Was kann am Zahn alles Schmerzen verursachen? Beginnen wir mit dem Zahn selbst, so können z.B. freiliegende Zahnhälse Zahnschmerzen verursachen. Der Übergang zwischen Zahnschmelz zu Wurzelzement ist nicht immer nahtlos, manchmal liegt etwas Dentin frei. Generell befindet sich dieser Übergang aber normalerweise geschützt im Sulcus, also unterhalb des sichtbaren Zahnfleisches. Liegt am Zahnhals also Dentin aufgrund der anatomischen Variationen frei und befindet sich der Übergang Schmelz/Zement zudem nicht im Sulcus, dann können Sie bei kalter Luft und/oder bei kalten/warmen Speisen Schmerzen verspüren.

Wie kann der Schmelz/Zementübergang aber frei zu liegen kommen? Z.B. durch eine Parodontitis, durch Zahnwanderungen und/oder durch anatomische Besonderheiten. Auch nach einer Operation kann der Schmelz/Zementübergang eines Zahnes entblößt werden – Sie gehen z.B. zu einer Weisheitszahnentfernung, es wird am Knochen gefräst und am Weisheitszahn gehebelt und endlich ist er raus der Weisheitszahn. Die Wunde heilt ab, durch die Operation entstand ein kleiner Gewebsdefekt, das Zahnfleisch hinter dem 7er senkt sich ein wenig ab, plötzlich liegt der Zahnhals frei und schmerzt. Auch durch eine Zahnspange kann die Lage des Überganges im Bezug auf das Zahnfleisch verändert werden.

Durch die Verwendung von fluoridhaltiger Zahnpasta können Sie das freiliegende Dentin weitgehend schützen – trinken Sie aber eines Tages z.B. viel Fruchtsäfte, oder vernachlässigen Sie für einige Tage die Mundhygiene, dann kann sich die Versiegelung „lösen“ und Sie empfinden wiederum Schmerz auf Kalt/Warm. Der Schmerz ist ziehend und hört auf, wenn Sie im Mund Speichel ansammeln.

Es existieren noch viele andere Möglichkeiten, wieso ein Zahnhals plötzlich Schmerzen bereiten kann. Es kommt also erstens auf den Schmelz/Zementübergang an sich an und der ist von Mensch zu Mensch verschieden und dann müssen noch andere Faktoren, wie die oben genannten Beispiele, hinzukommen. Die hier genannten Möglichkeiten sind einige von Vielen, der Zahnarzt kann Ihnen aber unabhängig der Ursache in der Regel recht gut helfen, indem er die empfindlichen Zahnhälse versiegelt.

Ein anderes Zahnschmerzmodell: Karies erreicht den Zahnnerv, der Zahnnerv stirbt ab, Sie spüren einen dumpfen Schmerz, manchmal ist der Schmerz auch pochend und für einige Tage sehr intensiv – hört aber in der Regel nach einigen Tagen auf. Sie lassen den besagten Zahn nicht wurzelbehandeln, denn der Schmerz ist ja vorbei und Sie vergessen die Problematik. Doch geht das Geschehen meist weiter, die Entzündung breitet sich auf den Knochen aus, der Zahn wird plötzlich klopfempfindlich, Sie können nicht mehr drauf beißen. Es entwickelte sich aus der Zahnnerventzündung also eine Knochenentzündung. Bis es zur Knochenentzündung kommt, kann es Tage, Wochen, Monate, ja sogar Jahre dauern. Auch kann eine schlechte Wurzelbehandlung solch eine Knocheninfektion verursachen. Auch muss nicht immer eine Karies zum Absterben des Zahnnervs führen, dies kann auch z.B. durch das Beschleifen des Zahnes und/oder der verwendeten Chemikalien beim Füllungslegen beim Zahnarzt passieren. Um größere Komplikation zu vermeiden, sollten Sie also jedem Zahnschmerz nachgehen!

Mehr zu diesem Thema im Video Zahnschmerzen!