Lieber Herr DDR. Belsky!
Zuerst einmal möchte ich sehr herzlich bedanken, denn ich finde es bewundernswert und megagenial, dass Sie als Arzt sich in Ihrer Freizeit Zeit nehmen um PatientInnen fragen zu beantworten. Es ist sehr beruhigend zu wissen, dass man mit inem Spezialisten spricht!
Ich war gestern bei einem Endotontologen und er hat mir einen Prämolaren (ZAhn 4 re oben) revisiert. LEider ist er mit der ZEmentfüllung ca 2mm in die Kieferhöhle gekommen. Er war sehr nett und hat danach mit mir gesprochen. Ich war sehr verzweifelt. Er hat gemeint, dass 2 Kanäle zu einem zusammengekommen sind und er deshalb keinen Widerstand gespürt hatte. Er hat mir Angeboten zu versuchen es wieder rauszuziehen, mit dem Risiko, dass es noch tiefer reingeht. Er hat gesagt, dass es mir kiene Schmerzen bereiten sollte, sondern ich es “nur” spüren kann, aber nicht muss. ER hat gesagt, es handle sich hier um ein inertes Material welches nicht reagieren sollte. Ich war sehr überrascht, dass ich danach kein Medikament reinbekam sondern gleich eine Zementfüllung- ist das normal? Er will ihn auch nächste Woche schon mit einer provisiorischen Kunsttstofffüllung schliessen- ist das nicht zu schnell? mir geht das alles etwas zu schnell und ich fühl mich unter druck gesetzt. Er hat auch gesagt, wenn es in einem Jahr Unannehmlichkeiten damit gibt, wird es wie bei einer Wurzelspitzenresektion abgeschnitten? Aber bleibt mir dann nicht ein ewiges Loch dort im Knochen und was sind wiederum diese Folgen?
Als verzweifelte Laiin hab ich mich mal entschlossen es so zu lassen und mir mal zuerst weitere Spezialistenmeinungen einzuholen.
Was ist Ihre MEInung zur Vorgehensweise bei der BEhandlung , als auch zu möglichen Folgen/Problemen / Vorgehensweisen mit dem Zement in der Kieferhöhle? Rausziehen lassen oder drinnen lassen? Verschliessen lasen oder nicht? Besser mit Zemenz verschliessen oder mit Kunststoff?
Vielen Dank schon vorab für Ihre Antwort!
Alles Gute, Waschnuesse
Sehr liebe(r) Waschnuss!
Danke für Ihr Lob, aber ich bekomme viel zurück durch die Arbeit hier.
ER hat gesagt, es handle sich hier um ein inertes Material welches nicht reagieren sollte.
Das ist gut – ich würde mir das aber eventuell schriftlich geben, was für ein Material das ist – denn in ein paar Jahren ist das vielleicht interessant und dann wissen Sie es nicht mehr. Solange es kein Zinkoxid enthält wird nix sein. Zinkoxid ist vermutlich für die selten in der Kieferhöhle lokal auftretende Aspergillose verantwortlich … [B][URL=”http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1439-0507.1996.tb00498.x/abstract?systemMessage=Wiley+Online+Library+will+be+disrupted+on+15+September+from+10%3A00-12%3A00+BST+%2805%3A00-07%3A00+EDT%29+for+essential+maintenance”]mehr dazu hier[/URL][/B]
Ich war sehr überrascht, dass ich danach kein Medikament reinbekam sondern gleich eine Zementfüllung- ist das normal?
Ja
Er will ihn auch nächste Woche schon mit einer provisiorischen Kunsttstofffüllung schliessen- ist das nicht zu schnell?
Ich denke er wird wissen was er macht, umso früher der Kanal zu ist, umso besser …
mir geht das alles etwas zu schnell und ich fühl mich unter druck gesetzt.
Dann sagen Sie das, wobei die Überschiebung hat nix mit der Wurzelbehandlung zu tun. Sollte man den Zementrest bergen, dann wird man das sowieso im Zuge einer Wurzelspitzenresektion tun …
Er hat auch gesagt, wenn es in einem Jahr Unannehmlichkeiten damit gibt, wird es wie bei einer Wurzelspitzenresektion abgeschnitten?
Würde ich auch so machen …
Aber bleibt mir dann nicht ein ewiges Loch dort im Knochen und was sind wiederum diese Folgen?
Keine Sorge, das heilt alles ab …
Ich würde vermutlich:
[LIST]
[*]sobald als möglich den Zahn zu ende Wurzel behandeln – also verschließen
[*]Keramikinlay drauf wenn möglich
[*]in einem Jahr Kontrollbild und schauen, was der Zementrest macht, eventuell dann WSR
[/LIST]
Für eine genaue Empfehlung bräuchte ich aber das OPTG!
