Hallo Dr., Belsky,
Sie wollten noch einen Lehrfilm für junge Kollegen machen, wie sie Karies erkennen. (Ich versuche immer noch herauszufinden, wie ich wieder kariesfrei werde und bleibe.)
War meine Entscheidung jetzt “alles” neu machen (u.a. 9 Keramik-Inlays) zu lassen, richtig?
(Der Kollege klärt(e) nur wertneutral auf, was er alles machen kann, ich sollte entscheiden, was ich machen lassen möchte. Bei den letzten beiden großen Amalgam-Füllungen von 1993 hat der ZA nur wenig Karies unter der Füllung gefunden. Unter der kleinen Amalgam-Füllung in 25 von 1993 war keine Karies – er meinte, da würde er kein Inlay, sondern eine “Kunststoff-Füllung” machen. Die kleine Amalgam-Füllung von 1993 in 35 habe ich noch behalten. Bei einer “Kunststoff-Füllung” in 23 von 1993 meinte er zu Beginn auch, sie wäre noch o.k. – ohne Röntgenbild!)
Morgen lasse ich an den restlichen drei Weisheitszähnen noch eine erweiterte Fissurenversieglung durchführen. Bei 48 hat er das schon versucht und dabei eine kleine Karies gefunden.
(Mich beschäftigt sehr, ob er dort auch Karies finden wird – ich also dort auch versagt habe. Ich nutze das Forum als Ventil / Ort zu fragen, weil mein ZA keine Zeit für Antworten hat.)
Die Weisheitszähne sind bukkal / distal am Zahnfleischrand dunkel – wurde erst durch putzbedingtem Zahnfleischrückgang sichtbar. Was könnte das sein? Wurzelkaries? (Lehrfilm!)
Meine wichtigste Frage: Wie putze ich gründlich UND zahnfleischschonend genug?
2010 brach von 15 etwas ab (kariesfrei) und ich habe wohl intensiver geputzt. Im Herbst 2013 taten keilförmige Defekte bei 24 und 25 weh. Mein alter ZA riet zu weicheren Bürsten. Ich hatte noch Zahnpasta-Werbung im Kopf, wonach Zähne ausfallen, wenn das Zahnfleisch zurück geht. Also bin ich von harten auf mittelharte Bürsten umgestiegen.
Ich hatte das Gefühl, ich bekomme damit die Zähne nicht mehr richtig sauber – dachte aber, das ist eben so – ein fataler Irrtum! Der neue ZA hat nun seit Mai 2015 in Summe 20 Zähne versorgt – meistens nur wenig Karies, aber dennoch. Ich habe seit Mai 2015 sehr viel geputzt – und nun überall freiliegende Zahnhälse. Ich muss also versuchen zahnfleischschonender und dennoch gründlich zu putzen. (Sie meinten wegen Rezessionen würden Zähne nicht ausfallen!? Warum?)
Ich versuche nun seit Pfingsten abends mit einer Monobüschelbürste und sensitiv Zahncreme die Zähne am Zahnfleischrand und an den Zwischenräumen vorzureinigen.
Nach dem “normalen” Putzen verwende ich noch Zahnseide und Zwischenraumbürstchen. (Die kleinsten, weil die Papillen (noch!) da sind.) Mit der “normalen” Handzahnbürste bleiben die unteren Backenzähne innen rau bzw. werden es nachmittags trotz normalem Putzen nach dem Mittagessen! (Elektrisch tut das Zahnfleisch zu weh (PSI 0).)
Wie finde ich heraus, ob das so zahnfleischschonend genug ist. (Sauber ist es!)
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antworten. Ich hoffe, ich schaffe es, wenn vollends alles erledigt ist, ihren Rat das Zahnleid zu vergessen zu beherzigen. Momentan empfinde ich mich als Versager, weil ich es trotz festen Vorsatz nicht geschafft habe, besser auf meine Zähne aufzupassen und nun nicht schaffe herauszufinden, wie ich meine Zähne so putze, dass ich (wieder) kariesfrei werde / bleibe und mir trotzdem nicht das Zahnfleisch weg putze.
Grüße WiederKaries
Hallo Dr., Belsky,
eh klar. Nur hat kein Arzt Zeit, weil die Krankenkasse nur Behandlungen und nicht Aufklärungsarbeit bezahlt. Darum gibt es ihr Forum – schrieben Sie zumindest.
Sie haben Aufklärungsvideos gemacht, um keine Zeit in der Ordi damit zu vergeuden immer wieder das selbe zu erzählen. Auch leidet die Qualität der Aufklärung mit jedem Mal – ein junger Arzt klärt viel intensiver auf, als einer nach 10 Jahren Praxis. (Wenn ich mir die letzten Forenantworten von Ihnen so anschaue … .)
In einem Forumsbetrag schrieben Sie von einer Frau, bei der ein anderer Zahnarzt überall Karies diagnostiziert hat. Sie sagten ihr darauf, dass Sie keine Karies häbe. Wer hatte Recht?
In Deutschland wurde eine Testpatientin von einem Gutachter zu 25 verschiedenen Zahnärzten geschickt und bekam letztlich 25 verschiedene Diagnosen!!!
=> Ich finde das ist die wichtigste Frage: Besteht Behandlungsbedarf? Ja oder nein!? Es ist allgemein interessant – auch als Patient – zu wissen, wie ein ZA Karies (sicher) diagnostiziert.
Erst danach stellt sich die Frage, wie eine Behandlung richtig abzulaufen hat.
Was ist der Unterschied zwischen “erweiterter Fissurenversieglung” und “kleiner Füllung”?
(Ist beim ersteren die Karies erst (nur) im Schmelz und sobald sie im Dentin ist, braucht es eine Füllung?)
Warum fallen Zähne wegen Putzschäden / Rezessionen nicht aus? Zahnfleischrückgang ist doch Zahnfleischrückgang, oder nicht?
Bei einem Kollegen las ich, dass jede Zahnreparatur ehrlicherweise früher oder später erneuert werden muss. Sie schrieben, dass Zähne altern und Sprünge kriegen. Und dass zwar stimmt, dass Karies von unzureichender Reinigung kommt, aber sie nicht zwingend von unzureichender MH kommen muss. (Solche Informationen nehmen vielleicht ein bisschen von dem Gefühl versagt zu haben … diese psychologische Aufbauarbeit honoriert ebenfalls keine Krankenkasse … nun sind zwar meine 24 “Baustellen” wunderschön repariert … wenn ich mir nicht seit 27 Jahren redlich Mühe geben würde – ja bis 17 habe ich nicht geputzt – ja ich bin selbst Schuld – ja, ich hätte mich früher mehr informieren müssen … würde ich mich nicht so sehr als Versager fühlen und Ihnen auf den Keks gehen.)
Und ja, ich denke, dass es vielen so geht, dass sie sich schämen, dass sie es nicht geschafft haben, besser auf Ihre Zähne aufzupassen. Die Antwort ist also auch von allgemeinem Interesse.
Viele Grüße
Wiederkaries