Komposite sind spezielle Kunststoffe, die in der Zahnheilkund als Füllungswerkstoffe verwendet werden.

Komposite bestehen aus drei Komponenten, einer Kompositmatrix, einer dispersen Phase und einer Verbundphase.
Die Kompositmatrix besteht aus Monomeren, Komonomeren, Initiatoren, Stabilisatoren und sonstigen Zusätzen, sie verleiht dem Komposit die Plastizität, dadurch ist der Werkstoff formbar. Die Monomere sind viele kleinen Bausteinen, wie Legobausteine. Wird das Komposit mit Halogenlicht bestrahlt, dann beginnen sich die Monomere zu verbinden zu Polymere, es bilden sich also größere Bausteine, diesen Vorgang nennt man deswegen Polymerisation. Im sogenannten Polymerisationsvorgang verbinden sich also Monomere zu Polymere, der Stoff wird hart.
Beim Polymerisationsvorgang kommt es also zwangsläufig zu einer Schrumpfung des Werkstoffes, diese Schrumpfung verhält ist proportional zum Volumen der Füllung. Deshalb sollten große Füllungen aus Kunststoff schichtweise gelegt und gehärtet werden, dadurch wirkt man der Undichtheit der Füllungen, hervorgerufen durch die sogenannte Polymerisationsschrumpfung, entgegen. Da der Polymerisationsvorgang zudem sehr feuchtigkeitsempfindlich ist, sollten Komposit- Füllungen immer nur mit Kofferdam gelegt werden.
Ein weiterer Nachteil der Kompositmatrix ist leider, dass sie nicht kaustabil ist. Durchs kauen brechen Polymere und es werden wieder Monomere frei. Monomere sind giftig und schädigen den Zahnnerv, Wurzelbehandlungen und frustrane Gesichtsschmerzen können bei unsachgemäßem Umgang mit den weißen Kunststoffen die Folge sein. Deswegen sollten Komposite nicht im kaubelasteten Seitzahnbereich verwendet werden – ein Umstand der häufig missachtet wird!
Um einerseits der Polymerisationsschrumpfung entgegen zu wirken und andererseits der Kompositmatrix bessere physikalische Eigenschaften (Kaustabilität) zu verleihen füllt man die Matrix mit sogenannten Füllern. Füller sind Hauptbestandteil der dispersen Phase und sind Sand, Glas oder Quarz Teilchen. Je nach Korngröße unterscheidet man Makrofüller von Mikrofüllern und Mikrofüllerkomplexe.
Makrofüller werden meschanisch gewonnen – sprich z.B. wird Glas zerrieben und mit dem Staub dann das Komposite vermengt. Diese Komposite sind kaustabil und gut belastbar, dafür schlecht polierbar, dadurch ist die Plaquebildung und somit das Kariesrisiko erhöht.
Mikrofüller werden chemisch produziert und dann mit dem Komposit vermengt, diese sind gut polierbar, dafür aber nicht so kaustabil.
Mikrofüllerkomplexe Komposite beinhalten Makro- und Mikrofüller. So versucht man die positiven Eigenschaften zu einen – mit unterschiedlichem Erfolg. Nach wie vor wird an der optimalen Zusammensetzung der Komposite getüftelt.
Damit sich anorganische Füller und organische Kompositmatrix (Monomere) verbinden benötigt man die Verbundphase, auch diese verleiht dem Werkstoff Komposit spezielle Eigenschaften.
Bevor es zu chemisch wird fassen wir zusammen, Komposite sollten nicht im kaubelastetem Seitzahnbereich zum Einsatz kommen, Kofferdam und schichtweise Legung der Füllungen reduzieren Komplikationen wie Undichtheit und Zahnschmerzen. Es gibt zahlreiche Ärzte die sich auf das spezielle setzen von Kompositfüllungen spezialisiert haben, eine solch Füllung kann einige hundert Euro kosten. Ob Sie dann nicht gleich mit einem Keramikinlay besser dran sind, muss individuell geklärt werden.
Keramikinlays werden zwar auch mit Kunststoffklebern mit dem Zahn verklebt, jedoch ist die Keramik kaustabil und die Klebefuge im optimal Fall sehr dünn. Dadurch kommt es zu keiner, oder nur vernachlässigbaren Polymerisationsschrumpfung und Monomerbildung.
Komplikationen nach Kunststofffüllungen bei unsachgemäßer Anwendung und/oder Indikation sind Zahnsterben. Der Patient ist nach der Füllungslegung eine Zeitlang sehr Kälte und Wärme empfindlich. Der Zahn tut häufig auch bei Berührungen weh, ein spitzer scharfer Schmerz. Der Zahnmediziner spricht von akuter Pulpitis – der Zahnnerv ist akut entzunden. Der Kältetest zeigt in diesem Stadium einen lang anhaltenden Reiz.
Nach einiger Zeit stirbt die Pulpa ganz ab, diese Phase ist schmerzfrei, der Patient spürt plötzlich keine Beschwerden. Auch beim Kältetest spürt der Patient nun nichts mehr, denn ein „toter“ Nerv funktioniert eben nicht. Spätestens hier sollte eine Wurzelbehandlung erfolgen!
Erfolgt dies nicht, dann verursacht das abgestorbene Pulpengewebe im Knochen nach Tagen, Monaten sogar Jahren eine Entzündung – der Zahn wird dann plötzlich wieder schmerzhaft. Dieses Mal ist es ein dumpfer Druckschmerz, vor allem beim Kauen. Ursache ist nun die Knochenentzündung um die Wurzelspitze, hervorgerufen durch die abgestorbene (nekrotische) Pulpa.
Investieren Sie also lieber mehr in Gold-, Keramik-, Titaninlays, dann bleibt Ihnen diese Komplikation erspart!