Lieber DR. Belsky!
Vielen Dank für Ihre rasche und sehr hilfreiche Antwort :-)! Ein paar Fragen sind für mich abe rnoch entstanden
Sie haben geschrieben , dass die Überschiebung nichts mit der Wurzelbehandlung zu tun hätte- aber mit was dann? denn ich hatte schmerzhaft gespürt (trotz Spritze), als er die Kieferhöhle durchbrochen hatte. Meiner Meinung nach ist das eine Fehlbehandlung des Arztes. Ich hatte immer gedacht, dass man das heutzutage genau abmesen kann wielange der kanal ist und demententsprechend abfüllen kann-und das man ja deshalb zu einem Spezialisten geht- liege ich da mit meinen Vermutungen richtig? Ich weiss schon, dass jedem Menschen ein Fehler passieren kann, aber wenn man selbst davon betroffen ist, ist man natürlich sehr traurig. Ist Ihnen das auch schon mal passiert, dass Sie jemanden den Zement in die Kieferhöhle gestossen haben? Auch muss ich ehrlich gestehen, dass ich mir Sorgen mache, dass er durch diesen Durchstoss einen Riss in der Kieferhöhle verursacht hat, der Bakterien das eintreten erleichtert!? Würde so ein Riss wieder heilen solange der Zement drinnen steckt?
Ich werde gleich nächste Woche fragen, was das für ein Füllmaterial ist und auch um das Röntegnbild bitten- darf ich Ihnen das Röntgenbild dann per Mail schicken? Ich glaube ja, dass der Zement mehr als 2 mm in die Kieferhöhle steht und das mich der Arzt nur beruhigen wollte, weil ich so geweint hatte. Ich vermute, dass es so 5mm sind. Würde dass Komplikationen verursachen?
Ich merke nur, dass es mich sehr traurig macht, diesen Zement ständig zu sprüen und dass ich ihn sehr gerne, so schnell als möglich, wieder weg hätte und nicht 1 Jahr warten will. Wäre es eine Möglichkeit ihn auch wieder rausziehen zu lassen, oder geht das rein technisch nicht oder würden dann vielleicht auch “Brösel” abfallen und zurückbleiben? Oder ist die Wurzelspitzenresektion da die bessere Alternative? Und wenn ja warum? ich kann mir halt gar nicht vorstellen, wie dieser Fremdherd, der doch ein Stück in die Kieferhöhle steht bei der WSR wieder rausfallen soll? Haben Sie da vielleicht auch so ein tolles Video, wo ich mir etwas Einblick verschaffen kann!?
Welches Röntgen würden Sie mir empfehlen wo man sehen kann ,wie es in der Kieferhöhle aussieht. Für mich wichtig ist, wie hoch dieser Zement da rein steht und ob der Kieferknochen gebrochen ist. Und wo kann man das machen zu welchem Preis
Ich wünsche mir, dass mehrere Ärzte in der Welt umzudenken beginnen …
Vielen lieben Dank für alles! Petra
Sehr liebe Petra!
Sie haben geschrieben , dass die Überschiebung nichts mit der Wurzelbehandlung zu tun hätte- aber mit was dann? denn ich hatte schmerzhaft gespürt (trotz Spritze), als er die Kieferhöhle durchbrochen hatte. Meiner Meinung nach ist das eine Fehlbehandlung des Arztes.
Da habe ich mich vermutlich nicht gut ausgedrückt. Ich meinte, dass das eine Komplikation darstellt – Fehler, naja, was ist ein Fehler? Angenommen der Arzt widmet sich voller Hingabe und Aufmerksamkeit der Wurzelbehandlung und es kommt zur Überschiebung, dann würde ich von Komplikation reden, nach dem Motto: wo gehobelt wird fallen Späne. Jetzt werden vielleicht einige aufschreien “aber einem Arzt, wie kann sowas passieren?”
Genauso, wie Politiker b e s c h e i s s e n, Richter die Wahrheit verbiegen usw. Immer wieder kann etwas schief gehen, wichtig ist, wie man mit der Komplikation umgeht. Solange man offen kommuniziert, bemüht ist eine Lösung zu finden, rede ich nicht von einem Fehler. Es bringt diese Fehler Einteilung auch nicht viel, dass schürt nur Klischees – der Gott im Weiß, der dann immer alles von sich weist und auf der Strecke bleibt schlussendlich der Patient.
Ein Fehler liegt meiner Meinung nach vor, wenn der Arzt das Material überschiebt, weil er mit seinem Kopf bei seinem Ferrari ist und eigentlich nicht bei der Arbeit …
Ich hatte immer gedacht, dass man das heutzutage genau abmesen kann wielange der kanal ist und demententsprechend abfüllen kann-und das man ja deshalb zu einem Spezialisten geht- liege ich da mit meinen Vermutungen richtig?
