Ich habe im Oberkiefer 6 Zähne, im Unterkiefer nur noch 7 Sück, die fehlenden Zähne wurden mit je 2 Brücken (eine herausnehmbar, eine festsitzend) und Stiftzähnen saniert.
Nun geht bei den Brücken der Kieferknochen zurück, die Stiftzähne werden immer schiefer und unterscheiden sich farblich wesentlich von meinen Zähnen und das Gesamtbild schaut einfach nicht mehr ästhetisch aus.
Da meine eigenen Zähne auch nicht die besten sind, wollte ich fragen was für eine Lösung für mich am idealsten wäre?
Ich habe mich schon über festsitzende Implantatprothesen informiert, in welchen Rahmen bewegen sich die Kosten wenn noch genügend Zahnwurzeln zur Befestigung (also ohne Eigenknochentransplantation) vorhanden wären?
Wie lange hält so eine Prothese ungefähr?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Lieber i_hob_Angst!
Vorweg, es gibt keine schlechten Zähne, es hat leider keinen Sinn, wenn ich Ihnen zu diesem Punkt nichts sage – denn dieser Punkt ist ganz wichtig und ein Teil der Antwort zu Haltbarkeit.
Immer wieder kommen Patienten zu mir in die Ordi und sagen – [I]Doc, ich habe schlechte Zähne.[/I] Ich schaue mir dann den Mund und das Röntgen an und mir fällt auf, wie bei 99,9999% der Patienten, die Füllungen befinden sich nur auf der Seite, also im Backenzahnbereich. Je nach Stadium fehlen zudem schon Zähne und/oder sind Wurzelbehandelt …
In der Front sind die Zähne vorhanden – meistens ohne Füllungen … ich sage dann immer – [I]lieber Patient, wenn schlecht, wieso nicht alle schlecht? Es gibt sehr wenige Menschen, die werden mit „schlechten“ Zähnen geboren, diese verlieren Ihre Zähne in jungen Jahren (14-16) und zwar alle.[/I]
Diese Menschen haben wirklich einen genetischen Defekt Ihre Zahnhartsubstanz betreffend – also z.B. Schmelzdefekte und/oder Dentindefekte. Meistens haben diese Patienten noch andere Stigmata, wie z.B. einen kurzen Daumen usw.
[B]Wichtig ist, dass Sie verstehen, wenn schlecht, dann alle schlecht! [/B]Der Rest der Menschen verliert die Zähne zuerst im Backenzahnbereich, dann ist die Restbezahnung aufgrund von Brücken und Teilprothesen überbelastet und schließlich geht auch die Front verloren – willkommen zwischen 50 und 60 in der Totalprothese – das sind also in Österreich „schlechte“ Zähne.
Natürlich geht es je nach Lebensumstand (Alkohol, Nikotin, Ernährung, Sport, guter/schlechter ZahnarztIn usw.) bei dem einem schneller, bei dem anderen langsamer.
[B]Also wir wissen nun, es gibt keine schlechten Zähne, jeder der diesen Thread ließt soll einmal ins Badezimmer gehen, seinen Mund aufmachen und schauen wo er die meisten Füllungen hat – ich wette hinten, den die „Auslage“ wird in der Regel gut geputzt.[/B]
Nun da wir das jetzt wissen was machen wir dagegen? Angst bringt uns nicht weiter, auch kein erhobener Zeigefinger … ich hätte da zwei Punkte die Ihnen helfen werden:
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[*]beginnen Sie mit dem putzen hinten, z.B. hinten innen oben, dort wo es Ihnen am schwersten fällt, die Front hebt man sich zum Schluss auf, wenn die Motivation eh schon am Boden ist
[*]der zweite Punkt ist, kaufen Sie sich Plaque Tabletten in der Apotheke, putzen Sie ordentlich und kauen Sie dann eine Plaquetablette.
[/LIST]
Überall wo Sie nun einen eingefärbten Belag haben, müssen Sie nachputzen, denn dieser Belag macht Karies und Parodontitis. Mit dem „Nachputzen“ programmieren Sie Ihren Kopf und Ihre Hand um, denn immerhin müssen Sie zig Jahre Putztechnik „umprogrammieren“ und da liegt die eigentliche Herausforderung …
Gut nun wissen wir schon einiges – es gibt keine schlechten Zähne und wir wissen, wie wir eine neue Putztechnik erlernen können und worauf es ankommt …
Nun kommt der Part des ZA, wenn der keinen Pfusch baut, dann werden Sie mit Ihren neuen Zähnen sehr glücklich werden. Bei Implantaten geht man davon aus, dass diese über 20 Jahre halten, nach oben noch kein Ende. Es gibt also Menschen, die wurden vor 20 Jahren implantiert und das Implantat steht wie am ersten Tag im Knochen – aber Vorsicht, dass sind alles Nichtraucher! Zudem haben diese Patienten auch eine entsprechende Putztechnik erlernt und die Kooperation zwischen ZA und Patient ist optimal.
Das heißt wir wissen jetzt es geht nicht nur darum wie gut Sie Ihre eingefahrene Putztechnik ändern, sondern es kommt auch auf Ihre Lebensumstände, das Geschick des ZA und die Nachsorge drauf an. Ohne Veränderungen in diesen Punkten können Sie sich in Ihren Mund reinmachen lassen was Sie wollen – es wird wieder rausfallen …
Und nun kommen wir zum letzten Punkt, die Preise; diese können sich für Implantatgetragenen Zahnersatz für beide Kiefer ca. zwischen 10.000€ und 24.000€ bewegen, je nachdem was Sie wollen und was zu tun ist (abnhembar/nicht abnehmbar; Knochenaufbau ja/nein; Vorbehandlungen notwendig ja/nein; alles aus Keramik/Kunststoffglasfaser; usw.)
Für einen KV müssten Sie schon in die Ordi kommen und in diesem Punkt kann ich Ihnen wiederum nur empfehlen – mehrere KV einholen – Vergleichen.
Sollte das eine oder andere nicht auf Sie zu treffen – nicht böse sein, ich nahm es zum Anlass über „schlechte“ Zähne zu schreiben, denn ich denke man sollte aufklären. Alles Liebe und gute, ach noch was – vergessens Ihre Angst 🙂