Hallo, Herr Doktor: Der klassische Rotlichtlaser wird zur Schwellungs- und Entzündungshemmung bei Parodontose und nach Operationen verwendet bzw. bei der Laserakupunktur eingesetzt. Stimmt das? In Kombination mit einem Farbstoff, der sich vorzugsweise an Bakterien!!! anheftet und unter Lasereinwirkung die Bakterien abtötet, kann bei beginnender Parodontose eine Zahnfleischoperation unter Umständen sogar vermieden werden!!!!! Wäre das was für mich und mein Parodontitis Problem???? Danke, VIki
[B]Liebe(r) Viki![/B]
Die Beantwortung ihrer Frage wird ein bisschen länger ausfallen, der Grund hierfür liegt in meiner persönlichen Erfahrung mit dem Beginn der photodynamischen Therapie in der Parodontologie.
Auf der Zahnklinik beschäftigte sich ein Kollege mit dieser Therapiemaßnahme (photodynamische Therapie heißt dass man Bakterien mit einer lichtaktiven Substanz markiert und diese dann bei Lichtbestrahlung die markierten Bakterien abtötet).
Der Kollege führte eine wissenschaftliche Arbeit an Schweinen durch um seine Vermutung zu untermauern. Ich bekam diese Arbeit zur Korrektur und entdeckte zahlreiche Fehler.
Leider wurden diese Fehler nicht im eigentlichen Sinne korrigiert, es wurden nur die Daten geändert. Mit diesen veränderten („gefälschten“) Daten trat der Kollege bei vielen Kongressen auf und dies war der Beginn der photodynamischen Therapie in Österreich.
Weiters habe ich leider erlebt das häufig anstatt eines speziellen Lasers (der für die Anregung dieser toxischen Substanz verwendet werden müsste) einfach nur normales Halogenlicht verwendet wurde.
Sie verstehen jetzt wieso ich dem gegenüber ein bisschen skeptisch gegenüberstehe. Leider ist dies kein Einzelfall, in der Medizin/Biologie kommt es leider immer wieder vor, dass Arbeiten aus rein populistischen Zwecken verändert oder manipuliert werden.
Nichts desto trotz kann aber so ein losgetretener Hype ernsthafter Wissenschaftler auf den Plan rufen die dann diese Vermutung weiter untersuchen und/oder die neue Therapieidee weiter ausbauen.
Zum jetztigen Zeitpunkt ist mir keine evidence based medicine publizierte Arbeit bezüglich der photodynamischen Therapie bekannt. Ich werde aber ihre Frage zum Anlass nehmen und wieder einmal eine Literaturrecherche durchführen.
Das eigentliche Problem welches ich dabei sehe, ist, das eigentlich nur jene Bakterien abgetötet werde die sich in der Zahnfleischtasche befinden-vorausgesetzt die photodynamische Therapie ist wirksam.
Die restlichen Bakterien die sie im Mundraum haben werden hier nicht tangiert, diese Bakterien können die Zahnfleischtasche wiederum neu besiedeln und es kommt zu einem neuerlichen Krankheitsausbruch.
Vielmehr geht man heutzutage in der Parotherapie dazu über das man den Bakterien den Lebensraum nimmt, das heißt man entfernt das Taschengewebe, man glättet die Wurzeloberflächen und bringt den Patienten eine neue veränderte Putztechnik bei. All diese Maßnahmen führen dazu dass die Bakterien keinen Vorteil gegenüber uns „Wirt“ finden und somit sie sich keine zu bösartigen Kolonien entwickeln können.
Ich möchte ihnen ein Beispiel geben: Bei einem feuchten Keller würde es auch keinen Sinn machen wenn sie einen Fön in diesem aufstellen und hoffen das der Keller trocken wird, vielmehr müssten sie die Isolierung des Kellers erneuern um das Problem zu beseitigen.