In manchen Ländern wird absichtlich ein wenig überschoben, da man der Meinung ist, das dichtet besser ab, wobei man im Falle der KH kein Zinkoxid verwendet …
Ich weiss schon, dass jedem Menschen ein Fehler passieren kann, aber wenn man selbst davon betroffen ist, ist man natürlich sehr traurig.
Das sind Sie deshalb, weil wir Menschen alles mit unserem beschränkten Verstand beurteilen – wie meine ich das? Sie fahren mit dem Auto und Ihnen wird in der Früh bei der Ampel die Vorfahrt genommen, Sie bremsen ab und schimpfen wie ein Rohrspatz über den *****en, wissen aber nicht, dass Ihnen dieses abbremsen das Leben gerettet hat, denn nun kommen Sie später zur nächsten Kreuzung, wo Sie ein LKW erwischt hätte.
Sie haben viel gelernt durch diese Komplikation und vieles ist Ihnen durch die Behandlungszeit entgangen, nicht alles entgangene muss immer positiv sein – oder, es hätte ja auch ein Überfall oder was weiß ich was sein können. Sie müssen nicht traurig sein, das Leben gehorcht einer Ordnung, die wir mit unserem Verstand nicht fassen können, aber auch nicht müssen, den wir können das Leben fühlen. Der Buddhist bringt das gesagte mit einer Gleichung auf den Punkt: Jede Schneeflocke fällt auf ihren Platz …
Jede flocke fällt dorthin, wohin sie fallen soll, auf eine vorbestimmten Platz, wir aber erkennen diese höhere Ordnung nicht und so glauben wir an das Chaos …
Ist Ihnen das auch schon mal passiert, dass Sie jemanden den Zement in die Kieferhöhle gestossen haben?
Nein, aber ich mache auch wenig Wurzelbehandlungen, bei den Dingen, die ich häufig mache – Chirurgie, hatte ich natürlich auch schon Komplikationen …
Auch muss ich ehrlich gestehen, dass ich mir Sorgen mache, dass er durch diesen Durchstoss einen Riss in der Kieferhöhle verursacht hat, der Bakterien das eintreten erleichtert!? Würde so ein Riss wieder heilen solange der Zement drinnen steckt?
Diese Sorgen sind unbegründet, das heilt wieder, wenn es eben kein Zinkoxid ist …
Ich werde gleich nächste Woche fragen, was das für ein Füllmaterial ist und auch um das Röntegnbild bitten- darf ich Ihnen das Röntgenbild dann per Mail schicken? Ich glaube ja, dass der Zement mehr als 2 mm in die Kieferhöhle steht und das mich der Arzt nur beruhigen wollte, weil ich so geweint hatte. Ich vermute, dass es so 5mm sind. Würde dass Komplikationen verursachen?
Spekulieren wir nicht, schicken Sie das Bild und wir plaudern dann weiter …
Ich merke nur, dass es mich sehr traurig macht, diesen Zement ständig zu sprüen und dass ich ihn sehr gerne, so schnell als möglich, wieder weg hätte und nicht 1 Jahr warten will. Wäre es eine Möglichkeit ihn auch wieder rausziehen zu lassen, oder geht das rein technisch nicht oder würden dann vielleicht auch “Brösel” abfallen und zurückbleiben? Oder ist die Wurzelspitzenresektion da die bessere Alternative? Und wenn ja warum? ich kann mir halt gar nicht vorstellen, wie dieser Fremdherd, der doch ein Stück in die Kieferhöhle steht bei der WSR wieder rausfallen soll? Haben Sie da vielleicht auch so ein tolles Video, wo ich mir etwas Einblick verschaffen kann!?
Es wird einfach oberhalb der Wurzelspitze ein kleines Loch in den Knochen gefräst und dann der Zementrest geborgen – nichts dramatisches …
Welches Röntgen würden Sie mir empfehlen wo man sehen kann ,wie es in der Kieferhöhle aussieht. Für mich wichtig ist, wie hoch dieser Zement da rein steht und ob der Kieferknochen gebrochen ist. Und wo kann man das machen zu welchem Preis
Ein normales Panoramabild nach der OP zeigt die ganze Kieferhöhle …
Eine WSR zahlt die Kassa, wenn Sie versichert sind …
Ich wünsche mir, dass mehrere Ärzte in der Welt umzudenken beginnen …
Ich setze mich dafür ein, dass mehrere Menschen umdenken 🙂 dafür muss man sich nur selber ändern …