Hallo Dr. Belsky,
wie unterscheidet “Zahnarzt” zwischen farbigen “Auflagerungen” (Zahnstein, Verfärbungen), Farbveränderungen im Zahn (dunkle Ränder ganz hinten am Zahnfleischrand der 8er, die sichtbar wurden durch intensivere Zahnpflege verbunden mit Zahnfleischschwund (PSI 0!)) von behandlungsbedürftiger Karies / Zahnhalskaries / Wurzelkaries?
Sie haben einige Fotos im Forum entsprechend beantworten können. Mein Zahnarzt meinte auch an einer Stelle “da ist nichts”. Bei einer anderen hat er ein Röntgenbild gemacht, weil der Zahn dunkel wirkt und meinte dann, da wäre ein kleiner Schatten im Schmelz, aber das lassen wir noch. (Ich fühle mich bei ihm gut aufgehoben!)
Bei meiner Tochter, war mir nach der 01 bei einem Milchzahn beim Fädeln aufgefallen, dass er dunkel schimmert. Beim Röntgen meinte der Zahnarzt dann, ja, da ist tatsächlich Zwischenraum-Karies. (Auf Röntgenbildern sehe ich (interessierter Laie) nur dann was, wenn mir das vorher gesagt wurde.) Nun meinte eine Zahnärztin, da wäre Karies im Milchzahn, aber ich sehe diesmal beim besten Willen nichts auffälliges …
Nachdem ich nach 20 Jahren aus heiterem Himmel sehr kariesaktiv wurde (Ursache vielleicht zu geringer Speichelfluss – ich hätte die schneller die Mundhygiene entsprechend anpassen müssen), reagiere ich – hm – momentan noch etwas überempfindlich auf jede “Farbveränderung” meiner Zähne, will aber nicht meinem Zahnarzt damit auf die Nerven gehen.
Darum eben die Frage an Sie, ob ich das auch erkennen könnte, ob harmlos oder Karies? Welche Kriterien es gibt.
Vielen Dank!
WiederKaries
Sehr lieber Karies!
Das was man sieht, sagt einem nichts, wenn man nicht schon vorher weiß, wonach man Ausschau hält …
Im Grunde ist es sehr viel Erfahrung und Hintergrundinfo, was letzlich entscheidet, ob es sich um eine Intialkaries, eine Verärbung oder tote Karies handelt. Ein dunkler Fleck im Zahn, ohne kalkarme Ränder, bei einem Patienten mit guter Mundhygiene ist eher als tote Karies, als aktive Karies zu werten. Ist der Fleck aber inhomogen, hat kalkarme Ränder, dann spricht das eher für Karies …
Es gibt noch viele andere Faktoren, die aber den Laien nicht interessieren müssen, denn bei guter MHY, normaler Ernährung, ist das Kariesthema gegessen …
Hallo Dr. Belsky,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Kariesthema gegessen – nun das dachte ich (Jahrgang 1972) 22 Jahre lang auch. Mit 16 las ich, wer mit 17 schon eine Krone braucht, ist mit 40 zahnlos! (12 war abgebrochen.) Mit 20 mussten 17 Zähne versorgt werden (Amalgam hinten, Kunststoff in der Front) … ich habe die Lektion gelernt!!! Bis vor einem Jahr wurde keine Karies mehr gefunden.
Und nun findet der Zahnarzt auf einmal überall eine kleine Karies. Nicht schlimm, nicht viel, inzwischen aber an mehr als der Hälfte meiner 32 Zähne.
Ich versuche seit einem Jahr alles, um es wieder zu stoppen: Sanierung, Ernährung, Mundhygiene, professionelle Mundhygiene. Die DH sagte schon zu Beginn: Sehr gute Mundhygiene. Parodont gesund.
Klar kann ich nicht überall beschwören, dass die Karies neu entstanden ist, aber eine Stelle (Bohrschaden) hatte ich 22 Jahre lang genau beobachtet – vor einem Jahr waren auf einmal im Zahn dunkle Linien zu sehen. Die Fissuren der Weisheitszähne waren sogar noch vor einem halben Jahr völlig unauffällig! Und jetzt sind sie “verfärbt” und der Zahnarzt will eine erweiterte Fissurenversieglung machen. Bei einem hat er das schon versucht – und eine kleine Karies gefunden! Die Flecken neben den neuen Füllungen / Keramik-Inlays sind auch definitiv neu.
