auge, die innerhalb eines halben Jahres entstanden sind. Und dass die MH, die über 20 Jahre Karies erfolgreich verhindern konnte, nicht mehr griff. Nein, ich bin nicht über Nacht zum senilen Greis geworden. Ich brauche (noch) keine Lesebrille und die Feinmotorik ist auch noch in Ordnung. Ich habe auch nicht auf einmal angefangen jeden Abend Zuckerwasser zu trinken und dafür nicht mehr die Zähne zu putzen. Sicher kann mal was sein. Aber doch nicht an 12 – 19 Zähne auf einmal, wo vorher 20 Jahre nichts war – also die MH / Ernährung nicht so verkehrt gewesen sein kann, oder?
(Das ist keine rethorische Frage! Sie ist ernst gemeint! Bitte: Wie sind Ihre Erfahrungen dazu?)
Vielen Dank!
WiederKaries