Bei der neuen Methode sollen körpereigene Stammzellen eines Patienten dazu verwendet werden, dessen Zahnbett-Erkrankung zu bekämpfen. Forscher haben bereits gezeigt, dass sich geeignete Stammzellen aus dem Zahnhaltegewebe von Parodontitis-Patienten isolieren und vermehren lassen. Dieser weltweit erste Nachweis seiner Art ist die Basis für die angestrebte Therapie.

“Es ist uns gelungen, genau die Zellen zu isolieren, aus denen sich auch der Zahnhalteapparat ursprünglich entwickelt”, erläutert Darius Widera, Diplom-Biochemiker am Institut für Neurobiochemie der UWH. Die Stammzellen wurden aus entzündlich verändertem Zahnhaltegewebe gewonnen. Laborversuche haben bewiesen, dass diese Zellen multipotent sind und die Fähigkeit haben, sich sowohl in neuronale Zellen zu differenzieren als auch in Knochen- und Gewebe-Zellen des Zahnhalteapparates, des so genannten Parodonts. “Die Verwendung dieser Zellen hat zudem den Vorteil, dass sie im Gegensatz zum häufig umstrittenen Gebrauch von embryonalen Stammzellen ethisch absolut unbedenklich ist”, ergänzt Prof. Dr. Christian Kaltschmidt, der Leiter des Instituts für Neurobiochemie an der Fakultät für Biowissenschaften.

Nachdem man nun weiß, dass die isolierten Stammzellen sich zu spezialisierten Zellen des Zahnhalteapparates entwickeln können, ist man einer möglichen klinischen Anwendung einen großen Schritt näher gekommen.

Bisher können regenerative parodontal-chirurgische Eingriffe, nur Teile des zerstörten Zahnbettes wieder herstellen. Für schwere Fälle reichen diese Behandlungen nicht aus. Die regenerative Therapie mit körpereigenen Stammzellen soll verloren gegangenes Parodont neu wachsen lassen. Dazu würden zuvor entnommene und um ein vielfaches vermehrte Stammzellen in den betroffenen Bereich eingebracht werden. Eine Voraussetzung für den Erfolg ist, dass sich diese Zellart, wie im Laborversuch geschehen, auch im entzündlich veränderten Zahnhalteapparat des Patienten zu Parodontalzellen weiterentwickeln lässt.

Belsky Asked question 19. März 2007