Seit Juni 2014 nehme ich Blutdrucktabletten mit zusätzlich entwässerndem Anteil – und hatte nachts Durst. Mitte Januar wurde die Dosis erhöht und ich musste nachts 3-4×2-3 Becher Wasser trinken. Seit März nehme ich den entwässernden Anteil nur noch morgens. Inwieweit dies mein Kariesrisiko erhöht hat und ob es nun wieder ausreichend verringert wurde, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass das mit der Karies wieder aufhören muss! Und dass ich nicht weiß, wie ich das überprüfen kann, ohne abzuwarten, ob weiterhin neue “Löcher” entstehen.
Der Zahnarzt meinte, ich solle mich beruhigen, wenn “mal” was ist, dafür wären sie ja da. Aber ich finde halt es ist ziemlich viel auf einmal aus heiterem Himmel heraus. Wie sehen Sie das? Ist es normal auf einmal überall Karies zu bekommen? Oder muss da die Ursache gefunden und eliminiert werden.
Meine Zähne fühlen sich nach dem Putzen und fädeln glatt an; auch die Färbelösung (die professionelle von Miradent) zeigt direkt nach der MH nichts mehr an … eine Weile nach der MH schon, obwohl ich seit der MH nichts gegessen oder getrunken habe. Inzwischen benutze ich zusätzlich zum Fädeln abends Zwischenraumbürstchen. Der Zahnarzt meinte dazu, ich solle auf meine Papillen aufpassen. Einmal die Woche wende ich Elmex Gelee an. So langsam gehen mir die Ideen aus … Karies entsteht doch nicht durch Gedanken oder durch Zähne putzen!?
(Ja, ich habe mir im Laufe des letzten Jahres vor lauter Panik selbst geschadet und Zahnfleisch weg geputzt, aber weil es nicht aufgehört hat traue ich mich nicht weniger zu putzen oder irgendwas Süßes / gezuckertes zu essen – gut letzteres schadet nicht.)
Kalkarme Ränder sehen weiß aus, oder? Arretierte Karies … geht die einfach langsamer weiter? Wie lässt sie sich dauerhaft stoppen?
Viele andere Faktoren … klingt interessant! Welche denn? (Ich bin ein sehr interessierter Laie!)
Und kann ein Zahnarzt eigentlich nach der Behandlung sicher sagen, ob es aktive Karies war oder nicht? Und erkennt ein Zahnarzt mit Erfahrung (> 10 Jahre eigene Praxis), ob erweiterte Fissurenversieglung ausreicht oder ob eine Füllung gemacht werden muss?
Vielen Dank!
WiederKaries
Sehr lieber Nie wieder Karies!
Hallo Dr. Belsky,
sorry, dass ich es nicht geschafft habe, knapp auf dem Punkt zu formulieren:
Ja, typische Zahnkarriere, sogar sehr steil, von 1972 (Geburtsjahr) bis 1993! 1989 habe ich mein Putzverhalten geändert. 1993 hat der Zahnarzt sehr gut gearbeitet: in 17,16,15,14,25,26,27,37,36,35,46,47 dichte Amalgam-Füllungen und in 11,21,22,23,24 Kunststoff-Füllungen. Hat alles 22 Jahre lang gehalten! Die Weisheitszähne, die 1989 kamen waren bis vor einem haben Jahr “naturgesund”!
Ich war seit 1993 stets achtsam. Mir war bewusst, sobald es weiter geht müssen die Zähne überkront werden, der Verfall schreitet immer schneller voran. Das Zahnthema war aber bis 2015 für mich nicht lebensbestimmend. Ich war ein ganz normaler Patient: Zweimal am Tag Zähne putzen, normales Essverhalten, jährlich Stempel holen beim Zahnarzt.
