Beim Zahnfleisch wird anatomisch ein befestigter und ein freier Anteil unterschieden.
Das Zahnfleisch liegt den Zähnen fest an, es ist blass rosa und man erkennt eine feine Stipfelung. All das spricht für gesundes Zahnfleisch, zusätzlich erkennt man, sobald man das Zahnfleisch vom Zahn hinauffährt, dass die Stipfelung verschwindet – dieser Bereich ist der freie Zahnfleisch Anteil. Man kann diesen Bereich mit der Sonde „verschieben“, der untere Anteil – die sogenannte Gingiva fixa, ist nicht verschieblich. Die Relevanz des befestigten Zahnfleisches (Gingiva fixa) wurde lange Zeit kontrovers diskutiert. Früher wurde angenommen, dass die Gingiva fixa den Zahnhalteapparat (Parodontium) gegen mechanische Belastungen bei Kaubewegungen schütz. Eine inadäquate Höhe der Gingiva fixa sollte die Entstehung von Zahnfleischrückgang begünstigen. In Tierexperimenten und in Langzeituntersuchungen konnte gezeigt werden, dass das Vorhandensein oder Fehlen der befestigten Gingiva keinen relevanten Einfluss auf das Fortschreiten von paradontalen Erkrankungen hat, jedoch kommt es bei fehlender Gingiva fixa zugenseitig zu mehr Plaque – also Zahnbelag Anlagerung. Ist nur mehr wenig Gingiva fixa vorhanden und eine Implantation geplant, dann sollte also nicht gestanzt werden, denn dadurch entfernt man den Rest an befestigten Zahnfleisch vollständig.