Die Identifizierung der kardiovaskulären Hauptrisikofaktoren hat die Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen seit den 60er Jahren substanziell reduziert. Die Therapie erhöhter Cholesterinwerte hat sich seit den 90er Jahren verbessert. Trotz all dieser Fortschritte zeigt die Alltagswirklichkeit, dass vor allem Risikopatienten wie Koronarkranke und Diabetiker, für die dies besonders wichtig ist, ihre Zielwerte unter einer herkömmlichen Therapie häufig nicht erreichen. Dies bedeutet eine erhebliche ökonomische Belastung: Die Gesamtkosten für die Behandlung von Herzerkrankungen werden in Europa auf bis zu 169 Milliarden Euro jährlich ansteigen – davon 105 Milliarden indirekte Kosten durch z. B. Produktionsverluste.
Zudem besteht in Europa ein starkes Ost-West-Gefälle. Weiters sind Ärzte und Patienten oft nur mangelhaft über die Bedeutung erhöhter Cholesterinwerte und die Zielwerte informiert. Oder die Zielwerte werden einfach nicht akzeptiert, eine zielwertorientierte Behandlung findet folglich nicht statt. Oft besteht eine gewisse Angst vor hohen Statindosen. Häufig ist es auch eine schlechte Patientencompliance; der Hauptgrund ist auch hier die fehlende Information. Der Budgetdruck trägt ein Übriges dazu bei, eine adäquate Therapie zu verhindern.
Vor allem Hochrisikopatienten müssen intensiv beraten werden: über die Bedeutung der Zielwerte und die Notwendigkeit, diese zu erreichen. Behandelt wird zunächst meist mit einem Statin. Mit dem Einsatz einer Kombinationsbehandlung, also Statin plus Cholesterinresorptionshemmer, sollte man aber nicht allzu lange zögern. Wichtig ist die gute Dokumentation, u. U. mit Darlegung von Praxisbesonderheiten. Anzustreben sind individuelle Verträge für diese Patienten, was in Ansätzen bereits realisiert ist. Fortbildungsmaßnahmen für Patienten und zuweisende Ärzte können die Therapie optimieren. In den Arztbriefen müssen klare Aussagen getroffen werden.
Quelle:
univadis
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