Im Herbst 2014 spürte ich, dass was nicht stimmt. Mein alter Zahnarzt wollte nichts machen. Wohl aus der Erfahrung heraus, dass ich gut putze und auch weil auf dem Röntgenbild nichts zu sehen war. Anfang 2015 fiel mir auf, dass ich meine Zähne – Ursache unbekannt – gefühlt nicht mehr richtig sauber kriege. Sie fühlten sich rau an, egal wie sehr ich versucht habe nochmal nachzuputzen.
Im Mai 2015 habe ich wegen Zahnschmerzen in die Praxis hier vor Ort gewechselt. Ja, 15 ist fällig – Krone – knapp vor der Wurzelbehandlung. Zudem sind mir an den oberen Schneidezähnen innen dunkle Auflagerungen aufgefallen, ebenso an den oberen Molaren, bukkal. (Inzwischen konnte ich alles wieder weg putzen.) Weil ich 1993 fluroride Karies hatte, und die Schuld zuerst nur bei mir gesucht habe, habe ich mich sofort zur PZR angemeldet, die MH intensiviert (Putzen und fädeln nach jedem Essen, dazwischen nur Leitungswasser) und nichts Süßes mehr gegessen (auch nicht versteckten Zucker: Fruchtjoghurt, Ketchup, …). (Der Zahnarzt wollte 15 und 24 behandeln. Ich bat noch um 46 (mein erstes Keramik-Inlay) und um Erneuerung der Füllungen der Schneidezähne.)
Mir tat noch 14 weh. Auf den Röntgenbild war nichts zu sehen, die Amalgam-Füllung sah rundherum top aus! Ich habe also versucht los zu lassen (alter Mönch): Wenn der Zahnarzt sagt, alles o.k., dann ist da alles o.k.! Der Zahn tat trotzdem weh! Ein halbes Jahr später fand der Zahnarzt viel Karies unter der Füllung. Kommentar: “Das hätte ich nicht gedacht.”
Ich habe bei Ihnen recherchiert! Darum habe ich mir noch weitere fünf alte, große Amalgamfüllungen durch Keramik-Inlays ersetzen lassen (und nicht durch Kunststoff-Füllungen). Bei zwei Zähnen meinte seine Assistentin, sogar wie befürchtet, Krone, der Zahnarzt sagte aber Inlay – je ein Höcker wurde ersetzt = Overlay?
Klar! Karies entsteht, wenn die MH nicht ausreicht, um sie zu verhindern. Meine MH ist sehr gut (bestätigt von der DH), die Ernährung inzwischen so zuckerarm wie möglich. Sicher verändert sich alles. Füllungen halten nicht ewig. Aber warum sind nach 22 Jahren ALLE Füllungen auf einmal undicht? Und zudem NEUE Stellen betroffen? (Die Weisheitszähne waren sogar noch bis vor einem halben Jahr unauffällig. Die alte Füllung im Eckzahn hat vor einem Jahr nicht mal der Zahnarzt auf Anhieb gesehen – inzwischen sind die Ränder verfärbt. Auch die frisch behandelten Zähne haben neue Flecken = Karies???)
Darum habe ich weiter recherchiert. Und das Thema Speichelfluss gefunden. Karies entwickelt sich damit 15 mal so schnell auch an atypischen Stellen … eine mögliche Erklärung der Fakten???
Bitte: “Es” muss wieder aufhören! Ich will keine NEUE Karies mehr bekommen! Egal was und wie viel ich dafür tun muss.
Ihre Videos sind klasse – vor allen die für Zahnärzte! Danke, dass Sie ein Karies Video machen wollen. Kann “Zahnarzt” sicher sagen: “Ja, da war tatsächlich aktive Karies.”, wenn er den Zahn aufgebohrt hat? Vorher ist das manchmal schwierig: Stichwort Versteckte Karies. (Fachlich fühle ich mich sehr gut aufgehoben – nur erklären ist nicht seine Stärke.)
Vielen Dank!
WiederKaries
Hallo Dr. Belsky,
ich habe Ihr Video “Karies unter Amalgamfüllungen – wieso?” gesehen und wollte gerade antworten, dass es sehr interessant ist, als ich beim Anschauen bemerkt habe, dass es ja “meines” ist.
