Hallo und guten Tag!
Vor 10 Wochen begann bei mir eine umfangreiche Zahnersatz-Behandlung: 18 ex, Erneuerung der Brücke von 15 auf 17, Erneuerung der Kronen auf 45, 46 und 47. Ich hatte zuvor keine Probleme, der Zahnersatz war zwischen 15 und 25 Jahren alt und ästhetisch nicht mehr so schön, z.T. aus Gold. Das war aus meiner Sicht der Grund für die Behandlung.
In der ersten Sitzung wurde der Zahn gezogen, die alten Kronen/Brücke entfernt, die Zähne beschliffen und mit Provisorien versorgt. Dann entwickelte sich eine Alveolitis sicca. Nach 8 Tagen wurden die Abdrücke genommen und die Provisorien wieder aufgesetzt. Im OK hatte ich immer wieder aushaltbare Spontan-Schmerzen, die ich als Nachwehen der Alveolitis interpretierte. Gekaut habe ich bis zum Einsetzen des endgültigen Zahnersatzes auf der rechten Seite gar nicht. Ich kann also nicht sagen, ob ich in dieser Zeit schon Aufbissschmerzen hatte.
Der neue Zahnersatz wurde nach weiteren zwei Wochen eingesetzt. Dabei wurde 44 aus ästhetischen Gründen etwas gekürzt, was dazu führte, das meine Schneidezähne plötzlich Kontakt hatten. Nach dem Zementieren hatte ich für einige Tage ungewöhnlich starke Zahnschmerzen und Temperaturempfindlichkeit an den betroffenen Zähnen. Das wurde allmählich besser. Die Aufbisschmerzen sind jedoch geblieben. Der ZA bearbeitete in der Folge zweimal den Biss, u.a. Schneidezähne etwas beschliffen. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass die ganze rechte Seite zu tief war. Der ZA meinte nach Blaupapiertests immer, es sei alles ok.
Die Temperaturempfindlichkeit war inzwischen wieder völlig normal. Die Aufbissschmerzen blieben (v.a. oben), die Brücke wurde nach gut 4 Wochen entfernt, neuer Abdruck UK, Provisorium oben. Danach war unten alles ok, 17 auch weitestgehend, nur mit 15 kann ich noch immer nur weiche Nahrung kauen. Hin und wieder habe ich auch mal stundenweise leichte ziehende Schmerzen im rechten OK. Ich habe immer noch das Gefühl des “schiefen Gebisses” (rechts tiefer als links).
Mit der neu angefertigten Brücke war der ZA nicht ganz zufrieden, sie ging wieder zurück zum Zahntechniker. Jetzt ist das Provisorium wieder drin, seitdem wieder Aufbissschmerz 17; 15 unverändert schmerzhaft.
Die neue Brücke soll demnächst zunächst nur provisorisch eingesetzt werden.
Ich schätze meinen ZA sehr, aber diese Situation geht mir (und auch ihm, schätze ich) inzwischen etwas an die Substanz.
Muss ich mich damit abfinden, auf der rechten Seite nicht Festes mehr essen zu können? Was ist hier die rationale Vorgehensweise? Auf meine Frage, ob er sicher sei, dass 15 noch lebt, hat der ZA ausweichend reagiert. Können die Schmerzen einfach von selbst mit der Zeit verschwinden? Wenn ich von unten klopfe oder am Zahn rüttele, tut nichts weh.
Sorry wegen des langen Textes und vielen Dank im Voraus fürs Lesen!
Grüße, phila
Lieber Herr Dr. Belsky,
zwecks Vermeidung von Wiederholungen verweise ich bzgl. der Vorgeschichte auf oben stehenden Ausführungen.
Mitte März wurde die Wurzelbehandlung Zahn 15 durchgeführt. Vor der Wurzelfüllung trat keine wesentliche Besserung, aber auch keine Verschlechterung ein: alle Zähne auf der rechten Seite schmerzten beim Kauen etwa gleich viel (außer 46, 48 und die Schneidezähne).
Daraufhin holte ich mir bei einem anderen ZA eine Zweitmeinung ein. Er machte eine ausführliche Anamnese und untersuchte mit Blaupapier, Klopftest, Eisspray und Kauen auf Watterolle. Er meinte, die Schmerzen seien am ehesten auf ein kieferorthopädisches Problem zurückzuführen. Die Kaulast sei im OK durch die Intervention von vorher 4-5 Zähnen auf jetzt 2 Zähne verteilt worden und das mache dem Zahnhalteapparat Probleme.
Anfang April erfolgte die Wurzelfüllung und die Unterfütterung des Brückenprovisoriums, begleitend Antibiose mit Amoxizillin. Dass nun die Zähne auf beiden Seiten wieder gleich hoch waren, empfand ich als große Erleichterung. Zwei Wochen später wurde die neue Keramikbrücke provisorisch befestigt. Vom Gefühl her passt sie perfekt.
Das Problem ist nur, dass ich noch immer Schmerzen habe. Mal mehr, mal weniger. Insbesondere im rechten Kiefergelenk und an 15 sind die Schmerzen stärker geworden: Ruheschmerzen, Aufbisschmerz, Kauschmerz. Ich habe immer wieder schmerzfreie Intervalle und manchmal kann ich auch etwas festere Nahrung ganz gut kauen.
Die aktuellen Röntgenbilder zeigen laut Zahnarzt und einem FA für Radiologie an 15 keinerlei apikale Auffälligkeiten – auch im Vergleich zu Voraufnahmen von 2013, 2017, Januar 2018 und unmittelbar nach Wurzelfüllung sieht es unverändert aus. Der Klopftest an 15 war vor zwei Tagen erstmals nach der Wurzelbehandlung positiv.
Mein ZA hat vorgeschlagen, als letzten Versuch die Wurzelfüllung zu revidieren, obwohl die wirklich gut aussieht. Einen dritten Wurzelkanal hält er für nahezu ausgeschlossen. Er würde wahrscheinlich auch nochmal eine Antibiose durchführen. Wenn alles nichts hilft, dann Zahn ziehen, was für mich die ästhetische Vollkatastrophe bedeutet.
Jetzt stellt sich mir die Frage: Wenn die Schmerzen gar nicht entzündlich, sondern orthopädisch bedingt sind, sind sowohl die Wurzelkanalrevision als auch die evtl. Extraktion kontraproduktiv. 15 tut dann zwar nicht mehr weh, aber die anderen Zähne werden dadurch nicht besser und 13 wird auch noch involviert.
Mache ich was falsch, wenn ich einfach zuwarte und hin und wieder ein Schmerzmittel nehme, wenn’s ganz schlimm ist?
Ich hatte in der Zwischenzeit einen anderen kleinen Eingriff und war deswegen 3-4 Tage mit Diclofenac abdeckt. In der Zeit war ich zahnmäßig komplett schmerzfrei.
Herzliche Grüße
phila