In der Zahnmedizin spielt die Abbindezeit  vor allem bei  Abdruckmaterialien eine wichtige Rolle.

Nach der Abbindezeit kann der Pressdruck z.B. beim Zahnabdruck aufgehoben werden. Zahnärztliche Werkstoffe unterliegen während der Aushärtung meistens Volumenänderungen und sind somit besonders empfindlich auf Störungen. Eine nicht passende technische Arbeiten (z.B. Kronen) können unter anderem auf Missachten der Abbindezeiten zurück geführt werden. Wird der Abdruck nämlich zu früh aus dem Patientenmund entfernt, oder gisst der Techniker zu spät den Abdruck mit Gips aus, so kann dies Volumenfehler ergeben, die dann im Mund des Patienten eine undichte Krone ergeben. Sekundärkaries und/oder Zahnfleischbluten/Zahnfleischrückgang  ist die Folge.

Deshalb ist es wichtig, dass der Zahnarzt oder der Techniker die vom Hersteller angegebenen Abbindezeiten der jeweiligen Werkstoffe berücksichtigt. Der gewissenhafte Zahnarzt und/oder Techniker arbeitet deshalb immer mit einer Stoppuhr – z.B. beim Abdruck nehmen.  Aber nicht nur die Berücksichtigung der Abbindezeiten sind für einen guten Zahnersatz ausschlaggebend. Die meisten Materialien bestehen aus zwei Komponenten, die unmittelbar vor der Verarbeitung angemischt werden und dann zu härten beginnen. Früher, und teilweise auch heute noch (aufgrund von Kostengründen), verwendete man selbst anmischbare Materialien – hier sehen Sie Alginatpulver, welches mit Wasser aktiviert wird. Die genauen Konzentrationen werden dabei nie richtig eingehalten, dadurch kann es zu einem Verzug des Abdruckes kommen – ein undichter Zahnersatz ist dann wiederum die Folge.