Der Zahnarzt hat 1993 die Amalgamfüllungen poliert. Ich war damals 20! Ich wurde nicht gefragt, welche Füllung ich haben will. Ich wusste bis vor einem Jahr nicht mal, dass es überhaupt Alternativen gibt.
Klar, nichts hält ewig, aber dass Füllungen regelmäßig “gewechselt” gehören, war mir neu! Die Füllung von 14, die mit der vielen Karies darunter, hatte keinen Randspalt. Sie sah aus, wie frisch poliert!
(Ich bekomme leider kein Bild mehr hoch geladen, weil ich die alten nicht löschen kann.)
Das heißt ja auch, dass meine Entscheidung die beiden restlichen großen(!) Amalgam-Füllungen vollends durch Keramik-Inlays ersetzen, richtig ist!? Vielen Dank für die Info!
Der Zahnarzt meinte an Weihnachten, ich solle mir das erst noch ein halbes Jahr überlegen und jetzt meinte er – hm – ja – o.k. – kann man machen. Die 6 Inlays vorher habe ich auch nur bekommen, weil ich mehrfach gedrängt habe, er solle ganz genau hinschauen – Aspekt: Sprengkraft alter Amalgamfüllungen – er hat sich die Füllungen mit Lupenbrille angeschaut und keinen Randspalt gesehen! Sie haben selbst die Bissflügelbilder gesehen und selbst gesagt, dass alles dicht aussehen würde. Trotzdem war viel Karies unter der Füllung!
Sieht “man” von den alten Füllungen ab, stellt sich immer noch die Frage warum alle vier Weisheitszähne gleichzeitig Karies bekommen haben. Ich habe sie ja nun schon 27 Jahre im Mund. (Plus ein Schneidezahn plus ein Interdentalraum an beiden Zähnen.) Für mich mathematisch unwahrscheinlich ohne verbindende Ursache! Der Zahn der Zeit nagt nicht überall gleichzeitig!
Und nochmal: Meine erste Idee war Nachlässigkeit! Darum habe ich die MH intensiviert und Süßes gestrichen. Meine zweite Idee war bakteriologisch: Karies ist ansteckend. Also gehört alles saniert, damit “es” wieder aufhört. Sie meinten: “Das funktioniert so nicht.” Als nun trotzdem wieder neue Karies an bislang gesunden Zähnen dazu kam, habe ich weitergesucht. Sie sagen nun verminderter Speichelfluss wäre Blödsinn. O.k. – aber was ist es dann?
Dr. Belsky: Ich hab’ als Jungendliche einfach Mist gebaut mit meinen Zähnen. Ich würde sonst was dafür geben, aber ich kann es nicht mehr ändern. Ich kann nur versuchen es jetzt richtiger zu machen. Darum frage ich Ihnen Löcher in den Bauch, weil Sie sich damit beruflich sehr gut auskennen und selbst sagen Aufklären ist Ihre Passion. Ich habe schon sehr viel mir bislang unbekanntes gelernt. Ich denke, je besser ich verstehe, warum jede einzelne Stelle Karies bekommen hat (das habe ich) und aber auch warum alles auf einmal kam (das fehlt noch), desto besser kann ich weitere Karies künftig verhindern. Weil ich zu intensiv geputzt habe, habe ich nun mehr – hm – freiliegende Zahnhälse(?) – die bekommen noch leichter Karies, als der Rest vom Zahn (las ich). Darum muss ich noch besser aufpassen. Noch(!) habe ich nur zwei Kronen – auf 12 vom Sturz 1989 abgebrochen und seit 1998 wurzelbehandelt – wie lange halten eigentlich Kronen? Und jetzt eben 15 Krone wegen Karies bei dem ich gerade noch um eine Wurzelbehandlung drumrum kam. Der Zahnarzt 1989 ließ mich spüren, dass seine Kunst an mir Perlen vor die Säue geworfen wäre. Und auch der Zahnarzt 1993 hätte nie gedacht, dass seine Füllungen so lange halten würden.
Bitte: Ich gebe mir wirklich Mühe! Ich nehme jeden Rat dankbar an!
Grüße
WiederKaries